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3. Deutsch-ungarisches Partnerschaftsseminar




Reservistenarbeit in einer Freiwilligenarmee – wie geht dies?
Welche Auswirkungen hat die Umgestaltung der ungarischen Streitkräfte auf eine Freiwilligenarmee ab Januar 2006 auf die Reservistenarbeit? Mit welchen sicherheitspolitischen Herausforderungen sind die ungarischen Streitkräfte konfrontiert und wie sieht eine angepasste Ausbildung hierzu aus? Wie unterscheiden sich dies Fragestellungen von der deutschen Situation. Als dies waren Themen auf dem 3. Deutsch-Ungarischen Partnerschaftsseminar, das vom 25. bis 28. Mai 2006 in Budapest stattfand.
Die sicherheitspolitischen Herausforderungen Ungarns konnten die deutschen und ungarischen Teilnehmer aus erster Hand erfahren. Der Unterstaatssekretär Verteidigungspolitik, Herr Josef Bali, aus dem ungarischen Verteidigungsministerium erläuterte die verstärkte Einbindung Ungarns in internationale Organisationen und den Wandel der Aufträge der Streitkräfte hin zu mehr Auslandseinsätzen. Zurzeit befinden sich fast 1.000 Soldaten der ungarischen Armee im Auslandseinsatz (bei einer Gesamtstärke von 27.000 Soldaten. Die ungarische Armee wurde daher umgebaut zu schnell und flexibel einsetzbaren Kräften. Die Parallelen zur Transformation der Bundeswehr waren nicht zu übersehen.
Die neue Struktur der ungarischen Streitkräfte wurden von Oberst i.G. Gröb aus der Streitkräfteorganisation des Generalstabs erläutert. Bemerkenswert war die radikale Verkleinerung der ungarischen Armee von mehr als 125.000 Soldaten Anfang der 90iger Jahre auf nunmehr nur ca. 27.000 Soldaten. Und dies ab Januar 2006 als reine Freiwilligenarmee, die Wehrpflicht wurde abgeschafft. Auch die Einrichtung einer zentralen logistischen, teilstreitkraftübergreifende Organisation zeigt Parallelen zur deutschen Streitkräftebasis. Die Entwicklungen gehen also europaweit in ähnliche Richtungen.
Welche Rolle nehmen nun Reservisten in diesem veränderten Umfeld ein? In den ungarischen freiwilligen Streitkräften werden gerade noch 136 Planstellen für Reservisten vorgehalten, vor allem bei der Luftwaffe und der Streitkräftebasis. Das Heer verzichtet komplett auf Reservisten. Die Umstellung auf eine Freiwilligenarmee und ein Streitkräftekonzept fast ohne Reservisten zeigt auch seine Auswirkungen auf die Arbeit des ungarischen Reservistenverbandes. MATASZ hat deshalb – so der Präsident, Herr Generalmajor a.D. Tivadar Borszéki – als eines seiner Schwerpunkte die Zivil-Militärische Zusammenarbeit festgelegt. Hier ist eine Unterstützung vor allem bei Katastrophen durch die MATASZ immer wieder gefragt.
Die Rolle der Reservisten bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr und die Rolle der Reservisten bei Katastrophenhilfeeinsätzen der Bundeswehr wurden von deutscher Seite beleuchtet und damit genau die zwei aktuellen Themen auch für die ungarischen Reservisten getroffen. Die Parallelen in der Transformation der Armeen und die Auswirkungen auf die Reservistenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn sind nicht zu übersehen. Die Partnerschaft konnte daher genau auf diesen Gebieten wertvolle Erfahrungen austauschen.
Ein Besuch in einem fremden Staat musste natürlich auch mit landesspezifischen Eindrücken untermalt werden. Die entscheidende Schlacht der Osmanen bei Eger im Osten von Ungarn mit einer Einweisung in die historischen Wehranlagen durfte daher im Seminarprogramm nicht fehlen.
Durch die Vielzahl der Parallelen in den Entwicklungen zwischen Deutschland und Ungarn sollten die Partnerschaftsbeziehungen zwischen beiden Verbänden noch weiter ausgebaut werden. Der Wunsch weiterer Untergliederungen aus Ungarn ist bereits an den deutschen Reservistenverband herangetragen worden. Der Erkenntnisgewinn und die enge Verbindung beide Staaten rechtfertigt auch aus deutscher Sicht den weiteren Ausbau der Partnerschaft VdRBw – MATASZ.
Hintergrund:
Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) und der Magyar Tratalékosok Szövetsége (MATASZ, ungarischer Reservistenverband) haben am 13. Nov. 2002 eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen beiden Verbänden geschlossen. Im Rahmen der Partnerschaft wurden 2003 das 1. Deutsch-Ungarische Partnerschaftsseminar in Königswinter und 2005 das 2. Deutsch-Ungarische Partnerschaftsseminar in Freyung durchgeführt. Im Rahmen er Partnerschaft sind bereits eine Vielzahl von Unterpartnerschaften auf Bezirks- und Landesebene entstanden.

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