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Flüchtlingshilfe: Was alles getan werden kann




Vor einer Woche hat Roderich Kiesewetter dazu aufgerufen, sich als Reservist in der Flüchtlingshilfe zu engagieren und sich zu einer Reservistendienstleistung zu melden. Der Präsident des Reservistenverbandes hat damit ein klares Signal an die Bundeswehr gesandt. Die Reserve steht bereit, wenn sie gebraucht wird. Hunderte haben sich bereits gemeldet. Viele tun auch was in Eigeninitiative.

So zum Beispiel Michael Sauer aus Nieder Olm in der Nähe von Mainz. Der Landesvorsitzende aus Rheinland-Pfalz ist Oberst der Reserve: "Mein Sportverein – der Universitätssportclub (USC) Mainz – hat zusammen mit meiner Reservisten-Kreisgruppe ein Gemeinschaftsprojekt gestartet. 20 Flüchtlingskinder erhalten jeden Samstag Schwimmunterricht. Wir Reservisten übernehmen den Transport mit unseren privaten PKW." In jedes Auto passen vier Kinder. Deshalb braucht Sauer jeden Samstag fünf Fahrer. Unter ihnen ist auch der Kreisvorsitzende Eberhard Erler. Die Reservisten haben sich auf eigene Kosten Kindersitzschalen gekauft, um die Kinder sicher transportieren zu können.

Sauer sagt: "Ich habe die Aktion außerdem zu einer Verbandsveranstaltung mit Uniformtrageerlaubnis erklärt. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Versicherungsschutz. Und zweitens noch viel wichtiger: Die Flüchtlinge geben ihre Kinder in die Hände Fremder. Es ist daher eine vertrauensbildende Maßnahme, wenn die Fahrer Uniform mit einem Namensschild tragen." Sauer erhält für diese Aktion positive Rückmeldungen. "Alles hat bisher hervorragend geklappt. Alle waren begeistert und sehr zufrieden", zitiert er aus einer Rückmeldung an ihn. Ähnliches Engagement findet derzeit in ganz Deutschland statt – wir berichteten aus Lemgo, Darmstadt und Kassel.

Wo sich Reservisten melden sollen
Neben diesen freiwilligen Aktionen benötigt die Bundeswehr jedoch auch Unterstützung, die planbar und über mehrere Tage und Wochen in Vollzeit geleistet wird. Deshalb können sich wehrdienstfähige Reservisten für Reservistendienstleistungen (früher Wehrübungen) melden. Grundlage ist laut eines Schreibens des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr Artikel 35 (1) Grundgesetz. Dies ermöglicht Unterstützungsleistungen im Rahmen der Amtshilfe. Die Reservisten sollen zwischen acht Tagen und sechs Monaten zur Verfügung stehen. Inzwischen gibt es Anweisungen an die Bundeswehrdienststellen wie zu verfahren ist. Beorderte Reservisten melden sich bei ihrem zuständigen Truppenteil. Nicht beorderte Männer und Frauen wenden sich an das heimatliche Landeskommando.

Organisatorischer Vorlauf nötig
"Bitte haben Sie Verständnis, dass die Abläufe Zeit in Anspruch nehmen werden", sagt Hans Uwe Mergener, Bundesgeschäftsführer des Reservistenverbandes, in Richtung Reservisten. Es gehe nicht um den sofortigen Hilfseinsatz. Es gehe vor allem um die Durchhaltefähigkeit der Truppe, die bereits eingesetzt wird. Deshalb werden die jetzt eingehenden Meldungen von der Bundeswehr wie bei jeder Reservistendienstleistung bearbeitet: Die Dienstfähigkeit muss oft per ärztlicher Untersuchung festgestellt werden, der Impfstatus muss eventuell aufgefrischt werden, der Arbeitgeber muss in den meisten Fällen zustimmen, die Reservisten sind mit genügend Uniformteilen auszustatten. Die Karrierecenter müssen Unterlagen an die Landeskommandos bereitstellen. Das alles geht nicht von heute auf morgen. Es geht letztlich auch um langfristige Personaleinsatzplanung. "Die Bundeswehr und der Reservistenverband gehen davon aus, dass ein langfristiger Einsatz in der Flüchtlingshilfe nötig ist, denn in Anbetracht der weltweiten Krisen ist ein Ende der aktuellen Flüchtlingsbewegung nicht absehbar", so Mergener.


Detlef Struckhof

Bild oben: Flüchtlingskinder erhalten in einem Mainzer
Schwimmbad Schwimmunterricht und
machen eine Trockenübung (Foto: Katja Hudelmaier).

Bild Mitte: Ein Reservist holt Flüchtlingskinder an einer Flüchtlingsunterkunft
in Mainz zum Schwimmunterricht ab (Foto: Michael Sauer).

Archivbild unten: Michael Sauer ist Vorsitzender der
Landesgruppe Rheinland-Pfalz des Reservistenverbandes
(Foto: Reservistenverband).

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