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„Lebende Behörde“ hütet Nachlass der Toten




Imposant ist es, das Gebäude aus roten Backsteinziegeln am Eichborndamm in Berlin. Dahinter: endlose Gänge und eine unvorstellbare Zahl an Aktenordnern auf rund 16.400 Quadratmetern Nutzfläche. Zusammengenommen wiegen die Akten und Karteimaterialien der Deutschen Dienststelle etwa 4.300 Tonnen. Das sind mehr als 390 Seecontainer, die unter anderem über das Schicksal Gefallener, Vermisster und Kriegsgefangener der ehemaligen deutschen Wehrmacht aufklären können.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nimmt die "Wehrmachtsauskunftsstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene" (WASt) ihre Arbeit auf. Die WASt erfasste zugleich auch die Truppenveränderungs- und die Verlustmeldungen der Wehrmacht.

Fundstücke eines Krieges
Der Name geht, der Auftrag bleibt: Als "Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt)"  arbeitet die Behörde nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Allein 150 Millionen Verlustmeldungen der Einheiten und Sanitätsformationen und Millionen von Meldungen über deutsche Kriegsgefangene liegen dort. Und: Wehrstammbücher, Erkennungsmarken, Besitzgegenstände ehemaliger Wehrmachtssoldaten. Fundstücke eines ganzen Krieges, nach denen Hinterbliebene noch heute suchen. Knapp 20 Nachlässe übersendet die Behörde jeden Monat an Familienangehörige.

Schicksal Gefallener, Verwundeter und Vermisster
Familiengeschichte aufarbeiten: Das ist "kein Tabuthema mehr", informiert die Dienststelle. "Was hat mein Großvater während des Krieges erlebt? Wo war er eingesetzt? Wurde er verwundet? Wie lange war er im Kriegseinsatz? Ist er in Kriegsgefangenschaft geraten?" Das sind die häufigsten Fragen, die die Enkelgeneration antreiben, erklärt die WASt. Sie ist aber auch eine Anlaufstelle für Nachweise und Bescheinigungen für gesetzlich geregelte Leistungsansprüche, die bei anderen Behörden vorgelegt werden müssen.

"Lebende Behörde" hilft bei der Suche
"Jeder Fall ist anders, jeder Fall ist ganz individuell", sagt Birgit Wulf. Sie ist bei der WASt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Bis alle Informationen über einen Fall vorliegen, vergehen mehrere Monate. "Wir sind eine lebende Behörde", erklärt Wulf. Das bedeutet: Die Suche wird nicht ausschließlich von Computern, sondern der überwiegende Teil der Recherche wird "händisch" durchgeführt. Mitarbeiter der WASt laufen kilometerlange Aktengänge ab, tragen die Informationen aus verschiedenen Fundstellen zusammen und werten sie aus.

Zusammenarbeit mit dem Volksbund
43.000 Anfragen hatte die Dienststelle allein im vergangenen Jahr. Manche benötigen eine Auskunft über Militärdienstzeiten oder Bescheinigungen über Kriegssterbe- und Vermisstfälle. "Kriegskinder" wenden sich an die Behörde um nach ihren leiblichen deutschen Vätern zu suchen. Und da ist noch die Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die WASt sammelt Informationen über die Gefallenen und ihre Grablagen und übermittelt sie an den Volksbund. Erst dann kann der Volksbund im Ausland aus- oder umbetten.

Gesuch aufgeben bei der "Deutschen Dienststelle"
Anträge sind per Post, Telefax oder E-Mail unter dd-info[at]dd-wast.de möglich. Wichtig für den Antragsteller: Neben Namen und Vornamen auch die Anschrift mitteilen. Benötigt wird der Grund der Anfrage, das Verwandtschaftsverhältnis zur gesuchten Person, ihre Personalien wie Name, Vorname, Geburtsdatum und Geburtsort und alle Daten, die für die Anfrage hilfreich sein könnten, wie zum Beispiel Kommando, Truppenteile oder der Dienstgrad des Betroffenen. Die Anfrage kostet in der Regel 8 Euro pro Seitenauskunft und dauert mehrere Monate.

(ank)

Bild 1: Angehörige gefallener und vermisster Soldaten des
Zweiten Weltkrieges bei der Suche nach den Verstorbenen.
Wer nach ihrem Schicksal oder ihren Gräbern sucht, kann
darüber bei der "Deutschen Dienststelle" Informationen
erhalten. (Bild: Volksbund/Uwe Zucchi)

Bild 2: Das Gebäude der "Deutschen Dienststelle (WASt)"
am Eichborndamm in Berlin. (Foto: WASt)

Bild 3: Grabplatte für einen unbekannten Soldaten an der
Kriegsgräberstätte in Halbe in Brandenburg. Viele
Soldatenschicksale sind noch unklar. Die "Deutsche
Dienststelle" kann helfen. (Bild: Volksbund/Uwe Zucchi)

 

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