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Jahrestagung freiwillige Reservistenarbeit 2009




"Die Mittlerrolle im Blickpunkt" war das Motto der diesjährigen Jahrestagung freiwillige Reservistenarbeit, zu der Generalleutnant Johan-Georg Dora zahlreiche in der Reservistenarbeit tätige Akteure aus der Bundeswehr und dem Reservistenverband eingeladen hatte.
Den Austausch von Informationen und Impulsen zwischen den Teilnehmern eröffnete der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, Generalleutnant Dora, mit einem Überblick über Lage und Entwicklungen bei Sicherheitspolitik, Bundeswehr und Reserve. Die Inhalte des Koalitionsvertrages der neuen Bundesregierung wie die geplante Strukturkommission und die anstehende Verkürzung des Grundwehrdienstes machten klar, dass einiges an Veränderungen auf die Bundeswehr zukommen werde. Mehr Attraktivität und Flexibilität im "Gesamtprojekt" Reservistenarbeit wünschte sich Dora schließlich und verdeutlichte, dass das Thema „Reservisten“ in alle Richtung intensiver kommuniziert werden müsse.
Verbandspräsident Ernst-Reinhard Beck, MdB erläuterte, dass auch der Verband einen steten Prozess der Transformation durchlaufe. Dabei sei vieles konzeptionell oft einfacher darzustellen als praktisch umzusetzen. Aus Sicht des Verbandes sei die Betreuung aller Reservisten zu intensivieren und mit Sorge betrachtete Beck die Entwicklungen bei der Befüllung der Beorderungsdienstposten, die noch lange nicht die Soll-Zahl 95.000 erreicht hätte. Als positives Beispiel für die Leistungsbereitschaft der Reservisten führte Präsident Beck die Deutsche Reservistenmeisterschaft in Torgelow an. In der Thematik Arbeitgeber und Berufswelt sowie der Stärkung der Mittlerrolle sei noch viel zu tun. Beck zeigte sich aber zuversichtlich, dass die schwieriger gewordenen Herausforderungen im bewährten Schulterschluss zwischen Bundeswehr und Verband zu meistern seien.
Die Referentenliste der Tagung bot eine breite Spanne an Themenfeldern an. Für eine rege Diskussion sorgte Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und Obers t d.R., mit seinen Ausführungen über Reservisten und Arbeitgeber. Wirtschaft und Militär, so Driftmann, würden im Hinblick auf die demografische Entwicklung in eine prekäre Lage geraten, da ein hoher Fachkräfte- und Nachwuchsmangel absehbar sei. Er empfahl, die Attraktivität der Reservelaufbahn zu steigern. Der freiwillige Wehrdienst eines Reservisten, so Driftmann, müsse erkennbar zum Erfolg des Unternehmens beitragen und dieses müsse auch vermittelt werden.
Nach dem MAD-Thema "Rechtsextremismus im Umfeld der Bundeswehr" blickte der Inspizient freiwillige Reservistenarbeit, Oberst Anton Söllner auf seine dreijährige Inspizierungstätigkeit zurück. "Reservistenarbeit ist immer eine Herausforderung und immer spannend," stellte der scheidende Inspizient als Fazit fest. Für Söllner, der in den Ruhestand geht, spielte das Wehrbereichsmusikkorps III unter der Leitung von Oberstleutnant Roland Kahle eine Serenade. Feierliche Abschiedsworte fanden beim gemeinsamen Abendessen Generalleutnant Johann-Georg Dora und Verbandspräsident Beck für den Inspizienten. Aus Dank für sein Engagement und seine Leistung verlieh Beck dem Panzeraufklärer das goldene Ehrenabzeichen des Verbandes.
