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2. Forum Reserve: Balance zwischen Wirtschaft und Bundeswehr




Das Podium (v.l.): Dr. Stefan Zoller, Generalleutnant Johann-Georg Dora, General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, Präsident Ernst-Reinhard Beck MdB und Klaus-Peter Müller.Über 100 geladene Gäste fanden sich in der IHK im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin ein, die als Begegnungsstätte der Wirtschaft gilt. Erklärtes Ziel des Präsidenten des Reservistenverbandes, Ernst-Reinhard Beck MdB war es, mit der Veranstaltung Bundeswehr und Wirtschaft in Dialog zu bringen.
Dr. Hans-Jürgen Schraut, Vizepräsident im VdRBw und zuständig für das Ressort Wirtschaft und Berufsleben, führte in das Thema "Der Reservist zwischen Bundeswehr und Berufsleben" ein. Die Diskutanten im Podium bekannten in ihren Eingangsstatements, dass sich der Reservist tatsächlich in einem Spannungsfeld zwischen den Streitkräften, dem Berufsleben, aber auch der Familie befindet.
Dr. Stefan Zoller, Vorstandsmitglied der EADS für Verteidigung und Sicherheit, Vorsitzender der Geschäftsführung der EADS Deutschland GmbH und Hauptgefreiter der Reserve, kritisierte die Beschränkungen, die den ehemaligen Zeit- und Berufssoldaten in Deutschland auferlegt werden. Vorschriften des ES (Ermittlungen in Sonderangelegenheiten) verhindern beispielsweise, dass Angehörige der Streitkräfte ihr Know-How nach ihrem Ausscheiden in die Rüstungsindustrie einbringen können. Zoller stellte klar: "Wir brauchen Reservisten und wir wollen Reservisten!".
Für die Reservisten sprach auch Klaus-Peter Müller, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Commerzbank AG. Müller, selbst bekennender Reservist und Oberleutnant der Reserve, stellte die Frage: "Warum kultivieren wir in Deutschland den Reservisten als unbekanntes Wesen?", und griff damit die Problematik des Datenschutzes auf. In Deutschland wisse kaum ein Arbeitgeber, ob ein Angestellter den Reservistenstatus habe, so Müller. Seine Forderung: Möglichkeiten schaffen, die Daten für Arbeitgeber transparenter zu machen und einen stärkeren Austausch zwischen Bundeswehr und Wirtschaft herzustellen.
Auch Präsident Ernst-Reinhard Beck MdB sah beim Image des Soldatenberufs in der Öffentlichkeit erhebliche Mängel. Es gelte, das Bild des Berufs "Soldat" in der öffentlichen Meinung generell zu verbessern und eine gemeinsame Informationsoffensive zu starten. Generalleutnant Johann-Georg Dora sparte hierzu nicht an Selbstkritik. "Auch die aktive Truppe muss begreifen, dass Reservisten keine Last sind. Und wir dürfen uns nicht zu schade sein, die Bundeswehr nach außen zu verkaufen und für das Berufsbild zu werben." Eine von der Bundeswehr in Auftrag gegebene Studie zum Thema "Reservist und Arbeitgeber" zeige, dass in Richtung Arbeitgeber noch viel Informationsbedarf bestehe und Unternehmen direkt angesprochen werden müssen.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt MdB, bekannte, dass auch im Verwaltungsbereich Vorbehalte gegenüber der Reserve existieren und ermunterte den Reservistenverband, mit neuen Ideen bestehende Vorurteile abzubauen. Ein Schritt in die richtige Richtung sei etwa die Stellenbörse, mit der der Verband auf seiner Internetseite Reservisten in Wehrübung vermittelt.
Der Moderator der Podiumsdiskussion, General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, öffnete schließlich die Diskussion für die Zuhörer. Zahlreiche Anregungen wurden vorgeschlagen:

  • Intensivierung der Kommunikation zwischen Arbeitgebern/Bundeswehr und Reservistenverband
  • Verstärkter Ausbau und nachhaltige Pflege der Alumni-Netzwerke
  • Attraktivität der Reserve durch Förderungs- und Beförderungsmöglichkeiten steigern
  • Gemeinsame Interessenpolitik bei den Wirtschaftsverbänden stärken
  • Informationswehrübungen für zivile Führungskräfte mehr nutzen
  • In der Öffentlichkeit und in der Arbeits- und Berufswelt für die Bedeutung der Reserve werben
  • Bedarf der Industrie bei der militärischen und akademischen Ausbildung in den Streitkräften berücksichtigen
  • Das Thema "ES" gemeinsam angehen und die Politik sensibilisieren
  • Aktionstag "Einmal im Jahr mit Uniformtrageerlaubnis am Arbeitsplatz"

Dr. Stefan Zoller und Klaus-Peter Müller sehen als Arbeitgeber in Reservisten qualifizierte, gut ausgebildete und führungserfahrene Mitarbeiter. Doch diese Ansicht vertreten längst nicht alle Arbeitgeber. Es ist an der Zeit, so das Fazit des Abends, forciert Aufklärung und Werbung zu betreiben. Das Fernziel der Initiative "Wirtschaft und Berufsleben" des Reservistenverbandes besteht darin, dass kein Reservist berufliche Nachteile in Kauf nehmen müssen soll, weil er sich für die Sicherheit seines Landes einsetzt. Denn damit, so pointierte Zoller, sorge er schließlich auch für die Sicherheit der Wirtschaft und "der Erhalt des Friedens ist gut für das Geschäft!".
Abschließende Worte fand Gerd Höfer MdB, der Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes. Er sah in der vorangegangenen Diskussion einen ersten Schritt auf dem langen Weg, der engagiert beschritten werden muss. Eine erste Bilanz solle bereits in naher Zukunft gezogen werden und zwar wieder mit einem Forum Reserve in der Bundeshauptstadt.

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