Nicht einmal bedingt Abwehrbereit.
Nicht einmal bedingt abwehrbereit –
Deutschland in Zeiten des Krieges
Nach circa 2 Jahren konnte nun endlich wieder GSP-Sektionsleiter Roland Eichler, in Zusammenarbeit mit dem Kreisvorsitzenden des VdRBws Reinhard Knott, dem Kreisvorsitzenden des Bayrischen Soldatenbundes Regensburg Donaugau Markus Stöckel und unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Jürgen Sommer, interessierte Teilnehmer im Bürgersaal von Donaustauf zu einem Vortrag in Präsenz begrüßen.
Nachdem der Präsident des Bayrischen Soldatenbundes und Referent, Oberst a.D. Richard Drexl, den BSB kurz vorstellte, begann er sogleich mit seinem Vortrag.
100.000.000.000.- € für die Bundeswehr, dies wurde heute, am 10.06.22, im Grundgesetzt verankert. „Ist das die neue Zeitenwende, wird sich die Politik nun wieder mehr um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr für die Landes- und Bündnisverteidigung kümmern?“.
Diese Fragen stellte Richard Drexl gleich am Anfang seines Vortrages. Politik wird durch die Medien beeinflusst. Politiker orientieren sich an der Meinungsmehrheit der potenziellen Wähler, darum wurde auch das Wort „Krieg“ oftmals vermieden, da wir bisher nur von „Freunden“ umgeben waren, wie der damalige Verteidigungsminister Peter Struck schon 2003 erklärte und keine Gründe mehr für eine evtl. Landesverteidigung sah.
Der Angriff Russlands auf Georgien 2008 fand, ebenso wie die Annexion der Krim 2014 durch Putin, kaum die nötige Aufmerksamkeit. Erst der Angriff der russischen Armee auf die Ukraine scheint Deutschland aufzurütteln. Die Grausamkeit des Krieges wurde und wird uns nun direkt vor Augen geführt! Wie reagiert nun Deutschland auf den Krieg?
Ein Land, das zu über 50% von russischem Gas abhängig ist, von einzelnen wichtigen Metallen und unverzichtbaren Rohstoffen gar nicht zu sprechen. Ein Land, das Russland nicht an China verlieren darf, der russische Markt darf nicht aufgegeben werden. „Man sollte Putins Regime und nicht Russland bekämpfen!“, betonte der Referent.
Deutschland reagiert mit Exportrestriktion, welche verschiedene Partner empört. Die Ukraine wird, auf Bitten von Ukraine Präsident Wolodymyr Selenski, erst nach langem Zögern mit Waffen beliefert. Die Medien überschlagen sich mit Bildern und Filmen vom Krieg in der Ukraine. Politische Pazifisten werden zu Kriegsbefürworter und „Waffenexperten“. Jetzt wird Deutschland auf seine desolate Bundeswehr aufmerksam und erkennt, dass man endlich was tun muss!
Das größte Rüstungsprogramm aller Zeiten wird gestartet. Sonderschulden, z.B. für Digitalisierung und verschlüsselte Kommunikation, für den Ausbau der Dimension See und Luft usw. werden befürwortet. Durch die Beschaffung von Rüstungsgütern US-amerikanischer Rüstungskonzerne wird unsere Einsatzbereitschaft erhöht aber auch unsere Abhängigkeit von der USA verstärkt. Oberst a.D. Richard Drexl betont am Ende seines Vortrages, dass mit Geld allein keine Wende gelingt. Strukturen der Bundeswehr müssen nicht nur neu überdacht, sondern auch verändert werden.
Eine „Stechuhrmentalität“ ist nicht zu akzeptieren! Eine Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft und Bundeswehr ist dringend nötig! Kameradschaft und Korpsgeist dürfen nicht vernachlässigt, sondern müssen wieder gepflegt werden. Schon während des Vortrages und auch nach dessen Beendigung stellte sich R. Drexl den vielen interessierten Fragen der Anwesenden.
Verfasserin: Lydia Eichler