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„Lage beim Zivilpersonal der Bundeswehr ist katastrophal“




Fast die Hälfte der rund 70.000 zivilen Beschäftigten der Bundeswehr ist mit ihrem Arbeitgeber unzufrieden. Jeder zweite Mitarbeiter fühlt sich zu wenig und zu spät informiert und bei der Frage nach den Assoziationen zur Strukturreform fallen Begriffe wie "nicht durchdacht" oder "Unsinn". Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Verband der Beamten der Bundeswehr in Auftrag gegebene Umfrage unter zivilen Angestellten und Beamten in der Bundeswehr, die nun in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach würde nur jeder Dritte der zivilen Beschäftigten die Bundeswehr als Arbeitgeber weiterempfehlen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegt die Weiterempfehlungsquote bei 71 Prozent, sagt Prof. Manfred Güllner vom Meinungsforschungsinstitut Forsa, das die Umfrage durchführte.  Die Hälfte der aktuell Befragten geben außerdem an, dass sich ihre persönliche Arbeitsmotivation mit der Bundeswehrreform verschlechtert hat, 38 Prozent haben schon einmal darüber nachgedacht, die Bundeswehr zu verlassen. Ein Grund dafür sicherlich: Mehr als die Hälfte der Befragten schätzt die eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten als schlecht ein.

Vergleichszahlen fehlen, aber die Tendenz ist klar
Insgesamt nahmen 814 der derzeit rund 70.000 zivilen Beschäftigten, unter ihnen 206 Angestellte und 608 Beamte, an der Umfrage im Juli und August dieses Jahres teil. Um die Ergebnisse nun detailliert zu bewerten, fehlen Vergleichszahlen aus diesem Personalbereich der Bundeswehr. Allerdings sind sie, mit Blick auf die im Juni veröffentlichte Zielgruppenbefragung des Deutschen Bundeswehrverbandes unter militärischen und zivilen Führungskräften der Bundeswehr, wenig überraschend. Beide Befragungen zeigen die gleichen Tendenzen: Die Unzufriedenheit ist in allen Teilen der Truppe groß.

Kritik an Herangehensweise
"Diese Strukturreform ist einer der gravierendsten Eingriffe seit Aufstellung der Bundeswehr", begründete der Bundesvorsitzende des Verbandes der Beamten der Bundeswehr, Wolfram Kamm, die erstmals durchgeführte Umfrage. Die Wurzel der Probleme liegt nach seiner Auffassung in der Herangehensweise bei der Personalplanung. So habe man ohne vorherige Aufgabenanalyse die Reduzierung auf 55.000 zivile Dienstposten vorgegeben, um anschließend eine Organisationsstruktur "drum herum zu bauen".  

Enorme Rückstände bei der Beihilfe
Dass diese Vorgehensweise kontraproduktiv sei und der reale Personalbedarf weit über dem kalkulierten liege, zeigten beispielsweise die Zustände in der Beihilfebearbeitung. Antragsteller warten derzeit oft mehrere Monate auf die Erstattung von Beihilfen, müssen oft hohe Kosten etwa für Arztrechnungen aus privater Tasche vorstrecken. 60.000 unbearbeitete Anträge stapeln sich derzeit auf den Schreibtischen der Mitarbeiter, allein im Bereich Süd kommen monatlich 22.000 hinzu. Mit den aktuellen Personalkapazitäten können laut Wolfram Kamm jedoch nur rund 20.500 solcher Anträge monatlich bearbeitet werden. "Für einige Kolleginnen und Kollegen ist diese Situation unerträglich", so der Bundesvorsitzende.

Der Bereich Personalabrechnung – damit auch die Beihilfe – sollte eigentlich bereits zum 1. Juli aus dem Ressortbereich des Verteidigungsministeriums ins Ministerium für Finanzen sowie das Bundesinnenministerium verlagert werden. Aufgrund der hohen Rückstände ist diese Übergabe verschoben worden. "Es gibt keine sachliche Begründung, warum diese Aufgaben auf dem Ressort gelöst werden sollten", so Kamm. Sein Verband fordert deshalb nach wie vor, diese Entscheidung rückgängig zu machen.

Die Ergebnisse der Befragung im Detail können Sie hier nachlesen.

Nadja Klöpping

 

Bild: Prof. Manfred Güllner (Forsa) und
der Bundesvorsitzende des Verbandes der Beamten der Bundeswehr
Wolfram Kamm stellten in Berlin die Ergebnisse einer Umfrage
unter den zivilen Beschäftigten der Bundeswehr vor. Foto: Nadja Klöpping
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