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Einsatz von Drohnen: Welche Chancen sich für Reservisten ergeben




Die Debatte um unbemannte bewaffnete Luftfahrzeuge, umgangssprachlich als Drohnen bezeichnet, hat mit den Äußerungen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière und dem Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus deutlich an Fahrt aufgenommen. Beide stehen der Anschaffung bewaffneter Drohnen grundsätzlich positiv gegenüber. Nun stand das Thema bei der Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Bundestag auf der Tagesordnung.

Der RAG-Vorsitzende Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB hatte zu der Diskussionsrunde General a.D. Winfried Gräber und  Oberst i.G. Christian Nikolaus Badia eingeladen. Mit ihnen sprachen die Abgeordneten offen über den Einsatz solcher Techniken und über die Rolle von Reservisten in diesem Zusammenhang. "Die Reserve ist für die Bundeswehr heute wichtiger denn je. Daher müssen wir uns auch mit Waffensystemen beschäftigen und uns an der Diskussion um den Einsatz bewaffneter Drohnen beteiligen", betonte Sensburg die Bedeutung des Themas für Reservisten in Deutschland und begrüßte damit die rund 25 anwesenden Mitglieder der RAG Bundestag zur sechsten Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft. 

"Unbemannt bedeutet nicht verantwortungslos"
"Unbemannte Systeme sind in Deutschland generell nicht unbekannt und längst bei den Streitkräften im Einsatz", sagte General a.D. Winfried Gräber, Präsident der Interessensgemeinschaft Deutsche Luftwaffe. So seien in der Vergangenheit bereits unbemannte Systeme im Einsatz gewesen – allerdings noch bodengestützt. Neu sei lediglich die Diskussion über die Anschaffung bewaffneter Drohnen. In der Ethik-Debatte sei immer zu beachten, dass unbemannt nicht gleichzeitig verantwortungslos bedeute: "Auch wenn sich Systeme unbemannt in der Luft bewegen, tun sie dies unter Steuerung und Verantwortung eines dafür ausgebildeten Piloten. Deshalb ist es notwendig, innerhalb einer sachlichen, von Emotionen befreiten Diskussion über Vorteile und Risiken zu sprechen. Das schafft auch größtmögliche Transparenz für die Bevölkerung."

Was Drohnen leisten können – und was nicht
Oberst i.G. Christian Nikolaus Badia, Stabsabteilungsleiter III im Stab Inspekteur Luftwaffe, widmete sich der Frage, was unbemannte Systeme heute leisten können und wo sie an ihre Grenzen stoßen. Unbewaffnete Systeme wie die Heron I beweisen derzeit in den Einsatzgebieten ihren Wert, wenn es um Aufklärung und Überwachung geht.

Besonders positiv sei die Zielgenauigkeit und die damit einhergehende Sicherheit für die eigenen Einsatzkräfte. In der anschließenden Diskussion herrschte schnell Übereinstimmung, dass bemannte und unbemannte Flugzeuge sich in zukünftigen Einsätzen eher ergänzen als einander ablösen könnten.

Viele Grundsatzfragen sind noch ungeklärt
Ein bisher noch ungeklärtes Problem steht aber vor jeder Diskussion über Nutzen und sinnvollen Einsatz von unbemannten Waffensystemen: Die in Europa bestehende Rechtslage für die Integration in den zivilen Luftraum. "Kein System weltweit erfüllt derzeit alle Anforderungen der zivilen Luftfahrt in Europa", stellte Badia fest. Übungsflüge seinen so im europäischen Raum nur mit starken Einschränkungen möglich. Ohne die nötige Praxiserfahrung aus Übungsflügen sei ein Einsatz aber wiederum nur schwer durchführbar.
 
Ebenso ungeklärt ist die Finanzierbarkeit der Systeme mit gewünschter Leistung. Die Industrie kann derzeit keine genauen Angaben zu Entwicklungskosten geben, weshalb die Entwicklung eigener bewaffneter Drohnen in Europa zunächst skeptisch gesehen wird. Nichtsdestotrotz böten die Systeme jedoch viele Vorteile – und auch wenn die Anschaffung zunächst teuer ist, könne man auf lange Sicht im Einsatz mit Kosteneinsparungen rechnen. General a.D. Winfried Gräber: "Bei all diesen Überlegungen muss die Sicherheit unserer Frauen und Männer im Einsatz immer an erster Stelle stehen."

Die Reserve wird immer ihren Platz finden
Über die Rolle der Reservisten beim Einsatz von Drohnen waren sich die Mitglieder der RAG Bundestag einig: Im Bildungssektor und im Bereich des technischen Personals werden Dienstposten für Reservisten möglich und nötig sein. "Die gleichen technischen Standards in Wirtschaft und Militär könnten es sogar ermöglichen, dass auch Piloten aus der zivilen Luftfahrt mit regelmäßiger Übung in die Lage versetzt werden, solche unbemannten Systeme zu steuern", sagte Badia. Gräber ergänzte: "Der Reservist von heute, der sich in Übung hält und damit gut qualifiziert ist, wird auch dort fest in die Truppe hineingehören."

Eine Entscheidung über den Kauf von Kampfdrohnen soll im Frühjahr fallen.

Nadja Klöpping

Bild oben:
Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB (M.),
Vorsitzender der RAG Bundestag, mit
General a.D. Winfried Gräber (l.),
Präsident der Interessensgemeinschaft Deutsche Luftwaffe, und
Oberst i.G. Christian Nikolaus Badia (r.),
Stabsabteilungsleiter III im Stab Inspekteur Luftwaffe.
(Foto: Klöpping)

Bild Mitte:
"Euro Hawk"-Drohne, aufgenommen auf der Internationalen
Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin.
(Foto: Klöpping)

Bild unten:
Blick in die Runde der RAG Bundestag.
(Foto: Klöpping)

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