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Einsatztrauma und Formulare-Dschungel: Der Sozialdienst hilft




Nicht immer läuft jeder Einsatz, jede Reservistendienstleistung reibungslos. Probleme tauchen im Vorfeld, manche sogar erst nach dem Einsatz auf. Dann hilft der Sozialdienst der Bundeswehr. Was viele Reservisten nicht wissen: Der Sozialdienst ist auch für ihre Probleme da.

Seit mehr als acht Jahren ist Karl-Heinz Buchfink Sozialberater beim Sozialdienst der Bundeswehr. Er weiß: "Beratungsangebote gibt es für Soldaten viele. Das ist vielleicht das größte Manko. Viele Soldaten kennen die Angebote der Bundeswehr nicht." Für Reservisten sei es noch schwieriger: "Wer einmal aus dem System Bundeswehr ausgeschieden ist, der ist raus." Daher kann es für Reservisten besonders mühsam sein, einen Antrag auf Wehrdienstbeschädigung (WDB) zu stellen oder sich nach dem Einsatz mit versorgungsrechtlichen Fragen herumzuschlagen.

Antrag stellen, aber wie?
Der Sozialdienst der Bundeswehr ist auch für die Belange und Probleme der Reservisten zuständig, ebenso werden ihre Angehörigen und Hinterbliebenen beraten und betreut. Buchfink hilft, sich im Dschungel von Formularen zurechtzufinden, er erklärt, welche Versorgungsansprüche die Betroffenen haben und wie sie einen Antrag stellen können. Auch für ihn als Sozialberater gilt: "Wir halten uns an die gesetzliche Schweigepflicht."

Anerkennung von Einsatztraumata
Mit den versorgungsrechtlichen Feinheiten nach einer Einsatzschädigung kennt sich Buchfink gut aus. Der Betroffene hat nach der Anerkennung seines Einsatztraumas von der Bundeswehr als solches einen Anspruch auf Versorgung. Den Prozess der Antragstellung begleiten die Sozialberater der Bundeswehr.

Hilfe auch bei persönlichen Problemen
Einsatzfolgen muss nicht nur der Betroffene bewältigen, seine Familie leidet ebenfalls mit. Hier helfen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Bundeswehr. "Das ist der größte Unterschied zwischen der Sozialberatung und der Sozialarbeit: Die Sozialberaterinnen und Sozialberater klären versorgungsrechtliche Fragen, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter helfen bei persönlichen Problemen und Familienkonflikten", erklärt Buchfink. Der Sozialdienst der Bundeswehr kann also gleich zweifach unterstützen.

Teil des Psycho-Sozialen Netzwerks
Und: "Wir sind Teil des Psycho-Sozialen Netzwerks der Bundeswehr", so Buchfink weiter. Der Sozialdienst arbeitet eng mit Ärzten, Psychologen und der Militärseelsorge der Bundeswehr zusammen. Jeder Fall wird streng vertraulich behandelt. Der Reservistenverband klärt über die Beratungsmöglichkeiten beim Sozialdienst auf. Dafür sind kürzlich 16 Landesbeauftragte bestellt worden – wir berichteten. Jeder Landesbeauftragte für Psycho-Soziale Kameradenhilfe des Verbandes kann Betroffene an den Sozialdienst weitervermitteln. Karl-Heinz Buchfink ist Sozialberater und zugleich Landesbeauftragter des Reservistenverbandes in Bremen.

Hintergrund
Eine Wehrdienstbeschädigung wird anerkannt, wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Wehrdienst und einer Gesundheitsstörung besteht. Seitens der Wehrverwaltung ist die haftungsbegründende Kausalität zu prüfen, das heißt, der ursächliche Zusammenhang zwischen Wehrdienst und Gesundheitsschädigung muss nachgewiesen sein. Dabei gilt für den Nachweis des schädigenden Ereignisses der Grundsatz der objektiven Beweislast – der Antragsteller muss die Tatsachen, die seinen Anspruch begründen, also das schädigende Ereignis, nachweisen, soweit dies nicht durch die Ermittlungen von Amts wegen möglich ist." Im Fall unverschuldeter Beweisnot ist bereits nach derzeit geltender Rechtslage die "Glaubhaftmachung" ausreichend, dies wird auch so praktiziert.

Der ärztliche Sachverständige prüft die haftungsausfüllende Kausalität, den Kausalzusammenhang zwischen Unfallereignis und dem unmittelbaren Gesundheitsschaden beziehungsweise den Folgeschäden. In diesem Zusammenhang ist es ausreichend, eine hinreichende Wahrscheinlichkeit darzulegen. Allerdings werden beispielsweise Vorschäden als konkurrierende Faktoren vom aktuellen Krankheitsbild abgegrenzt.

Andelka Krizanovic

Symbolbild oben:
Formulare-Dschungel: Bei so viel Papierkram verlieren Soldaten und
Reservisten manchmal die Übersicht. Der Sozialberater schafft Abhilfe.
(Foto/Montage: Ralf Wittern)

Bild unten:
Karl-Heinz Buchfink ist Sozialberater beim Sozialdienst der Bundeswehr und
Landesbeauftragter für Psycho-Soziale Kameradenhilfe des Reservistenverbandes in Bremen.
(Foto: Andelka Krizanovic)

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