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10.000 Kilometer quer durch die Republik, Dutzende Gespräche in zehn Städten – loyal wollte wissen, wie sich der Umbau der Streitkräfte anlässt. Wo sind Fortschritte spürbar, und wo hakt es? Reise auf eine Großbaustelle

In 80 Tagen durch die Bundeswehr

Von Marco Seliger

Es ist stiller geworden an der Front, die Politikern, Militärführern und Soldaten in den vergangenen Jahren so starke Kopfschmerzen bereitet hat. Afghanistan beschäftigt die Bundeswehr zwar nach wie vor, aber der Abzugstermin rückt näher, das Ende der Isaf-Mission wird immer greifbarer. Gekämpft wird im deutschen Verantwortungsbereich (derzeit) nicht mehr. Dafür hat sich an anderer Stelle eine neue Front aufgetan, die den Soldaten Sorge bereitet: die „Heimatfront“. Hier tobt kein Krieg, hier wird umgegliedert, gestrichen, fusioniert und neu aufgestellt. Hier geht es nicht gegen Aufständische, sondern um die Zukunft der Bundeswehr. Für die meisten Soldaten sind die Fortschritte an dieser Front wichtiger als die in Afghanistan.

Wer die „Heimatfront“ bereist, betritt eine Großbaustelle, auf der ein gewaltiges, Jahrzehnte altes Gebäude saniert wird. Mehrfach wurde es in der Vergangenheit renoviert – alte Farbe ab, neue Farbe drauf. Danach sah es eine Weile ganz hübsch aus, sein Innerstes aber wurde trotzdem morsch. Jetzt haben sich die Handwerker an das Entkernen des Gebäudes gemacht. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, einige Teile werden abgerissen, andere neu errichtet. Die Arbeiten sind so komplex und langwierig, dass mancher Bewohner ungeduldig wird und zunehmend lautstark Skepsis an den Bauplänen äußert.

Die Bundeswehr gleicht einer Großbaustelle, gebaut wird im gesamten Land. Es ist unmöglich, diese Baustelle an einem Tag zu besichtigen. Selbst 80 Tage haben nicht gereicht, um sich vom Stand der Arbeiten ein umfassendes Bild machen zu können. Es konnten nur Momentaufnahmen entstehen, die einen Trend aufzeigen, der aber auch schnell wieder vergangen sein kann.

Wie einst Phileas Fogg in Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ hat sich loyal auf die Reise durch die Bundeswehr in 80 Tagen gemacht. Anders als in dem berühmten Roman war es keine Abenteurereise, und ihr lag auch keine Wette zugrunde, sondern die Absicht, eine Armee zu beschreiben, die noch immer am Anfang ihres gewaltigen Umbaus steht. Dabei hat sich gezeigt, dass es eine Menge Unwägbarkeiten bei der Reform gibt. Mit denen hatte auch Phileas Fogg auf seiner Reise zu kämpfen. Er hat sie bewältigt – dank Improvisationstalent und gut gefüllter Brieftasche.