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Klangvolles Wochenende der Militärmusik




Insgesamt 110 Jahre Militärmusik gab es am vergangenen Wochenende in Koblenz zu feiern. Das dort stationierte Heeresmusikkorps zelebrierte sein 60-jähriges Bestehen, zudem begingen die Reservistenmusikzüge ihre Gründung vor 50 Jahren. Und das konnte man fast überall in der Stadt hören.

Los ging es am Freitagabend mit einem Konzert auf dem zentralen Münzplatz. Bereits in den Stunden zuvor waren die Uniformierten Musiker in der Innenstadt nicht zu übersehen. "Das ist das Schöne an Koblenz: Wir haben seit der Gründung durch die Römer eine mehr als 2.000-jährige militärische Tradition und sind heute einer der größten Standorte der Bundeswehr. Hier wird niemand schief angeguckt in Uniform", sagte Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig. "Aber: Wir sind auch eine Stadt der Kultur. Lassen wir uns entführen durch ihre Musik."

Und das war eine weite Reise, auf die die Reservistenmusikzüge (RMZ) die Zuhörer mitnahmen. Der RMZ Niedersachsen etwa lud zum "Persischen Markt" von Albert Ketelbey ein, das Marineorchester Hamburg ließ unter anderem mit Frank Sinatra von "New York, New York" träumen und schickte einen Viermaster an die Ufer des Sacramento.
 

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"Insgesamt 250 ehrenamtliche Musik stehen an diesem Wochenende auf der Bühne und werden insgesamt rund 25 Stunden lang spielen", kündigte der Moderator der Eröffnungsveranstaltung, Stabshauptmann Thomas Ernst, an. Und welche Mühen die Reservisten dafür auf sich nehmen, wurde in kleinen Statements der Leiter vor und nach den Auftritten deutlich: Der RMZ Niedersachsen etwa kommt ein Mal im Monat zum Proben zusammen, die Mitglieder stammen allesamt aus einem 200-Kilometer-Umkreis von Hannover und opfern dafür den Sonntagvormittag. Kürzer sind die Wege in Hamburg, wo die Musiker wöchentlich zur Probe zusammenkommen. "Die Musikzüge sind unser künstlerisches Aushängeschild und unterstützen so unsere Arbeit als Mittler für die Belange der Streitkräfte in der Gesellschaft", sagte der zuständige Vizepräsident des Reservistenverbandes, Sascha Rahn, in seiner kurzen Begrüßung.

Ungewöhnliche Kundschaft im Wasserpfeifen-Café
Welche Wirkung die Musik in der Öffentlichkeit entfaltet, wurde deutlich, wenn man sich ein paar Meter von der Bühne entfernte und die Stimmung rund um den Münzplatz beobachtete: In den umliegenden Bars schunkelten die Gäste zum Takt der Musik, in einem arabischen Shisha-Café in Sicht- und Hörweite hatte sich das Durchschnittsalter plötzlich verdreifacht und auch die Studenten, die es in die nahe gelegene Kneipenmeile zog, legten einen Zwischenstopp vor der Bühne ein.

Die aktiven Kameraden vom Heeresmusikkorps Koblenz zeigten unter der Leitung von Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, der einzigen Kapellmeisterin der Bundeswehr, einen bunten Mix aus Märschen, Pop und Klassik. Höhepunkt dürfte wohl die Interpretation von "Every breath you take" von Sting and The Police gewesen sein, an diesem Abend einem Brautpaar gewidmet, das unweit der Bühne den Bund fürs Leben feierte – und kurzerhand von den rund 500 Zuhörern auf dem Münzplatz beglückwünscht wurde.

