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So lief der CIOR-Wettkampf in Estland

Äußerst erfolgreich waren die deutschen CIOR-Wettkämpfer beim internationalen Wettstreit in Tallinn – wir berichteten. Welchen Aufwand die Fünfkämpfer betreiben und welche Vorbereitung hinter dem guten Abschneiden steckt, hat der Leiter der deutschen Wettkampf-Delegation, Oberstleutnant d.R. Raffael Zeller, in einem Erfahrungsbericht festgehalten.

Auf der Hindernisbahn Land geht's über die Wand...

Foto: Jonathan Häußer

...runter in die Grube...

Foto: Jonathan Häußer

...und raus aus der Grube.

Foto: Jonathan Häußer

Schießen mit der Pistole.

Foto: Jonathan Häußer

Schießtraining mit dem G3.

Foto: Jonathan Häußer

Kriechhindernis auf der "HiBa Land".

Foto: Jonathan Häußer

Mit Schwung über den Balken.

Foto: Jonathan Häußer

CIORmilitärischer fünfkampf

Wie gewöhnlich begann die unmittelbare Vorbereitung für den scharfen Wettkampf am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg. Hier erwarteten das deutsche Wettkampfteam vom 22. Juli bis 2. August sommerliche Temperaturen über 35 Grad Celsius. Am 25. Juli hatten wir um die Abendzeit (18:30 Uhr) immer noch 37 Grad und 25 Grad Wassertemperatur. Für das Schwimmtraining im Freibad waren dies optimale Bedingungen – mit den nassen Feldanzügen war es für die Wettkämpfer bei der Hitzewelle und strahlendem Sonnenschein sogar sehr erfrischend. Um den Wettkampf-Charakter des Trainings noch zu verstärken, ließ der Leiter der deutschen Delegation die Wettkämpfer noch an einem offiziellen Kasernen-Triathlon erfolgreich teilnehmen.

Beim Orientierungslauf-Training und auf der Hindernisbahn zu Land stellte das Wetter allerdings eine zusätzliche Herausforderung dar. Auch das Schießen wurde nicht leichter, wenn der Schweiß über die Schießbrille lief. Vor allem aber die Novizen, also Wettkämpfer mit der ersten Teilnahme, machten durch das intensive Training große Fortschritte. Das Training verlief zur Freude aller Beteiligten verletzungsfrei.

Wettkampf in Estland

Im Bus ging es für den deutschen Kader, bestehend aus elf Wettkämpfern, am Morgen des 2. August zum Frankfurter Flughafen und von dort mit dem Flieger nach Estland zur CIOR-Weltmeisterschaft der Reservisten im militärischen Fünfkampf. Diese fand vom 6. bis 8. August in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, statt. Tallinn, früher Reval, ist die Hauptstadt sowie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Estlands und mit rund 430.000 Einwohnern auch die weitaus größte Stadt des Landes. Sie liegt am finnischen Meerbusen der Ostsee, etwa 80 Kilometer südlich von Helsinki.
Wir landeten wohl behütet mit dem deutschen Kranich in dieser historischen Stadt am Meer – alte Wehranlagen, Stadtmauer und etliche Kirchtürme von Tallinn begrüßten uns farbenfroh. Die Polizeiakademie, wo alle Wettkämpfer untergebracht waren, dominierte allerdings noch mit der sachlich-funktionalen Architektur der russischen Besatzungsmacht.

Am Anreisetag standen nur erste administrative Tätigkeiten der Einschleusung an. Das Wetter sollte allerdings wechselhaft bleiben, vom Kaiserwetter in Deutschland war weit und breit keine Spur mehr. An den folgenden Tagen herrschte aber dann überwiegend Sonnenschein. Hier stand das freie Schießtraining mit historischer Langwaffe M14 und HK USP an. Zudem hatten die Esten eine nagelneue Hindernisbahn/Land aus dem Boden gestampft. Das Schwimmtraining fand in einem öffentlichen, sehr modernen Hallenbad in der Altstadt Tallinns statt, das freie Orientierungslauf-Training und das Handgranaten-Wurf-Training in und um die Polizei-Akademie. Für den nächsten Tag stand der „scharfe“ Wettkampf an.

Tag 1: Schießen

Am frühen Morgen des 6. August begann der Wettkampf mit dem Schießen. Begleitet wurde dieses anfangs von leichtem Regen, im weiteren Tagesverlauf schien jedoch trotz schlechter Wettervorhersage die Sonne. Der Pistolenstand war zum Glück überdacht. Die Ergebnisse waren an diesem ersten Wettkampftag durchwachsen. Alle Mannschaften, nicht nur die deutschen, blieben deutlich unter den aus vergangenen Wettkämpfen gewohnten Ergebnissen. Dieses war auch dem etwas in die Jahre gekommenen Gasdrucklader M14 von 1959 geschuldet. Die letzten Jahre hatten wir nach dem Schießen meist sehr gute Ausgangspositionen. Dieses Mal konnten sich unsere Mannschaften auf Platz 5, Platz 6 und Platz 9 positionieren, allerdings nicht mit allzu viel Rückstand auf die Führenden. Noch war alles möglich.

Tag 2: Hindernisdisziplinen

Begonnen wurde ungewöhnlicherweise mit dem Hindernisschwimmen. Nachdem beim Schwimmtraining das Hindernis „Tisch“ schon beim zweiten Team zerbrach, konnte der scharfe Wettkampf jedoch mit allen für den Wettkampf relevanten Hindernissen etwas verspätet beginnen. Beim Hindernisbahnschwimmen dominierten die holländischen Teams mit fabelhaften Zeiten, kurz dahinter konnten sich unsere deutschen Schwimmer platzieren.

