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Dieser Mann war Geheimnisträger




Jörg Schiller ist seit Dezember 2016 Landesvorsitzender der Landesgruppe Brandenburg. Der Oberstleutnant der Reserve kommt ursprünglich aus Mechernich in Nordrhein-Westfalen und lebt seit der Wende im Bundesland Brandenburg. Dort arbeitet der 57-Jährige als selbständiger Berater für Logistik. Die Grundlage für sein Fachgebiet wurde im Wehrdienst geschaffen.

Damals waren es noch 15 Monate, die Schiller zunächst bei den Panzergrenadieren verbrachte. Dann wurde er ins Nachschubbataillon Sonderwaffen der Logistiktruppe versetzt, wo man ihn dringend brauchte. Obwohl er wieder zurück zu den Grenadieren wollte, ließ man ihn nicht gehen – Wehrdienstleistende mit Abitur waren im Bataillon selten, monatelang war Schiller der einzige Reserveoffiziersanwärter. "Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, den Dienst zu verweigern. Und das kam für mich nicht in Frage. Ich stamme aus einer Soldatenfamilie, wir sind mittlerweile in der fünften Generation beim Militär." Schließlich freundete er sich doch mit der Arbeit in der Logistiktruppe an und blieb als Soldat auf Zeit. In den zwei Jahren war Schiller in das System von Transport und Lagerung nuklearer Sprengkörper eingebunden und damit im geteilten Deutschland Geheimnisträger.

Erste Bilanz
Trotz der spannenden Aufgaben, entschied er sich für ein ziviles Studium der Wirtschaft und der Logistik: "Ich wollte noch etwas anderes sehen". Die Verbindung zur Bundeswehr wollte er jedoch halten und übte weiter als Reserveoffizier. Über die Jahre war Schiller fast durchgängig in verschiedenen Logistikeinheiten beordert, unter anderem in Frankreich. Seit 1995 ist er Mitglied im Verband. Zum Vorsitz der Landesgruppe Brandenburg kam er schließlich, "weil es niemand anderen gab". Mit ihren knapp 1.000 Mitgliedern hat die Landesgruppe Schwierigkeiten geeignetes Personal zu finden. "Es gibt viel zu tun, denn es ist viel liegen geblieben. Die Stimmung ist schlecht und es läuft nicht so schnell, wie man sich das wünschen würde", sagt Schiller. Die Vereinsstruktur sei zu schwerfällig und zunächst sei vor allem wichtig, das umzusetzen, was der alte Vorstand vorhatte. Ab 2018 könne der jetzige Vorstand dann über neue Wege nachdenken. Dabei fällt der Satz: "Weniger ist mehr – weniger Veranstaltungen mit höherer Qualität“.

Verteidigungsstrukturen ausbauen
Den Fehler der Vergangenheit sieht Schiller darin, dass die Landesgruppe wie eine große Reservistenkameradschaft geführt wurde. "Wir müssen den Mitgliedern klar machen: Das ist eure Landesgruppe und nicht die des Landesvorsitzenden. Wir müssen wieder als Team arbeiten." Ziel der militärischen Aus- und Weiterbildung sei es, Sicherungsaufgaben durchführen zu können – als Gruppe und als Zug. Für Schiller wird das auch hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen immer wichtiger. Zwar sei die Situation zwischen Europa und Russland nicht vergleichbar mit der der 80er Jahre, aber Russlands Verhalten ziele auf eine Konfrontation ab. "Und mit dem neuen unberechenbaren US-Präsidenten kann es durchaus dazu kommen." Umso wichtiger sei es, die Verteidigungsstrukturen in Deutschland und Europa wieder auszubauen.

Die Reserve aufbauen
Schiller sieht dabei die Reserve in einer starken Rolle. "Wie hoch der Bedarf ist, zeigt sich darin, wie viele Reservisten für mehrmonatige Reservistendienstleistungen herangezogen werden. Und der Bedarf wird weiter steigen. Momentan lebt die Bundeswehr davon, dass in den Jahren vor der Wende viele Soldaten als Reservisten ausgebildet wurden. Aber die werden immer älter, das sieht man ja auch an mir." Er lacht.

(lima)

Bild oben: OTL Jörg Schiller ist Vorsitzender
der Landesgruppe Brandenburg
(Foto: privat).

 

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