Großes Finale auch vor der Bühne
Das große Finale bestritten dann alle am Wochenende beteiligten Musiker mit dem Heeresmusikkorps auf der Bühne und den Reservistenmusikzügen inmitten der Menschenmenge auf dem Münzplatz. Erst nachdem die letzten Klänge der Nationalhymne verstummt und die Nacht sich über die Stadt gelegt hatte, traten die Besucher beseelt von der Musik den Heimweg an. Denn am Freitagabend war noch lange nicht Schluss…

The First Day of the Proms
Weitere 14 Konzerte an fünf Plätzen standen für den folgenden Samstag auf dem Programm. Beteiligt waren sechs Musikzüge des Reservistenverbandes. Wie in einem Promenadenkonzert konnten die Bürger der Stadt und Gäste aus Nah und Fern zwischen 10 und 17 Uhr den Darbietungen der Spielleute lauschen.

Reservistenmusikzug Trier begeht 50-jähriges Gründungsjubiläum
"Jubelklänge Marsch" nannte der deutsche Komponist Ernst Uebel seine 1926 komponiertes Opus 70 wegen dessen mitreißenden Schwunges und seinen schönen Melodien in den Haupt- und Nebenstimmen. Ihn hatten der musikalische Leiter, Stabsgefreiter der Reserve Manuel Lex, und die Musikanten des Reservistenmusikzuges Trier zum Auftakt ihrer Geburtstagsfeier im Herzen der Koblenzer Innenstadt ausgewählt. Dass die Mitglieder des ältesten der 19 Musikzüge des Reservistenverbandes nicht nur klangvoll aufspielen, sondern auch stimmgewaltig singen können, bewiesen sie am Ende ihrer Darbietung mit dem beziehungsreichen Titel "So ein schöner Tag" von Ernst Mosch.

Applaus erhielten die rund 50 Musikantinnen und Musikanten nicht nur von den Zuhörern auf dem Jesuitenplatz, sondern auch von kompetenter Stelle: Oberst Christoph Lieder, Leiter des Zentrums für Militärmusik der Bundeswehr, und Oberstleutnant a.D. Bernd Zivny, Beauftragter des Präsidiums für die Musikzüge des Reservistenverbandes, waren zu der Darbietung des Jubilars gekommen. "Das kann man sich von der militärischen wie von der musikalischen Seite anhören“, bewertete Lieder die Aufführung der Musikanten aus der Moselmetropole.

Gäste aus Nah und Fern am Mittelrhein-Forum
"Wo de Ostseewellen trecken an den Strand, wo de gele Ginster bleuht in´n Dünensand" – wer nun weiter durch die Innenstadt promenierte, kam, fast noch in Hörweite des Jesuitenplatzes, zum Marineorchester Hamburg auf das Mittelrhein-Forum. Natürlich präsentierten die Männer und Frauen von der Nordseeküste unter Stabführung von Oberstabsbootsmann der Reserve Hermann Köhler hier Seemannslieder, launisch moderiert von Stabsbootsmann der Reserve Holger Spittler. Mit dem "Friesenlied" von Martha Müller-Grählert begeisterten sie die Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins Sängerlust 1908 aus Schornsheim so, dass sie sich unter die Arme griffen und schunkelten.

Die sinnenfrohen Rheinhessen waren nicht die einzigen Gäste aus der Ferne. Vom nahegelegenen Gernsheim waren Sabine und Joachim Gansmann angereist: Ihr Sohn Philipp spielt als aktiver Oberfähnrich zur See im Marineorchester Hamburg als Hornist. Jetzt war die erste Gelegenheit für die beiden samt Freundin Katharina, ihn bei einem Konzert zu hören. Das nächste Mal in drei Wochen wird es feierlicher: Dann steht an der Helmut-Schmidt-Universität die Beförderung zum Leutnant zur See an.

