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Freiwilligendienst attraktiver als Freiwilliger Wehrdienst?




Seit dem 1. Juli dieses Jahres ist die Einberufung zum Grundwehrdienst ausgesetzt. Damit endete auch der Zivildienst. Während seitdem 8.001 Männer und Frauen den Freiwilligen Wehrdienst angetreten haben, waren es beim Bundefreiwilligendienst (BFD) doppelt so viele. Der Evangelische Pressedienst meldete diese Woche eine Zahl von 16.000.

Von den 3.459 Freiwillig Wehrdienstleistenden, die am 1. Juli freiwillig in die Kasernen einrückten, haben inzwischen 780 ihren Dienst wieder quittiert und die Uniform abgegeben. Das sind immerhin 22,5 Prozent – also mehr als jeder fünfte. Über die Gründe mag die Bundeswehr nicht spekulieren, nennt deshalb in einer Pressemitteilung eine genaue Aufstellung. Danach hat sich die Bundeswehr von 135 Rekruten selbst getrennt, 123 erhielten ein alternatives Jobangebot außerhalb der Bundeswehr, 143 nannten private Gründe und 115 hatten andere Vorstellungen von der Truppe. Immerhin will keiner der Ausgeschiedenen dafür die Schuld seinen Vorgesetzten geben – hinter dem Grund "Verhalten von Vorgesetzten" steht offiziell eine Null.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière ist mit der hohen Zahl der Abbrecher nicht zufrieden. Er sagt: "Es ist richtig und fair, dass derjenige, der freiwillig kommt, natürlich auch freiwillig wieder gehen kann. Wir werden die Gründe für das Ausscheiden analysieren und wo immer möglich, versuchen gegenzusteuern." Die Zahlen der Aussteiger sind noch nicht abschließend, denn die Probezeit der Rekruten vom 1. Juli endet am 31. Dezember. Erst dann kann Bilanz gezogen werden.

Höfer: "Truppe wird Wunschzahlen nicht erreichen"
Am Dienstag jedenfalls kommt schon wieder Nachwuchs. 4.542 – davon 142 Frauen – kommen zum Freiwilligen Wehrdienst in die Kasernen. Die Verpflichtungszeit betrage im Durchschnitt 15 Monate, schreibt die Bundeswehr in einer Pressemitteilung. Eine Dienstzeit von mehr als zwölf Monaten ist nötig, um an einem Auslandseinsatz teilnehmen zu dürfen. Vermutlich verleitet genau diese Einsatzerfahrung viele junge Menschen dazu, sich freiwillig bei der Bundeswehr zu melden. Doch die Gefahr eines solchen Einsatzes scheint jedoch die Masse der jungen Generation eher abzuschrecken – nur so lässt es sich erklären, weshalb der Bundesfreiwilligendienst doppelt so viele junge Menschen anlockt. Dazu sagt Gerd Höfer, Präsident des Reservistenverbandes: "Zahlen sind relativ. Sie zeigen jedoch, dass genau das eintritt, was wir immer gesagt haben: Es wird für die Bundeswehr schwer werden, ihre Wunschzahl von 15.000 Freiwillig Wehrdienstleistenden zu erreichen. Damit verringert sich auch die Summe potentieller Reservisten. Im Moment wird die bestehende Reserve für die Bundeswehr immer wichtiger. Und das weiß die Truppe auch." Deshalb arbeite das Verteidigungsministerium mit dem Reservistenverband bei der Formulierung der neuen Konzeption der Reserve eng zusammen. Diese soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Der Reservistenverband hat der Bundeswehr seine volle Unterstützung zugesagt. So sind alle Reservisten und Untergliederungen aufgerufen, nach dem Motto "Tu was für Dein Land", in der Nachwuchsgewinnung für die Bundeswehr engagiert zu unterstützen.

Beim BFD sind 20 Prozent der Freiwilligen über 27 Jahre alt
Das Bundesfamilienministerium ist indes mit der derzeitigen Entwicklung beim Bundesfreiwilligendienst zufrieden. Dem Reservistenverband sagt Pressesprecherin Antje Mäder: "Die über 16.000 Vereinbarungen, die wir mit Freiwilligen geschlossen haben, stimmen uns zufrieden. In den Zahlen ist kein ehemaliger Zivildienstleistender mehr enthalten. Es zeigt sich aber, dass der Dienst auch für Ältere interessant ist. 20 Prozent der Freiwilligen ist älter als 27 Jahre, einige haben das Rentenalter überschritten."

Bereinigt heißt das, dass sich also rund 4.800 junge Menschen mehr im sozialen Bereich für die Gesellschaft einsetzen, als bei der Bundeswehr. Mäder nennt dafür Gründe, denn ein BFD-Leistender erhält weniger finanzielle Anreize als ein Freiwillig Wehrdienstleistender bei der Bundeswehr. "Die jungen Menschen wollen sich nach der Schule orientieren, einen Einblick ins Berufsleben bekommen oder einfach eine bestimmte Zeit bis zu einer Ausbildung überbrücken. Ganz wichtig für Ältere ist es, dass sie das Gefühl bekommen, gebraucht zu werden." Und dies scheint im BFD attraktiv zu sein. "Bei uns gibt es nur ganz wenige Abbrecher", so Mäder. Eine genaue Zahl könne das Ministerium jedoch nicht nennen. Die Sprecherin: "Wir bauen derzeit eine entsprechende Datenbank auf. Deshalb können wir noch nicht so detaillierte Zahlen wie die Bundeswehr nennen."

Detlef Struckhof

Symbolbild oben: Soldaten verlassen
eine Kaserne (Foto: Barbara Damm).

Bild unten: Gerd Höfer ist Präsident des
Reservistenverbandes (Foto: Bernd Schoelzchen, Loyal).

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