Debatte über Sportförderung trotz guter Olympia-Bilanz
Sie ermöglicht den Athleten nicht nur optimale Rahmenbedingungen, sondern auch eine berufliche Laufbahn. Neben dem Verteidigungsministerium unterstützen acht weitere Ressorts den Spitzensport in Deutschland. Mit ihrer Medaillenausbeute gehörten die Bundeswehrsportler jedoch zu den Erfolgsgaranten im deutschen Kader: fünf Mal Gold, sechs Mal Silber und acht Mal Bronze holten die Athleten bei den Olympischen Spielen in London. Auch in der Gesamtbilanz waren es mehr Medaillen als in Peking 2008 (44 zu 41).
Dennoch kommen derzeit kritische Untertöne auf. Auch wenn das an sich gute Ergebnis aus London Grund zur Freude gibt, lässt die deutsche Edelmetallbilanz seit 1992 insgesamt eine Abwärtstendenz erkennen. Das zeigt eine Grafik der Märkischen Allgemeinen. Die deutschen Beckenschwimmer kamen trotz einer Fördersumme von 13,5 Millionen Euro nicht über einen vierten Platz hinaus. Der Deutsche Schwimm-Verband kündigt nun Reformen an, auch die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, spricht sich für Änderungen aus.
Erfolgreiche Bundeswehrsportler
Lediglich Verteidigungsminister Thomas de Maizière stellte sich demonstrativ hinter die Sportförderung der Bundeswehr – alle 750 Dienstposten bleiben erhalten. Und dazu hat er guten Grund: 43 Prozent aller deutschen Medaillen wurden von Sportsoldaten geholt. Medial im Mittelpunkt standen Beachvolleyballer Julius Brink (Gold mit Partner Jonas Reckermann), Diskuswerfer Robert Harting (Gold) und Turner Marcel Nguyen (Silber, erste Medaille seit 76 Jahren).
Zur Gesamtausbeute der deutschen Athleten sagte er im Interview: "Wir dürfen uns mit einem achten oder neunten Platz in der Medaillenwertung der Nationen nicht zufriedengeben. Den ersten Rang können wir nicht erreichen, aber irgendwo zwischen drei und sechs gehören wir schon hin, und das sollten wir als Ziel haben."
So läuft die Spitzensportförderung in der Bundeswehr
Sportler können nur aufgrund freiwilliger Verpflichtung in die Sportförderung der Bundeswehr aufgenommen werden. In der Regel erfolgt dann eine Verpflichtung als Soldat auf Zeit für zwei Jahre. Nach der abgeleisteten Grundausbildung bereiten sie sich gezielt auf Welt- und Europameisterschaften sowie die Olympischen Spiele vor. Die Bundeswehr unterstützt damit die Bemühungen der Bundesregierung zur Förderung des Hochleistungssports in Deutschland. Ziel ist es, deutschen Spitzensportlern die gleichen Chancen einzuräumen wie den Sportlern anderer Staaten.
Mehr über den Spitzensport der Bundeswehr gibt es hier.
Bild oben:
Flaggschiff des deutschen Rudersports:
Im Achter sitzen auch zwei Sportsoldaten.
(Foto: Bundeswehr)
Bild unten:
Robert Harting gewann Gold im
Diskuswerfen. Weil ihm bei der anschließenden
Feier auf der MS Deutschland die Sporttasche
Mitsamt Akkreditierung abhanden kam, musste er
Die Nacht in der S-Bahn verbringen.
(Foto: Bundeswehr/Rott via flickr.com)