Volksfeststimmung in Ehrenbreitstein
Volksfeststimmung bescherte der jüngste der Reservistenmusikzüge des Verbandes, der RMZ Idar-Oberstein, der einst kurfürstlichen Residenzstadt Ehrenbreitstein am Fuß der alten, gleichnamigen Festung. Auf dem Kapuzinerplatz warteten die Ortsvereine mit Getränke- und Verpflegungsständen auf, die Jüngsten gefielen als Tanzmariechen, und keinen störte es, wenn die kleine Vierjährige als Co-Dirigent neben Hauptgefreiten der Reserve Michael Groß das Dirigentenpult erklomm: Seine Musiker blieben sauber im Takt, war es beim Medley "A Tribute to Elvis" oder Theodor Drobischs "Dessauer Marsch" mit seinen ausgefeilte Trompetensoli, die Solotrompeter Obergefreiter der Reserve Armin Renkel bravourös meisterte.

"Wir schätzen die Bundeswehr in Koblenz", unterstrich der Leiter der Kulturabeilung der Stadt Koblenz, Thomas Preusser, die Bedeutung des Reservistenmusikfestes in der heute zweitgrößten Garnisonsstadt der Bundeswehr. Sie sei seit Generationen ein verlässlicher Partner der Stadt, und es gelte, diese seit 1815 bestehende Tradition fortzuführen.

Gemeinsamer Abschluss mit sieben Musikzügen
"I’m so excited" war die letzte Darbietung der Big Band des Reservistenmusikzuges Hessen aus Fulda auf dem Mittelrhein-Forum, und ein wenig aufgeregt konnten auch die jetzt zuströmenden Musikanten der Reservistenmusikzüge Niedersachsen, Oberpfalz und Ulm sein: Sie hatten ihre Platzkonzerte abgeschlossen und kamen nun erstmals zu einem gemeinsamen Konzert zusammen. Moderiert vom Leiter des Reservistenmusikzuges Niedersachsen, Hauptmann Thomas Andreas, spielte jede der sechs Kapellen zunächst zwei eigene Stücke. "Viribus Unitis" ("Mit vereinten Kräften") war der beziehungsreiche Titel des Höhepunktes und zugleich Finales: Oberstleutnant a.D. Bernd Zivny, der Beauftragte für die Musikzüge des Reservistenverbandes, dirigierte alle angetretenen Musikzüge beim Konzertmarsch des zeitgenössischen Komponisten Josef Bach.

Die Gastfreundschaft der Koblenzer hatte der Leiter des Zentrums für Militärmusik der Bundeswehr, Oberst Christoph Lieder, eingangs des Tages gelobt und das schöne Wetter mit "Der liebe Gott feiert mit uns" kommentiert. "Es war ein herausragendes Ereignis", fasste er den Tag zusammen und hofft, dass es bei einem weiteren Reservistenmusikfest wieder einen erfolgreichen "Day of the Proms" geben wird.
 

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Sören Peters (Freitag) / Wilhelm R. Schreieck (Samstag)

Bild oben:
Der RMZ Niedersachsen spielt bei der
Eröffnung des Militärmusikfests in Koblenz.
(Foto: Sören Peters)

Zweites Bild:
Spontanes Ständchen für ein Brautpaar.
(Foto: Sören Peters)

Drittes Bild:
Großes Finale: Alle beteiligten Musiker spielen
zum Abschluss der Eröffnungsfeier auf dem Münzplatz.
(Foto: Sören Peters)

Viertes Bild:
Stabsgefreiter der Reserve Manuel Lex (musikalischer Leiter) und die
Musikanten des Reservistenmusikzuges Trier feierten ihr Jubiläum.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

Fünftes Bild:
Oberstabsbootsmann der Reserve Hermann Köhler (l.)
und Stabsbootsmann der Reserve Holger Spittler.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

Sechstes Bild:
Stimmung am zweiten Veranstaltungstag, Besucher
schunkeln in der Koblenzer Innenstadt.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

Siebtes Bild:
Volksfeststimmung in Ehrenbreitstein.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

Bild unten:
Solotrompeter Armin Renkel vom RMZ Idar-Oberstein.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

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