Ausbildung Ungedienter geht auf die Zielgerade
Zunächst mussten sie das Schießausbildungskonzept absolvieren. Danach stand das Zusammenwirken der Gruppe im Rahmen eines Gefechtsschießens auf dem Ausbildungsplan. Durch konzentriertes Wiederholen erbrachten sie innerhalb eines relativ geringen Zeitansatzes beachtliche Schießleistungen.
Feuerüberfall: Anweisungen aufgenommen und umgesetzt
Ein greller Pfiff schallt über den Truppenübungsplatz Lehnin. Nahezu gleichzeitig eröffnen die Schützen das Feuer. Der Feuerüberfall gegen den sich annähernden Feind hat dieses Mal sehr gut geklappt, so wie auch das kleine Kampfgespräch oder die Informationsweitergabe über die Kampfstände hinweg. Oberstleutnant d.R. Randolf Richter, der das Gefechtsschießen "Gruppe in der Verteidigung" leitete, war in seiner anschließenden Auswertung entsprechend zufrieden. Die Rekruten haben die in den vorausgegangen Durchgängen aufgezeigten Fehler abgestellt, seine Anweisungen aufgenommen und umgesetzt. So muss es sein. Im Ergebnis war nun eine deutliche Verbesserung der Schießleistungen zu sehen.
Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Schließlich arbeiten alle an diesem Wochenende angetretenen Rekruten während der Woche in einem zivilen Beruf. Außerdem sind die meisten von ihnen mit diesem Gefechtsschießen erst das zweite Mal auf einer Schießbahn überhaupt. Dass der Umgang mit Gefechtsmunition Vielen Respekt einflößt, das ordnungsgemäße Verhalten des Einzelschützen manchmal noch ungewohnt erscheint und die einprasselnden Inputs durch Ausbilder und Gruppenführer den einen oder die andere leicht überfordern, ist deshalb nur nachvollziehbar. Umso respektabler sind die Fortschritte, die die Rekruten innerhalb von nur sechs Stunden – vom ersten, teils unsicheren Schuss früh am Morgen zur dann gut koordinierten Gruppenleistung – abgeliefert haben.
Gute Vorarbeit führt zu raschem Lernerfolg
Der rasche Lernerfolg der Rekruten kommt natürlich nicht von ungefähr. In der Vorausbildung hat sie bereits der Leiter des Pilotprojektes, Oberstleutnant d.R. Karsten Ahrens, in die wichtigsten Grundelemente eines Gruppengefechtsschießens eingewiesen. Darauf aufbauend haben versierte Berliner und Brandenburger Reservisten in mehreren Durchgängen die wesentlichen Abläufe vorbildhaft dargestellt: von der Befehlsausgabe über die Einweisung am Kampfstand bis hin zum Gespräch der kleinen Kampfgemeinschaft und dem Feuerüberfall. Mit diesem Vorausbildungsstand hatten die Rekruten einen hervorragenden Abholpunkt, um das ihnen Gezeigte nun selbst in die Tat umzusetzen.
Ähnlich professionell waren auch die Einweisung, Ausbildung und Durchführung einige Wochen zuvor auf dem Truppenübungsplatz Klietz. An diesem Wochenende absolvierten die Rekruten den Nahbereich I des Schießausbildungskonzeptes. Die Implementierung konnten fast alle erfolgreich abschließen, obwohl für die meisten dieses Schießen das allererste ihres Lebens war. Mit der hohen Einsatzbereitschaft und dem großen Elan, mit dem Rekruten, Gruppenführer und Ausbilder die gestellten Aufgaben angehen, können oftmals herausfordernde Hürden genommen werden. Schütze Andreas Schüring bringt es wohl für das Gros seiner Kameraden auf den Punkt, wenn er hervorhebt, wie sehr die anfangs doch sehr heterogene Gruppe zu einer starken Gemeinschaft zusammen gewachsen sei: "Diese gelebte Kameradschaft macht letztlich Dinge möglich, die zuerst unmöglich erschienen." Die Ausbildung der Ungedienten beweist: Schießen lernt man durchs Schießen!
Ralph Erlmeier
Bild oben:
Die Kommunikation untereinander gehört
zum A und O in der Kampfgemeinschaft.
(Foto: Ralph Erlmeier)
Bild unten:
Bevor es losging, erfolgte die
Einweisung am Sandkasten.
(Foto: Ralph Erlmeier)