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Krisenmanagement auf EU-Ebene geübt




In Potsdam, Brüssel und Straßburg geht in diesen Tagen die Übung "Multi Layer 2016" zu Ende. Das Multinationale Kommando Operative Führung ist dafür kurzfristig von Ulm nach Potsdam in die Henning-von-Tresckow-Kaserne umgezogen und hat dort das deutsche Operation Headquarters für die Europäische Union aktiviert. Das Operation Headquarters (OHQ) ist eines von  fünf möglichen militärischen Führungseinrichtungen in Europa, um Einsätze der Europäischen Union zu planen, vorzubereiten und militärstrategisch zu führen.

Die deutsche OHQ-Aktivierung in Potsdam durch das dafür zuständige Ulmer Kommando findet im Rahmen der EU-Übung "Multi Layer 2016" statt. "Multi Layer" ist eine Übungsserie der ganz besonderen Art. Einzigartig wird hier der Einsatzplanungsprozess über alle Entscheidungsebenen, von der politischen über die militärstrategische bis zur militäroperativen geübt. Diese Ebenen werden vertreten durch das Politische und Sicherheitspolitische Komitee der EU in Brüssel, das deutsche EU Operation Headquarters und das EU Force Headquarters (FHQ) im Einsatzland. Letzteres wird erstmals durch das Kommando des Eurokorps in Straßburg gestellt.

Die zweite Besonderheit von "Multi Layer" besteht darin, dass – konsequent dem Comprehensive Approach folgend – die zivilen und die militärischen Einsatzkräfte der EU gemeinsam üben ein Krisenszenario zu bewältigen. Dieser Ansatz klingt nicht nur vielversprechend, sondern hat sich tatsächlich in vielen EU-Einsätzen als sehr effektiv und nachhaltig bewiesen. Für "Multi Layer 2016" ist wiederum einzigartig, dass die Vereinten Nationen aktiv in die Einsatzplanung mit einbezogen sowie Drittländer und zivile Organisationen als Beobachter eingeladen sind.

Entscheidungs- und Planungsprozesse überprüfen
Einsatzführungsstrukturen der EU sind – anders als bei der Nato – nicht permanent aufgestellt, sondern werden im Bedarfsfall durch Mitgliedsstaaten bereitgestellt. Für Deutschland ist für den Auftrag als OHQ und FHQ das Multinationale Kommando Operative Führung in Ulm vorgesehen und seit vielen Jahren entsprechend zertifiziert. Die Führungskombination aus Eurokorps und Ulmer Kommando ist nicht zufällig für die Übung gewählt. Diese beiden Kommandos halten sich derzeit bereit, die Schnellen Eingreifkräfte der EU, die EU Battle Group, für das zweite Halbjahr 2016 strategisch bzw. operativ zu führen, falls dies notwendig werden sollte und die EU den Einsatz beauftragt.

Die intensive Zusammenarbeit der Kommandos in der Einsatzvorbereitung wird nun genutzt, die Fähigkeiten der EU sowie die Entscheidungs- und Planungsprozesse zu überprüfen und zu trainieren. Im deutschen OHQ in Potsdam sind Soldaten und zivile Experten aus 16 verschiedenen Nationen vertreten um den fiktiven EUFOR-Einsatz vorzubereiten und zu planen. Diese höchsten militärischen Entscheidungen und Planungen werden, die politische Zustimmung aus Brüssel vorausgesetzt, dann im Eurokorps in Straßburg für die Einsatzführung vor Ort im Einsatzland umgesetzt und ergänzt.

Als fiktives Szenario für "Multi Layer 2016" wurde ein seit 30 Jahren andauernder lokaler Konflikt – 6.000 Kilometer von Brüssel entfernt – angenommen, den eine Rebellengruppe gegen seine demokratische Landesregierung führt. Nach einer entsprechenden Resolution der Vereinten Nationen wurde die EU gebeten, den eingeleiteten Friedensprozess zu begleiten, den aktuellen Einsatz der Afrikanischen Union abzulösen und dem Einsatzland zu helfen, die Sicherheit seiner Bevölkerung wieder selbst garantieren sowie die humanitäre Katastrophe beenden zu können.

Autor:
Oberstleutnant Harald Kammerbauer,
Pressesprecher und Leiter des Presse- und Informationszentrums,
DEU EU Operation Headquarters

Bild oben:
Besuch von Militär-Attachées aus Brüssel im deutschen
Operation Headquarters der Europäischen Union in Potsdam.
(Foto: Bundeswehr, MN JHQ Ulm)

Bild unten:
Wappen der gemeinsamen zivilen und militärischen
Krisenmanagementübung "Multi Layer 2016".
(Quelle: Bundeswehr, MN JHQ Ulm)

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