DAS MAGAZIN

Monatlich informieren wir unsere Mitglieder mit der loyal über sicherheitspolitische Themen. Ab sofort können Mitglieder auch im Bereich Magazin die darin aufgeführten Artikel lesen!

Mehr dazu
DER VERBAND

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

Mehr dazu
MITGLIEDSCHAFT

Werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft

Mehr dazu

„Ein sexy Produkt“. UN sucht Reservisten für Friedenseinsätze




Margarete Sobral, Leiterin der Rekrutierungsabteilung des Department of Field Support der Vereinten Nationen, vermittelt zivile Experten in weltweite Friedenseinsätze. Nun möchte sie in Deutschland ein Pilotprojekt starten und erstmals Reservisten für ihre Mission gewinnen. Gesucht werden unter anderem Ingenieure, Flugzeugtechniker, Logistiker oder Beschaffungspersonal.

Auf ihrer dreiwöchigen Europareise ist Margarete Sobral im Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) in Berlin zu Gast und knüpft von dort aus Kontakte zum Reservistenverband.

reservistenverband.de: Frau Sobral, warum sind Sie heute in Berlin?

Margarete Sobral: Ich vertrete die Vereinten Nationen, das Department of Field Support in New York. Wir haben 33 verschiedene friedenserhaltende Missionen auf der Welt, die Mehrheit davon in Afrika. Diese Missionen führen wir im Auftrag des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen durch. Eben habe ich hier im ZIF 15 Personen interviewt, unter anderem zwei Rechtsanwälte und eine Richterin. Und einen Gefängniswärter, die suchen wir auch.

Sie schreiben Stellen für insgesamt 24 verschiedenen Berufsgruppen aus, erweitern Ihr Spektrum aber ständig.

Ja, wir sind immer auf der Suche. Momentan benötigen wir besonders Logistiker, Ingenieure, Beschaffungs- und Verwaltungspersonal. Wir haben sehr viel Bedarf an Personal im Sudan, in Afghanistan, Irak oder Haiti.

Wir möchten Ihr Anliegen unterstützen, zukünftig Reservisten für friedenserhaltende Missionen zu gewinnen. Warum sind Reservisten für Sie wichtig?

Reservisten sind hochqualifiziert und müssen nicht erst eingearbeitet werden. Sie sind genau im richtigen Alter, nicht zu jung und nicht zu alt. Vielleicht möchten sich viele noch in humanitären Bereichen engagieren, nachdem sie die Bundeswehr verlassen haben.

Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?

Zunächst einmal sind fundierte Englischkenntnisse Grundvoraussetzung für einen Einsatz. Alle Bewerbungen laufen über unser Department in New York. Auf unserer Homepage finden Sie die Ausschreibungen, die nach Job-Kategorie sortiert sind. Nach der Vorauswahl werden die Qualifiziertesten von unseren Fachleuten per Telefon interviewt und bei Eignung dann vermittelt. Männer bleiben zwei, Frauen drei Jahre in unserem Experten-Pool, wenn sie nicht sofort für eine ausgeschriebene Stelle in Frage kommen.

Auf Grund der Vielzahl der bei den UN eingehenden Bewerbungen haben nur solche, die die Kriterien der Ausschreibung lückenlos erfüllen Aussicht auf Erfolg.

Das ist richtig. Wir arbeiten seit Jahren mit dem Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) in Berlin zusammen. Dort können sich Interessierte umfassend informieren und bei Bedarf erhalten sie auch eine Empfehlung des ZIF für ihre Bewerbung.

Wenn Sie die Richtigen für die jeweiligen Vakanzen gefunden haben, wie geht es dann weiter?

Unsere Experten erhalten zunächst einen Ein-Jahresvertrag, den sie verlängern können, was wir natürlich hoffen. Theoretisch können sie bis zum Pensionsalter im Einsatz bleiben, das heißt, bis zum 62. Lebensjahr.

Wie sieht die Vergütung aus?

Die Bezahlung ist sehr gut. Unsere Experten bekommen ein Gehalt, Pension, Lebensversicherung, Krankenversicherung. Sie haben auch ganz normalen Urlaubsanspruch von 30 Tagen im Jahr und die Organisation bezahlt alle zwei Jahre eine Heimreise. Wenn sie Kinder haben, unterstützen wir diese bis zum 21. Lebensjahr mit Kindergeld und bis zum 25. Lebensjahr mit Studienbeihilfen.

Sie reisen selbst wann immer Sie können in die Krisengebiete und halten Kontakt zu den Menschen vor Ort.

Ja, die Menschen stehen für mich an erster Stelle. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben, um die Un-Mandate auszuführen. Ich suche Kontakt zu den Einwohnern des jeweiligen Landes und überzeuge mich persönlich davon, dass unser Personal gut untergebracht ist.

Was machen Sie morgen?

Normalerweise pendele ich auf Reisen zwischen Flughafen – Hotel – Büro und umgekehrt. Aber morgen habe ich nach langer Zeit einen halben Tag frei. Ich werde die Gelegenheit nutzen und Nofretete bei sich zu Hause besuchen – das Neue Museum ist ja jetzt fertig renoviert und die berühmte Büste wieder am angestammten Platz (lacht).

Nach einer erschöpfenden mehrwöchigen Geschäftsreise und der leitenden Verantwortung für 27 Mitarbeiter ihres New Yorker Department wirkt Margarete Sobral noch voller Energie und Tatendrang. Eine temperamentvolle Frau, die für ihre Mission begeistern kann. Neulich auf einer Konferenz, sagt sie zum Abschied, habe ihr ein Teilnehmer ein dickes Kompliment gemacht: "Sie werben wirklich für ein sexy Produkt!"


         

Das Interview führte Barbara Damm 

Bild: Margarete Sobral, Leiterin der
Rekrutierungsabteilung
des Department of Field Support
der Vereinten Nationen

Sellenausschreibungen und weitere Informationen und hier.

Bewerbungen an:
Zentrum für Internationale Friedenseinsätze
Ludwigkirchplatz 3-4
10719 Berlin
Tel.: 0 30 – 5 20 05 65 – 11

Bitte bei einer Bewerbung unbedingt das Kennwort „Reservistenverband“ angeben.

 

Verwandte Artikel
Die Reserve

Diplomaten in Uniform

Militärattachés sind Diplomaten der Bundeswehr. Sie beraten die Botschafter und pflegen die Beziehungen zu den Streitkräften in den Gastländern. Was...

24.04.2024 Von Sören Peters
Allgemein

Bundeswehr und Reserve - Newsblog KW 17

Was berichten die Medien in dieser Woche über die Bundeswehr und ihre Reserve? Welche Themen stehen auf der sicherheitspolitischen Agenda?...

24.04.2024 Von Redaktion
Die Reserve

National Guardian: Bundeswehr aktiviert Heimatschutzkräfte

Jetzt startet die heiße Phase: Bis zum 5. Mai üben mehr als 1.400 Soldatinnen und Soldaten ihren Kernauftrag im Heimatschutz,...

23.04.2024 Von Redaktion / spe