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Die richtigen Fachkräfte finden, bilden und binden




Symbolbild: Präsentation der Bundeswehr-Community bei der Auftaktveranstaltung im Februar 2020 in Frankfurt.

Foto: Sören Peters

bundeswehr und wirtschaft

Seit Mai 2019 läuft in Hessen das Pilotprojekt „Kooperation der Bundeswehr mit Wirtschaft und Arbeitgebern“. Das Landeskommando hat sich zum Ziel gesetzt, zivile Unternehmen mit der Bundeswehr zu vernetzen, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sollen davon profitieren. Und letzten Endes natürlich auch die Bundeswehr, im Idealfall entsteht so eine Win-Win-Win-Situation – wir berichteten. Vor der Auftaktveranstaltung am Frankfurter Flughafen waren nur einzelne Reisende aus dem asiatischen Raum mit Schutzmasken zu sehen. Seitdem ist nicht nur innerhalb des Pilotprojekts viel geschehen, auch die Parameter in der Wirtschaft haben sich verschoben.

„Die richtigen Fachkräfte finden, bilden und binden bleibt eine Herausforderung, auch während der Corona-Pandemie und in Zeiten von Kurzarbeit und Entlassungen“, schreibt die IHK in einer Einladung zu einer Online-Konferenz. Zielgruppe: vor allem Arbeitgeber, aber auch interessierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „In Kooperation mit einem Pilotprojekt der Bundeswehr möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie mit Reservediensten sich oder Ihre Mitarbeiter weiterentwickeln können. Ebenso erfahren Sie, wie Sie die Bundeswehr als Quelle für neue Fachkräfte gewinnen können“, lud die IHK ein – und hielt Wort.

Ein kleiner Baustein mit großer Wirkung

Rund 15 Vertreterinnen und Vertreter von lokal ansässigen Unternehmen seien dabei zusammengekommen, berichtet Markus Weinbrenner von der IHK Offenbach. Ein kleiner Baustein, wie er meint. Doch auch der kann große Wirkung entfalten. „Viele Unternehmen beschäftigen sich mit der Frage, wie sie ihren Fachkräftemangel abdecken können“, weiß Weinbrenner. Einige hätten so zum ersten Mal überhaupt vom Berufsförderungsdienst oder von den Stellenbörsen der Bundeswehr erfahren. „Die Truppe ist im Rhein-Main-Gebiet nicht so präsent“, bedauert er. Vor allem für Betriebe aus der Industrie oder der Logistik sei die Bundeswehr aber eine Chance, den Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken. „Gleichzeitig kann die Bundeswehr eine tolle Erfahrung für Berufseinsteiger sein, die gerade frisch von der Uni kommen“, sagt Weinbrenner.

Der Vorteil: Im Rahmen von Reservedienstleitungen können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Expertise in die Bundeswehr einbringen und sich fachlich und persönlich qualifizieren. Dabei lernen sie, „soft skills“ wie Menschenführung, Organisation, Planung und Teamfähigkeit auszubauen. Diese Fähigkeiten und Weiterentwicklungen bringen sie dann wiederum ins Unternehmen ein.

Trotz Corona ist sehr viel passiert

Oberstleutnant Alexander Sauer ist „Beauftragter für die Kooperation der Bundewehr mit Wirtschaft und Arbeitgebern“ beim Landeskommando Hessen in Wiesbaden. Er leitet das bundesweit einmalige Pilotprojekt. Er ist Ansprechpartner für Unternehmen, Vertreter der Wirtschaft (Verbände und Institutionen) sowie innerhalb der Bundeswehr und fungiert als Schnittstelle zwischen Bundeswehr und Wirtschaft. „Trotz Corona ist sehr viel passiert“, zeigt sich Sauer erfreut. Rund 150 Unternehmensbeziehungen habe die Projektgruppe aufgebaut und sich im Rhein-Main-Raum gut vernetzt. „Hier sind die Kammern und Verbände ein guter Einstieg. Das sind auch diejenigen, die uns Themen nennen, die für ‚ihre‘ Unternehmen relevant sind.“

Womit wir wieder beim Beispiel des BFD wären, den Weinbrenner genannt hatte. „In Kassel ist der durchaus bekannt, aber in Südhessen eben nicht. Darum sind die Netzwerke, die wir aufbauen auch so wertvoll“, sagt Sauer, der die Projektgruppe des Landeskommandos Hessen als Informationsvermittler zwischen Bundeswehr und Unternehmen sieht. Durch Corona gehe die Vermittlung inzwischen auch in die andere Richtung, etwa wenn Unternehmen froh sind, einzelne Leute – zumindest eine Zeit lang – nicht mehr auf der Payroll zu haben. Hinzu kämen Reservistinnen und Reservisten in „Dauerübung“. „Die bringen schon ihr eigenes Netzwerk mit“, sagt Sauer.

Grundlage: Weisung für die Reservistenarbeit

Mit dem Pilotprojekt deckt das Landeskommando Hessen einen Punkt aus der Weisung für die Reservistenarbeit für die Jahre 2020 bis 2022 ab. Unter Punkt 7.2 heißt es dort: „Mit der zunächst auf drei Jahre befristeten Einrichtung eines Dienstpostens „Beauftragter für die Kooperation der Bundeswehr mit Wirtschaft und Arbeitgebern“ im Landeskommando Hessen und der Bestellung der Leiter der Kreisverbindungskommandos oder anderer beauftragter Stabsoffiziere zu „Beauftragten der Bundeswehr für die Kooperation mit Wirtschaft und Arbeitgebern“ in den Kreisen und kreisfreien Städten wird die flächendeckende Bildung eines Netzwerkes der Bundeswehr mit Wirtschaft und Arbeitgebern verfolgt. So sollen noch ungenutzte Potenziale lokaler Kooperation zum beiderseitigen Nutzen ausgeschöpft und hierdurch Synergien in den Bereichen Reservistenangelegenheiten, berufliche Qualifizierung und Beschäftigung erzielt werden.“

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