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Blutiges Mittelalter: Der Abt sitzt auf der Mutter




Zu den Gründungsmythen des Klosters Lehnin gehört eine Kriminalgeschichte, die auch nach über 800 Jahren überaus lebendig erzählt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Reporter der Wettkampzeitung für die Deutsche Reservistenmeisterschaft (DRM) wurden Ohrenzeugen, wie eine Kindergruppe auf dem Klosterhof mit dem Mysterium um den Märtyrertod des ersten Abtes eingeweiht wurden. Der trug sich folgendermaßen zu:

Der engagierte Geistliche namens Sibold zog predigend und missionierend über die Dörfer der damals noch zum großen Teil heidnischen Wenden. Erschöpft vom vielen Wandern und Reden kehrte er eines Tages in einer Fischerhütte ein, um dort einen erfrischenden Trunk zu erbitten und etwas auszuruhen.

Tumult in der Fischerhütte
Daraus ergab sich, wie wir bei der Bundeswehr sagen, eine Verkettung unglücklicher Umstände. Was sich genau in der Hütte abspielte, lässt sich nicht mit letzter Gewissheit klären. Gesichert ist: Der Herr der Hütte war beim Fischen, die Kinder mit der Mutter allein zu Haus. Hinzu kam möglicherweise die wendisch-deutsche Sprachbarriere. Was immer der wackere Abt nun auch vorgebracht haben mag, ob es nun eindeutig verstanden oder zweideutig missverstanden wurde: Es kam zum Tumult, die Kinder flüchteten, die Frau versteckte sich unter dem Backtrog. Der müde Abt nahm auf dem Backtrog Platz, ohne zu bemerken, dass die Dame des Hauses sozusagen unter ihm kauerte.

Jugendgerecht überlieferte Version
Wir gestatten uns an dieser Stelle die literaturhistorische Anmerkung, dass der "Backtrog" seit der Antike das weibliche Becken symbolisiert und schließen nicht ganz aus, dass wir es bis hier mit einer jugendgerecht entschärften Überlieferung des Geschehens zu tun haben. Wie auch immer: Nun nahm das Verhängnis seinen Lauf. Für den wackeren Fischermann war es mutmaßlich höchst beunruhigend, als die Kinder auf ihn zusprangen mit der Mitteilung: "Der Abt sitzt auf der Mutter!"

Klosterschlüssel verriet den Abt
Wutentbrannt alarmierte er einige Kollegen. Der Pulk stürmte die Hütte und jagte den Mönch vom Backtrog der Gemahlin herunter und aus dem Haus. Nur mit Mühe entkam der Abt und erklomm eine Eiche, auf der er unbemerkt geblieben wäre, hätte sich nicht der Klosterschlüssel vom Leibriemen gelöst und den Verfolgern entscheidenden Hinweis auf das Versteck geliefert. Der Volkszorn war noch in keiner Weise abgekühlt. Und weil der Abt nicht vom Baum kommen wollte, sprach nun die Axt. Der Baum stürzte – und Sibold mit. Was noch an Leben in ihm war, prügelten seine Verfolger aus ihm heraus.

Jungfrau Maria verhinderte Flucht der Mönche
Nur mit viel Geld und guten Worten erreichten die Mönche die Herausgabe des Leichnams. Traumatisiert von dem Ereignis beschloss der Konvent, das Kloster aufzugeben und die ungastliche Gegend zu verlassen. Da trat in letzter Sekunde die Jungfrau Maria auf den Plan und rief den Mönchen in lateinischer Sprache zu: "Redeatis! Nihil deerat vobis!" – Bleibt hier! Es wird euch an nichts fehlen! Das ließ an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Und so blieben die Ordensbrüder weitere gute drei Jahrhunderte bis zur Aufhebung des Klosters.

Am Donnerstag berichteten wir über die Stadtgeschichte Lehnins.


Christoph Lötsch

Bild oben: Abt Sibold wird von seinen aufgebrachten
Verfolgern erschlagen. Gemälde in der Klosterkirche
zu Lehnin (Foto: Ralf Wittern).

Bild: Lebendige Tradition: Schulkinder erfahren die Geschichte
von Abt Sibold am Originalschauplatz (Foto: Ralf Wittern).

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