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Erfahrungsbericht: Austausch mit US-Reservisten




Seit der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding (MoU) zwischen dem Bundesminister der Verteidigung und dem Secretary of Defense of the United States of America im Jahr 1985 findet jährlich ein Austauschprogramm für deutsche und US-amerikanische Reserveoffiziere aller Teilstreitkräfte statt. Ziele dieses Programms sind insbesondere die Förderung des weiteren Ausbaus der deutsch-amerikanischen Beziehungen und den Teilnehmern, Einblicke in die Organisation und Ausrüstung der Gaststreitkräfte sowie des Wehrsystems des Partnerlandes zu ermöglichen.

Einer der Teilnehmer in diesem Jahr war Oberstleutnant d. R. Alexander Kuhnigk. In einem Erfahrungsbericht schildert er seine Erlebnisse und seine Sicht auf den Austausch.

>> Über die Möglichkeit am diesjährigen 33. Deutsch-amerikanischen Reserveoffiziersaustausch teilzunehmen, erfuhr ich Ende letzten Jahres und war dankbar, für dieses Austauschprogramm ausgewählt worden zu sein. Zur Vorbereitung auf den Austausch nahm ich an der sanitätsdienstlichen Untersuchung teil, empfing in Eigenregie weitere Ausrüstungsgegenstände und besuchte das durch das Kompetenzzentrum für Reservistenarbeit gut organisierte Vorbereitungstreffen in Berlin. Dank der guten Unterstützung meines Truppenteils liefen die Vorbereitungen recht unkompliziert und der Informationsaustausch zwischen dem deutschen Organisationsteam und den Teilnehmern war aufgrund der Nutzung von E-Mail, des Austausches privater Kontaktdaten und des Team Spirits der gesamten Crew jederzeit hervorragend.

Utah und die 300th Military Intelligence Brigade
Mitte April 2017 erfuhr ich, dass ich gemeinsam mit einem Kameraden an der Übung Panther Strike im Camp Williams in Utah teilnehmen konnte. Hierbei ist zu erwähnen, dass Panther Strike jährlich unter der Ägide der 300th Military Intelligence Brigade stattfindet und eine der größten Military Intelligence Excercises ist.

Die Topographie von Utah und insbesondere des Übungsgeländes in direkter Nähe von Camp Williams bieten die Möglichkeiten, Ausbildungsszenarien in einer sehr realistischen Umgebung unter Quasi-Einsatzbedingungen durchzuführen. So konnten die beübten Einheiten dank der Unterstützung von Rollenspielern und eingespielten Situationen ihre Tätigkeiten sehr einsatzbezogen trainieren und sich gemäß "Train as you fight" auf mögliche Einsätze vorbereiten. Mittels Observer-Rollen und Vorträgen konnten wir weitere Einblicke in die Aufgaben der National Guard gewinnen und im Gegenzug unsere US-amerikanischen Kameraden über die Bundeswehr und unsere Verwendungen als aktive Reserveoffiziere informieren.

Insbesondere erfuhren wir, dass die Einheiten der National Guard nach zwei unterschiedlichen "Titles" des United States Code (Title 10 und Title 32) eingesetzt werden. Übergreifende, föderale Aufgaben richten sich nach dem Title 10 während Title 32 die bundesstaatliche Ebene z. B. Katastrophenhilfe im Notfall umfasst. Je nach Einsatzszenario ändern sich damit Zuständigkeiten und finanzielle Budgetierung der National Guard. Der Fokus der Übung Panther Strike lag auf dem Training der Fähigkeiten gemäß des Title 10 und wurde mit weiteren Einheiten durchgeführt.

Erfahrungen
Das Austauschprogramm ist definitiv ein Highlight meiner Karriere als Reserveoffizier. So bekam ich Einblicke in die Arbeitsabläufe unserer US-amerikanischen Partnerstreitkräfte, konnte das Pentagon besichtigen, Washington D. C. mit vielen beeindruckenden Denkmälern erleben, den Bundesstaat Utah näher kennenlernen und viele tiefgreifende Gespräche mit unseren US-amerikanischen Freunden und den übrigen Austauschteilnehmern führen.

Insgesamt haben wir ein großes Interesse und die Wertschätzung der US-amerikanischen Bevölkerung anhand von vielen Gesten wahrgenommen, sei es dem viel zu hörenden Dank "Thank you for your service", sei es an der Neugierde unsere Aufgabe und unseren Dienstgrad in den deutschen Streitkräften zu erfahren. In Deutschland würde ich mir diese offen entgegengebrachte Wertschätzung gegenüber unseren Soldaten, die mit sehr hohem Einsatz ihren Dienst leisten, sehr wünschen. Der Austausch hat meinen militärischen, gesellschaftlichen und kulturellen Horizont erweitert und aus meiner Sicht kann ich jeden interessierten Reserveoffizier und Reservedienstleistenden ermutigen, sich zu engagieren und damit einen Beitrag zur gelebten Partnerschaft zwischen unseren beiden Nationen zu leisten.

Dank sagen möchte ich allen Beteiligen, die ein solches Programm organisiert und unterstützt haben. Insbesondere erwähne ich hierbei das Streitkräfteamt Kompetenzzentrum für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr (KompZResAngelBw), das Bundeswehrkommando USA und Kanada (BwKdo USA/CAN) sowie das Office of the Assistant Secretary of Defense for Manpower and Reserve Affairs (M&RA), welche diesen Austausch über den gesamten Zeitraum mit hohem Einsatz begleitet haben und damit maßgeblich zum Erfolg dieses Austauschprogramms beigetragen haben. <<

 

Bild oben:
Oberstleutnant d.R. Alexander Kuhnigk (links)
und Oberstleutnant d.R. Christian Poschag
auf dem Übungsgelände Camp Williams.
(Foto: privat)

Bild Mitte:
Oberstleutnant d.R. Alexander Kuhnigk (links)
und Oberstleutnant d.R. Christian Poschag
am Flughafen von Washington D.C.
(Foto: privat)

Bild unten:
Die Teilnehmer des Austauschs
mit der National Guard
bei der Überreichung der Wappentafel
an Major General Michael R. Taheri,
Director Strategy, Policy, Plans
and International Affairs (J-5),
National Guard Bureau.
(Foto: privat)

 

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