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Am 26. Januar erschien die letzte Ausgabe der Feldzeitung der Bundeswehr für den Balkan "Maz & More". Damit hat die Bundeswehr die noch einzig existierende Feldzeitung für die Soldaten in den Auslandseinsätzen eingestellt.

Ein Nachruf von Detlef Struckhof

Einmal die Woche rissen sich die deutschen Soldaten auf dem Balkan um die Feldzeitungen "Der Keiler" – in Bosnien und Herzegowina – oder "Maz & More" – in Mazedonien und Kosovo. 2009 wurden beide Zeitungen zur einzigen Feldzeitung für den Balkan verschmolzen. "Der Keiler" wurde zugunsten der "Maz & More" geschlachtet (zum Artikel von Mai 2009). Die "Grüße aus der Heimat" und Rubriken wie "Böse Zungen behaupten" verschlangen die Männer und Frauen in den Feldlagern meistens als erstes. Dort konnte jedermann gelegentlich erfahren, wie die Frau des Kompaniefeldwebels ihren Liebsten nennt. Da war tagelang die gute Stimmung gesichert, wenn – natürlich hinter vorgehaltener Hand – über den Spieß abgelästert werden konnte: zu Hause heißt der Stabsfeldwebel mein Schnuckelchen.

Auch wenn die Grüße manchmal peinlich waren, sie brachten ein Stück Heimat in die Feldlager. Und umgekehrt waren die Ausgaben der Feldzeitung oft eine Beilage in den Paketen nach Hause – und zwar nicht als Einpackpapier für zerbrechliche Geschenke wie die Bild oder Welt, die ohnehin Tage alt waren, wenn sie bei den Soldaten ankamen.

Und genau dafür wurden die Feldzeitungen geschaffen: Als Brücke nach Hause, als integrationsstiftende Kommunikationsplattform für die Soldaten fern der Heimat. Sie waren die Lokalzeitung der Soldaten in der Kleinstadt Feldlager. Die Reportagen informierten – wenn auch manchmal im Schülerzeitungsstil – die  Einsatzsoldaten, die nie oder selten am bewachten Schlagbaum vorbeikamen, über Land und Leute, über den Dienst der Kameraden außerhalb des Feldlagers.

Die Ausgaben aus zehn Jahren "Der Keiler" und elf Jahren "Maz & More" waren letztlich auch gedruckte Zeitzeugen der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Der Konsument konnte sie in die Hand nehmen, aufbewahren, verschicken – sich nach Jahren hautnah an den Einsatz zurückerinnern. Damit schlägt die Zeitung die Radiobeiträge von Radio Andernach, denn wenn sich der Soldat keinen Mitschnitt besorgen kann, gehen die Nachrichten des sehr gut gemachten Betreuungsradios in ferne Galaxien und werden im besten Falle noch in einigen hundert Jahren von intelligenten Wesen einer anderen Welt empfangen und ausgewertet.

Dass nun "Maz & More" außer Dienst gestellt wird, mag in Folge des Truppenabzuges aus dem Balkan verständlich sein. Doch wenn das Konzept der Feldzeitungen so erfolgreich war, wie es nun zur Einstellung des Blattes in allen Kommentaren der Bundeswehr publiziert wird, stellt sich die Frage: Wieso wurde dieses Konzept bisher nicht nach Afghanistan getragen? Dort sind fast 5.000 Soldaten stationiert. Auch sie sehnen sich nach einem Lokalblatt, einem Muntermacher fern der Heimat. Am fehlenden Geld kann es nicht liegen. Ein Ministeriumssprecher bestätigte dies auf Nachfrage. Es sei genug Geld für eine Feldzeitung da. Das sollte für ein Nachfolgeblatt am Hindukusch eingesetzt werden.

Die letzte "Maz & More" als Download


Der Autor ist der verantwortliche
Online-Redakteur des Reservistenverbandes

Bilder: Das Titelblatt der letzten Ausgabe
Maz & More vom 26. Januar 2011
(Fotos: Bundeswehr/VdRBw)

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