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Loyal – Titelthema des Monats Mai 2015




Nach dem russischen Krieg in der Ukraine schließt die Nato die Reihen: Wer ein Mitgliedsland angreift, bekommt es mit allen zu tun! Solidarität, Abschreckung und Glaubwürdigkeit – das Bündnis kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Verteidigung

von Marco Seliger

Die Dragoner kamen mit Radpanzern. Sie parkten die "Stryker" auf estischen Marktplätzen, vor litauischen Rathäusern, polnischen Stadthallen und an tschechischen Straßen, die Kanonen und Maschinengewehre demonstrativ aufgebaut. Die Einheimischen strömten herbei, stiegen in die Fahrzeuge, kletterten auf Waffentürme und schüttelten die Hände US-amerikanischer Soldaten auf einer Mission, die es in Europa lange nicht mehr gegeben hat.

"Dragoon Ride" hieß die Übung, ihr Name der europäischen Militärgeschichte entlehnt. Dragoner operierten stets als leichte berittene Truppen, die in kleinen Einheiten den Gegner beobachteten oder in ihrem Einsatzgebiet schlicht Präsenz zeigten. Doch dieser Dragonerritt war kein Aufklärungseinsatz. Er war weit mehr. Er war eine Demonstration. Mehr als 400 Soldaten des 2. Kavallerie-Regiments des US-Heeres fuhren Ende März und Anfang April dieses Jahres mit 100 "Strykern" und anderen Fahrzeugen innerhalb von zehn Tagen 1.770 Kilometer auf öffentlichen Straßen von Estland über Lettland, Litauen, Polen und Tschechien in ihren Heimatstützpunkt nach Vilseck in Deutschland, im Gepäck zwei Botschaften. Die eine war an die  Bevölkerung vor Ort gerichtet: Wir lassen euch nicht im Stich! Die andere an Wladimir Putin: Wenn du es auf das Baltikum abgesehen hast, dann bekommst du es mit Amerika zu tun!

Es hat sich etwas verändert in Europa. Die Angst ist zurück, die Angst vor einem Krieg. Ein Vierteljahrhundert lang schien sie gebannt, der Kalte Krieg zwischen Ost und West, zwischen der Sowjetunion und den USA, nur noch ein Kapitel der Geschichtsschreibung. Seitdem sich Russland im Vorjahr die Krim einverleibte und bis heute den Konflikt in der Ukraine mit Waffen und Truppen schürt, kann davon keine Rede mehr sein. Es wird wieder aufgerüstet, auf beiden Seiten marschieren Truppen auf, überwiegend noch auf Übungsplätzen. Doch wie schnell aus einem Manöver ein scharfer Einsatz werden kann, zeigten die Russen vergangenes Jahr bei ihrer Eroberung der Krim, die sie einige Monate vorher auf einem Trainingsgelände geprobt hatten. Eines allerdings ist anders als zur Zeit des Kalten Kriegs: Die Frontlinie hat sich verschoben. Einst verlief sie mitten durch Deutschland. Heute erstreckt sie sich hunderte Kilometer weiter östlich: entlang der Grenzen der Baltischen Staaten zu Russland und entlang der Grenzen Polens, der Slowakei, Ungarns und Rumäniens zur Ukraine.

Seit einem Jahr bemüht sich die Nato um Geschlossenheit. Das ist nicht einfach. Es gibt Mitgliedsstaaten, die eine robuste militärische Reaktion auf Moskaus Vorgehen fordern, etwa eine Entsendung größerer Truppenkontingente an die Grenze zu Russland. Die Balten und Polen gehören dazu. Und es gibt Staaten, die das als Provokation des Kremls und Eskalation des Konflikts betrachten und deshalb mit Verweis auf die Nato-Russland-Akte ablehnen. Zu diesen Staaten gehört Deutschland. In der Nato-Russland-Akte haben das Bündnis und der Kreml in den 90er Jahren vereinbart, dass die Nato im Zuge ihrer Osterweiterung auf eine dauerhafte Präsenz ausländischer, also vor allem US-amerikanischer Einheiten im direkten strategischen Vorhof Russlands verzichtet. Begründung: Es sollen dort keine Einkreisungsängste geschürt werden. Einen Krieg Russlands gegen seine Nachbarn untersagt die Vereinbarung allerdings auch, weshalb in der Nato umstritten ist, ob das Abkommen nach der Krim-Annexion überhaupt noch gilt. Auf dem Nato-Gipfel in Wales im vorigen Herbst wurde zwischen dem Bedrohungsempfinden der Osteuropäer und den Eskalationsbedenken der Westeuropäer ein Kompromiss gefunden. Er heißt "Readiness Action Plan".

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