Beim scharfen Wettkampf auf der Hindernisbahn Land war das Wetter überraschend gut – allerdings nur bis zum Start des 21. Teams. Dann wurde der Wettkampf auf der Hindernisbahn Land für eine Stunde wegen starker Regengüsse von der technischen Jury unterbrochen. Der Wettkampf konnte aber glücklicherweise fortgesetzt werden und jedes gemeldete Team finishte die noch immer nicht ganz trockene Hindernisbahn verletzungsfrei.

Der zweite Tag war nun deutlich erfolgreicher. Mit Team DEU1 auf Platz 7 in der Tageswertung und Team DEU2 auf Platz 3 war unser Hindernisbahntrainer sehr zufrieden. Besonders erfreulich war aber, dass Team DEU3 den Tagessieg in der kombinierten Hinderniswertung erringen konnte und so auch in der Gesamtwertung führend war. Die erste Medaille für den Tagessieg war also sicher.

Tag 3: Orientierungslauf

Bevor zum Orientierungslauf-Gelände verlegt wurde, fand in der Polizeiakademie für alle teilnehmenden Nationen der TCCC (Tactical Combat Casualty Care)-Wettkampf statt. Es sollten hierbei die Fähigkeiten bei der Erstversorgung von Verwundeten bei Feindkontakt unter Beweis gestellt werden.  Nach dem Verlegen per Bus und ca. 30 Minuten Fahrzeit erreichten wir das Gelände für das Kartenlesen. Danach ging es endlich zum eigentlichen Wettkampf. Ausgangspunkt für den Start des Orientierungslaufs war ein Sport- und Freizeitpark in wilder Natur, umgeben von einem Sumpfgebiet. Es folgte nach dem Entfernungsschätzen ein sehr anspruchsvoller Lauf, bei dem die Orientierung nach Orientierungslaufkarte, topographischer Karte und Luftbild „Mondlandschaft“ gefragt war. Unterwegs wurden fast alle Wettkämpfer vom Regen überrascht – wer sich dann noch im Sumpf aufhielt hatte schlechte Karten. Zum Schluss gab es, fast im Ziel angekommen, noch eine kleine Schwimmeinlage durch einen kleinen See zu absolvieren, allerdings musste nur eine Person pro Mannschaft ins kalte Nass.

Zahlreiche Erfolge und hoher Besuch

Die Siegerehrung wurde in zwei Teile aufgeteilt. Beim ersten Teil ehrte die Staatspräsidentin der Republik Estland, Kersti Kaljulaid, in der Polizei-Akademie die siegreichen Athleten – ein Novum in der CIOR-Geschichte. Zugegen waren bei dieser Preisverleihung auch viele Vertreter der Medien und des parallel stattfinden CIOR/CIOMR-Kongresses. Das diesjährige Galadinner und der zweite Teil der Siegerehrung wurde in einem Betonbunker aus der Zarenzeit durch Estlands Premierminister Jüri Ratas durchgeführt.

Dieser Betonkomplex, der heute das beeindruckende „Seeflughafen“ (Estnisches Meeresmuseum) ist, stammt ursprünglich aus der Zarenzeit und war als Parkplatz für Wasserflugzeuge gedacht. Ein dänisches Ingenieurteam hat den Hangar so entworfen, dass die Flugzeuge innen wenden konnten. Doch schon 1917 durchkreuzte die Russische Revolution die Pläne, so dass der Hangar nie ganz fertig wurde. Heute ist es eines der spannendsten Museen Europas, in dem man 200 echte Exponate ausgestellt hat – ein U-Boot mit dem Namen „Lembit“, den 100 Jahre alten Eisbrecher „Suur Tõll“, das Wasserflugzeug Short 184, das Wrack des ältesten Schiffes estnischer Herkunft und viele weitere.

Die Endabrechnung: Deutschland erneut siegreich

DEU3 mit Hauptmann d.R. Dr. Ulrich, Leutnant d.R. Häußer und Stabsunteroffizier d.R. Fritsche hat den Titel verteidigen können und stand am Ende in der Gesamtwertung vorne. In der „Veterans“-Wertung stand Team DEU1 mit Hauptmann d.R. Hummel, Hauptmann d.R. Skork und Stabsarzt d.R Keil auf Platz 3, in der Gesamtwertung auf Platz 4. DEU2 mit Fähnrich d.R. Kräuter, Leutnant d.R. Theilken und Hauptmann d.R. Freudenmann erreichte den 5. Platz. Damit haben zwei weitere deutsche Teams einen Platz auf dem Treppchen nur knapp verfehlt. Des Weiteren konnte DEU3 die Tageswertungen der Hindernisdisziplinen und des Orientierungslaufs gewinnen. Oberstabsgefreiter d.R. Lohmann konnte in der International-Kategorie mit seinem Team INT1 den zweiten Platz belegen. Leutnant d.R. Häußer wurde zusätzlich als zweitbester Einzelschütze ausgezeichnet!

Foto: Jonathan Häußer

 

Damit ging ein gut organisierter Wettkampf in Tallinn zu Ende, zu dessen reibungslosem Gelingen der strenge aber gleichzeitig diplomatische Einsatz von Oberstleutnant d.R. Dr. Ruzzu als Schiedsrichter in der Technical Jury erheblich beigetragen hat. Der Abschied sowohl von den internationalen Kameraden und den Teamkameraden fiel wie immer schwer.

Ausblick und Zusatzinfos

Im nächsten Jahr sollen Kongress und Wettkampf in Belgien stattfinden. Über die Vorbereitung berichten die Fünfkämpfer auf Facebook und auf Instagram.

Videos, Bilder, Termine und Infos zur Anmeldung im Internet: https://militaerischer-fuenfkampf.de/wettkaempfer-werden/

Weiteres zum CIOR/CIOMR-Kongress 2019: https://cior.erok.ee/

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