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Briefe aus Afghanistan – Die Feldpost deutscher Soldaten




Die persönlichen Briefe von Soldaten an ihre Familien geben seit Jahrhunderten Aufschluss über das Leben an der Front. Oft schonungslos ungeschönt schreiben sie, was sie erleben, was sie bewegt. Ohne solche Briefe wäre die Geschichtsforschung ärmer – denn im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, so eine Journalistenweisheit. Denn aus Sicherheitsgründen wird vom Militär und den Regierungen eben nicht alles veröffentlicht, was tatsächlich geschieht. Ein Buchtipp.

Die Süddeutsche Zeitung hat die Feldpost von deutschen Männern und Frauen aus Afghanistan auszugsweise veröffentlicht. Damit gewann das Blatt den begehrten Henri-Nannen-Journalistenpreis des Jahres 2010. Jetzt sind die Briefe der Soldaten in die Heimat auch im Rowohlt-Verlag als Buch erschienen.

Die Journalisten Marc Baumann, Martin Langeder, Mauritius Much, Bastian Obermayer und Franziska Storz präsentieren der Öffentlichkeit darin interessante, aufschlussreiche und teils äußerst erschreckende, schockierende Einblicke ins moderne Soldatenleben am Hindukusch. So schreibt ein Soldat: "Hier ist alles 100-mal schlimmer, als es mir in den bösesten Träumen erschien". Ein anderer: "Im Moment ist hier alles sehr schwierig. Erst der Raketenangriff auf das Camp, dann wurde heute eine Patrouille angesprengt. Viele Leute aus unserem Zug sind genervt oder haben Angst. Auf jeden Fall ist hier Scheiß-Stimmung."

Deutlicher geht es nicht. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass sich die Journalisten bei ihren Recherchen von der Bundeswehr behindert fühlten. Im Vorwort schreiben die Autoren, dass sie vertröstet und hingehalten worden seien. "Ansprechpartner wechseln – und irgendwann ist plötzlich Schluss. Es werde keine Zusammenarbeit geben, wird uns mitgeteilt. Das Absurde daran ist, dass die Begründung für diese Absage sich ständig ändert", so die Verfasser ernüchtert.

Schließlich kam die Veröffentlichung doch zustande. Eine journalistische Meisterleistung der Redakteure der Süddeutschen Zeitung: "Feldpost. Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan." Verlag Rowohlt. ISBN 978 3 498 006709.

Übrigens: In Afghanistan sind unter den zurzeit 5.030 deutschen Soldaten der internationalen Schutztruppe Isaf immerhin 350 Reservisten. Der gesamte Feldpostbetrieb wird fast ausschließlich von Reservisten abgewickelt. Es handelt sich dabei überwiegend um Postbedienstete die für den Feldpostdienst zu Wehrübungen einberufen werden. Die Männer und Frauen sorgen dafür, dass die Briefe und Pakete aus der Heimat gut zum Adressaten gelangen und die Feldpost der Soldaten zu ihren Liebsten nach Hause.

Detlef Struckhof

Bild oben: Buchtitel "Feldpost"
(Foto: Eckhard Schwabe)

Bild Mitte: Der Feldpostbriefkasten im afghanischen Termez
(Foto: Bundeswehr, Elbern, flickr.com)

Bild unten: Buchcover "Feldpost"
(Foto: Eckhard Schwabe)

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