Demonstranten stören Gedenkstein-Einweihung
Stein soll niemanden ausgrenzen
Die Reservisten in Oberhausen wollten in ihrer Stadt erst nur einen eigenen Platz zum Gedenken für die im Einsatz ums Leben gekommenen Soldaten schaffen. "Auf die Idee kamen wir während einer traditionellen Kranzniederlegung am Volkstrauertag im Jahr 2011", sagt Marc Boiting, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft (RK) Oberhausen. "Dann fragten wir uns, ob es etwas Vergleichbares seitens der Polizei oder anderer Hilfsorganisationen gäbe. Es wurde uns schnell bewusst, dass andere mit einer Gedenkstätte allein für Bundeswehrangehörige ausgegrenzt würden." Deshalb trat die RK an die Stadt heran und regte einen Gedenkstein für alle Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland an, die im Einsatz Leben und Gesundheit verloren. Und genau so steht es seit Samstag auf dem neuen Gedenkstein auf dem Oberhausener Westfriedhof.
Prominenter Unterstützer: Michael Groschek
Bevor es zu der Einweihung kam, setzte eine öffentliche Diskussion in der Ruhrgebietsstadt ein. Von Woche zu Woche wurden die Rufe der Gegner lauter. Dabei ging unter, dass mit dem Stein auch THW-Mitarbeitern, Polizisten und Entwicklungshelfern gedacht wird. Einzelne Politiker und Kirchenvertreter zogen sich schließlich zurück. Das Projekt stand auf der Kippe. Dank prominenter Fürsprecher wie Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD), der bis vergangenem Jahr Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes war, konnte der Stein doch seinen Platz in Oberhausen finden. Groschek sprach die Demonstranten am Samstag direkt an: "Viele Deutsche wissen nichts über die Einsätze, die vom Bundestag beschlossen werden." Er bezeichnete das neue Mahnmal als "Stein des Anstoßes, um an die Menschen zu denken, die der Bundesrepublik dienen".
Verband steht zu örtlicher Reservistenkameradschaft
Unterstützung erhielten die Oberhausener Reservisten auch vom Reservistenverband. Präsident Roderich Kiesewetter wandte sich noch in der vergangenen Woche an die RK: "Ihre Initiative, der Erinnerung an alle im Einsatz für unser Land versehrten und getöteten Bürger mit dem Gedenkstein öffentlichen Raum einzuräumen, begrüßen wir alle sehr."
Kosten teilen sich Stadt, Verband und RK
Für die Errichtung des Gedenksteins hat die RK Oberhausen gemeinsam mit der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen rund 2.000 Euro aufgebracht. Die Kosten für das Fundament und die Pflasterung auf dem Friedhofsgelände übernahm die Stadt Oberhausen.
Detlef Struckhof
Bild oben: Linksautonome Demonstranten zeigen Plakate
mit der Aufschrift "Soldaten sind Mörder". Das Foto unterliegt
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und anderen zu beachten. Dort könnte das Bild automatisch als
sogenanntes Miniaturvorschaubild erscheinen. (Foto: Ulla Emig)
Bild Mitte: Der Gedenkstein auf dem Oberhausener Westfriedhof
erinnert an alle Bürgerinnen und Bürger, die im Einsatz
Leben und Gesundheit verloren haben. Während der
Enthüllungszeremonie spielt ein Reservist mit einer
Trompete einen Choral (Foto: Roderich Thien).
Bild unten: (von links) Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen,
Klaus Wehling (SPD), im Gespräch mit Landesverkehrsminister
Michael Groschek (SPD) und RK-Vorsitzendem Kapitänleutnant
der Reserve Marc Boiting vor dem enthüllten Gedenkstein
(Foto: Roderich Thien).