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Angetreten zur Militärischen Ausbildung.

Mit Spaß bei der Sache: In Magdeburg kamen die Frauen zu ihrer zweiten Veranstaltung zusammen.

Foto: Detlef Struckhof

frau-drbw

Juliane Witt – Frauenbeauftragte des Präsidiums – sagt: „Wenn man will, dass sich was ändert, dann sollte man den ersten Schritt machen.“

Bereits seit den 1970er Jahren dienen Frauen in der Bundeswehr. Mit Beginn des Jahres 2001 ist es ihnen endlich möglich sämtliche Laufbahnen einzuschlagen. Der Anteil der Soldatinnen liegt in der Bundeswehr bei etwa 12 Prozent. Im Verband der Reservisten hingegen befinden sich weniger als fünf Prozent weibliche Mitglieder. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Um sich damit auseinanderzusetzen, trafen sich im Juni in Hannover zehn interessierte Frauen aus der gesamten Bundesrepublik und gründeten den Arbeitskreis Frau-dRBw – wir berichteten. Die erste Maßnahme des AK war die Erstellung einer Umfrage. „Nur wenn wir wissen, wie sich die weiblichen Mitglieder im Verband fühlen, können wir daran arbeiten, den Verband für Frauen attraktiver für zu gestalten“, sagt Witt.

Beim Herrenabend fehl am Platz

Leonie Ziegler. (Foto: dest)

Leonie Ziegler ist 26 Jahre alt und engagiert sich im Reservistenverband im Arbeitskreis (AK) Frau-dRBw.  Ziegler ist Leutnant der Reserve und in Baden-Württemberg die Vorsitzende des Landesausschusses Kommunikation. Dieser wurde 2019 gegründet und soll mit modernen Kommunikationskanälen vor allem junge Reservisten erreichen. „Wir wollen uns mit jungen Leuten vernetzen“, sagt die Politikwissenschaftlerin. Weshalb macht sie bei Frau-dRBw mit? „Wir sind junge, moderne Frauen. Der Reservistenverband wird nur bestehen können, wenn es solche Initiativen gibt, die nah an der Zielgruppe – eben den jungen Reservisten und Reservistinnen – ist.“ Leonie Ziegler berichtet von ihrer Studentenzeit in Münster. Dort wurde von der Reservistenkameradschaft noch zum Herrenabend eingeladen. „Da musste ich mich schon fragen, ob ich denn dort richtig bin? Und solange es keinen Kameradschaftsabend, sondern einen Herrenabend gibt, fühlen sich Frauen ausgegrenzt.“ Deshalb sieht Ziegler im AK Frau-dRBw auch eine Chance zur Förderung der Frauen im Reservistenverband. Sie sagt: „Hier lernen sich viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Lebensläufen kennen und vor allem schätzen. Das ist der Reiz an Frau-dRBw.“

Erstes Treffen von „Frau-dRBw vor Ort“

In Magdeburg fand das erste Treffen der Veranstaltungsreihe „Frau-dRBw vor Ort“ statt. In Zukunft soll es Veranstaltungen dieser Art zweimal jährlich jeweils in einem anderen Bundesland geben, um nach acht Jahren mit allen Frauen des Reservistenverbandes ins Gespräch gekommen zu sein. Denn zu „Frau-dRBw vor Ort“ werden die Mitglieder des Arbeitskreises eingeladen sowie die weiblichen Mitglieder der ausrichtenden Landesgruppe.

Sabine Unze. (Foto: dest)

Als die Idee aufkam, dass der AK vor Ort in jeder Landesgruppe mit Mitgliedern ins Gespräch kommen möchte, meldete sich Oberstabsgefreiter d.R. Sabine Unze sofort freiwillig, die erste Veranstaltung in Sachsen-Anhalt durchzuführen. Gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer Andreas Meyer organisierte sie das komplette Wochenende und leitete das Pokalschießen am Samstagvormittag. Sie war als Zeitsoldat als eine der ersten Frauen bei der Panzertruppe. Die heute 42 Jahre alte Reservistin kann sich deshalb im Verband engagieren, weil ihr Sohn schon etwas größer ist und sie ihn auch mal allein lassen kann.

Neben der Diskussion über die laufenden Projekte gibt es bei diesen Treffen selbstverständlich militärische Inhalte. So trafen sich in Magdeburg acht der zwölf bei Frau-dRBw aktiven Frauen zu einem Pokalschießen auf dem Schießstand des örtlichen Reservistenschützenvereins. Geschossen wurde mit Kleinkaliberwaffen. Darüber hinaus führten Oberstabsgefreiter d.R. Stefanie Schnakenberg aus Hellwege und Stabsgefreiter d.R. Sandra Leisering aus Idstein eine Parallelausbildung zu den Grundlagen infanteristischer Tätigkeiten durch. Schnakenberg betonte, dass es wichtig sei, ein gemeines Level zu finden auf dem die unterschiedlichen Kenntnis- bzw. Wissensstände der teils aus dem Geschäftszimmer, dem Sanitätsdienst oder frisch aus der Allgemeinen Grundausbildung kommenden Soldatinnen verbunden werden können.

Warum kommen so wenige Soldatinnen?

Juliane Witt. (Foto: dest)

In Magdeburg stellte Frau-dRBw die Auswertung der Umfrage unter allen Frauen im Reservistenverband vor. Was bewegt Frauen Teil des Reservistenverbandes zu werden? Hierzu ergibt sich in der Umfrage ein klares Bild. Der Hauptanteil besteht aus Förderinnen, die sich über einen familiären Bezug zum Militär beim Verband angemeldet haben. Häufig sind es Partnerinnen, die von Ihren Männern zu Kameradschaftsabenden oder zu feierlichen Anlässen mitgenommen wurden und so den Einstieg gefunden haben. Somit hat die Auswertung die Frage aufgeworfen, warum so wenige Soldatinnen nach ihrer Dienstzeit in den Verband eintreten. Dem soll ein weiterer Fragebogen, der in die aktive Truppe verteilt werden soll, nachgehen.

Ein gutes Beispiel für den Weg in den Verband ist die 24 Jahre alte Alicia Beese. „Mein Vater war Zeitsoldat und ist im Reservistenverband aktiv. Ich bin von klein auf immer mit zu den Veranstaltungen mitgenommen worden und fand es immer spannend.“ Deshalb hat die zahnmedizinische Fachangestellte jüngst die Grundausbildung für Ungediente durchlaufen und ist nun Reservistin im Dienstgrad Jäger der Reserve. Beese ist stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Südheide in Niedersachsen. Die junge Reservistin glaubt, dass man mit guten, spannenden Aktionen und Programmen junge Menschen – und vor allem auch Frauen – für den Verband gewinnen kann.

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