Auch Oberstleutnant Gerhard Horstmann wurd e im Hinblick auf sein baldiges Ausscheiden aus dem aktiven Dienst vom Präsidenten verabschiedet. Horstmann ist seit 1997 Leiter des Dezernats Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr im Streitkräfteamt und hat durch seine hohe fachliche Kompetenz und pragmatischen Lösungen die Zusammenarbeit mit dem Reservistenverband hilfreich und wohltuend gestaltet. Zum Dank erhielt Horstmann ebenfalls das Ehrenabzeichen in Gold.
Am folgenden Tag eröffnete Oberst i.G. Hans Hermann Paape die Vortragsliste. Von den neu eingerichteten Materialpools, den Ergebnissen des Modellversuchs Regionale Initiativen, der Novellierung des Unterhaltssicherungsgesetz  über die Möglichkeiten der Beförderung für Reservisten auch ohne Beorderung gab der Referatsleiter FüS I 2 einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in Reservistenangelegenheiten. Auch Paape verwies auf die Notwendigkeit, künftig stärker für die Personalgewinnung von Reservisten zu werben. Eine Neuerung habe das BMVg inzwischen über eine Stellenbörse im Internetportal (www.reservisten.bundeswehr.de) eingeführt, über die 40.000 offene Beorderungsstellen für Interessierte sichtbar gemacht werden.
Eine umfassende Bewertung der Deutschen Reservistenmeisterschaft 2009 in Torgelow lieferte der Stellvertreter des Befehlshabers Wehrbereich I "Küste", Brigadegeneral Wolfgang Brüschke, den Zuhörern. Und der Stellvertreter des Befehlshabers  Streitkräfteunterstützungskommando, Generalmajor Erich Staudacher, stellte den Sachstand der Regionalen Initiativen und der Materialpools dar. Beide Projekte sorgen für eine Bereicherung und Belebung der freiwilligen Reservistenarbeit vor Ort. Sie sind ausbaufähig und sollten von Bundeswehr und Reservistenverband intensiv unterstützt werden.
Nach Oberstarzt d.R. Dr. Gunter Rütter, der umfassend über die anstehende deutsche Präsidentschaft bei CIOMR (Conféderation Interalliée des Officiers Mèdicaux de Réserve) sprach, stellte der Bundesgeschäftsführer Dierk Joachim Fell die aktuellen Entwicklungen im Reservistenverband und die Pläne für das 50-jährige Jubiläum des Verbandes in 2010 vor. Der Vorsitzende des Beirats freiwillige Reservistenarbeit, Generalmajor a.D. Ek kehard Richter, referierte abschließend über die Möglichkeiten, mit Unterstützung des Beirats und seinem weit verzweigten Netzwerk die Mittlerrolle auf eine breitere Basis zu stellen. Richter regte auch an, ein besseres Hilfsmanagement für im Einsatz verletzte Soldaten aufzubauen, sich "mehr zu kümmern" und so die Bundeswehr in ihren neuen Aufgabenfeldern besser zu unterstützen.
Ein besonderer Gast erschien zum Ende der Jahrestagung. Tony Ewert, der im Juni 2003 bei einem Anschlag auf die Bundeswehr in Kabul verwundet worden war. Er verlor ein Bein und ein Auge und hatte als damaliger Zeitsoldat zunächst keinen Anspruch auf Weiterbeschäftigung in der Bundeswehr. Heute ist Ewert dank des Weiterverwendungsgesetzes in der Wehrverwaltung der Bundeswehr tätig. Präsident Beck überreichte Ewert eine Ehrung des Ungarischen Reservistenverbandes (MATASZ), den das Schicksal des jungen Soldaten besonders beeindruckt hat. Beck bot Ewert außerdem spontan die Ehrenmitgliedschaft im Reservistenverband an.
Generalleutnant Dora und Präsident Beck schlossen mit einem positives Fazit . Eine Reihe von Anregungen und Erkenntnissen, die in die Arbeit einfließen werden, nehmen alle Teilnehmer mit, hofften beide. "Wir müssen uns kümmern", griff Dora die Worte von Generalmajor a.D. Richter auf, "aber das Kümmern gehört zum Soldat sein dazu."

Text: Nina Kaiser
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