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loyal – Das Titel-Thema Oktober 2008




40 Nationen kämpfen in Afghanistan gegen einen unsichtbaren Gegner. Es ist eine verlustreiche Konfrontation, die sie nicht gewinnen können. Im Oktober hat der Bundestag das Mandat für 4500 Bundeswehr-Soldaten um ein weiteres Jahr verlängert. Unter den Truppen befinden sich die Besatzungen von acht „Transall“-Transportflugzeugen. Sie fliegen in einem Land, das sich in weiten Teilen im Krieg befindet
Voller Schub. Die Triebwerke arbeiten am Limit, die zwei Propeller schwirren in der Morgenluft und wälzen sie in Höchstgeschwindigkeit um. Hauptmann Michael Ackermann drückt sich in den abgewetzten Sitz, nickt seinem Co-Piloten zu, löst die Bremse und die „Transall“, Codename ISAF 75, rumpelt und dröhnt über die Startbahn. Nach 1500 Metern zieht der Kommandant das Steuer an seinen Körper heran, die Maschine hebt ab und klettert auf 4000 Meter Höhe. Sanft zieht sie eine 180-Grad-Kurve, die Route führt zunächst nach Osten. Unten kommen die geduckten Häuser von Mazar-i Sharif ins Blickfeld, das sich in zehn Kilometern Entfernung vom Bundeswehr-Camp „Marmal“ aus der Steppe erhebt. Die Stadt ist Metropole und Zentrum im Norden Afghanistans. Hier florieren Wirtschaft, Handel und Schmuggel, es wird gebaut, begrünt, geheiratet und millionenfach gebetet in der weltberühmten Blauen Moschee. Mazar-i Sharif ist Standort des von Deutschland geführten Regional Command (RC) North der International Security Assistance Force (ISAF). 5600 Soldaten aus 16 Ländern stehen in einem Gebiet halb so groß wie Deutschland unter dem Kommando von Brigadegeneral Jürgen Weigt. Einst zur Absicherung des Staatsaufbaus nach Nordafghanistan gekommen, müssen sie zunehmend aufständische Guerillas bekämpfen. Das Unwesen von Taliban, Warlords und islamistischen Terroristen, das große Teile Afghanistans heimsucht, greift zunehmend auf den Norden über. Doch im Vergleich mit der Sicherheitslage im Osten, Süden und im Zentrum des Landes wirkt der deutsche Zuständigkeitsbereich mit 15 Gefallenen in vier Jahren vergleichsweise ruhig. Doch der Schein trügt.

Text: Marco Seliger