Marine beendet Anti-Terror-Einsatz vorzeitig
Am 28. Juni werden die 90 deutschen OEF-Soldaten – darunter zwei Reservisten – Richtung Heimat aufbrechen. Ursprünglich war ihr Einsatz bis mindestens Ende 2010 geplant. Als Grund nannte zu Guttenberg "die Konsolidierung unserer Marineeinsätze". Letztlich geht es also um die Kosten. Und da muss sich die Hardthöhe auf das Notwendige beschränken. Bis 2014 soll zu Guttenberg den Verteidigungsetat um jährlich 4,3 Milliarden Euro zusammenstreichen.
Terroristenbekämpfung brachte kaum sichtbare Erfolge
Die Entscheidung klingt vernünftig. Die Marine hat zur Bekämpfung des Terrorismus am Horn von Afrika nicht viel sichtbares beitragen können. Mit einem Seefernaufklärer vom Typ P-3C Orion überwachen die Soldaten zurzeit das Seegebiet. Terroristenjagd stellt sich der gemeine Bürger anders vor. Das sieht offenbar auch der CSU-Minister ähnlich. Deshalb geht es für die Marine künftig um die Sicherung der Seewege – die originäre Aufgabe der Marine. Pirateriebekämpfung ist für die Handelsnation Deutschland existenziell, das ist spätestens seit der Hansegründung so. Deshalb bleiben die Marinesoldaten am Horn von Afrika in Dschibuti mit 250 Männern und Frauen – darunter drei Reservisten – stationiert. Sie sollen die somalischen Piraten festnehmen und der Justiz zuführen. In diesem Bereich hat die Deutsche Marine bereits einige Erfolge vorzuweisen. Diese Aufgabe könnte nun sogar noch ausgeweitet werden. Zu Guttenberg sagt: "Was nicht gebraucht wird, muss als verzichtbar dargestellt werden. Woanders wird man wohl verstärken müssen".
EU will Piratenjagd intensivieren
Die Führung der Mission "Atalanta" der Europäischen Union (EU) in London plant neue Wege in der Pirateriebekämpfung. So sollen bald auch Soldaten auf Handelsschiffen mitfahren, um diese besser vor Überfällen zu schützen – wir berichteten. Neu ist auch, dass die Niederlande ein U-Boot in das Seegebiet entsendetn Eine Undercover-Jagd von Piraten quasi. Auch ein Betätigungsfeld für die nur noch vier U-Boote der Deutschen? Auszuschließen ist dies nicht, denn nur die Deutsche Marine verfügt über konventionelle Boote mit Brennstoffzellenantrieb, damit können sie mindestens 14 Tage unter Wasser bleiben.
Noch bis Donnerstagnacht befindet sich der Minister auf Truppenbesuch bei der Marine am Horn von Afrika und im Mittelmeer. Heute besucht er die deutsche UN-Mission (Unifil) auf Zypern. Dabei wird er von einem Pressetross begleitet – eine ideale Möglichkeit zur Verbreitung weiterer Neuigkeiten.
Detlef Struckhof
Bild oben: Der Marine-Seefernaufklärer
P-3C Orion aus Dschibuti wird heimgeschickt
(Archivfoto: Jan Frederik Holst, Marine, Presseportal)
Bild unten: Minister zu Guttenberg (links) auf der
Fregatte "Schleswig-Holstein" mit einer Hubschrauberbesatzung
im Gespräch (Foto: Florian Manthey, Bundeswehr)