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Migranten in Uniform: Mittler im globalen Wandel




Achtung, jetzt wird’s kompliziert: "Meiner Einschätzung nach sind wir insgesamt auf dem Wege, in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel für freie Handelswege, zum Beispiel um ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit auf unsere Chancen zurückschlagen – negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."

Und, alles verstanden? Wer diesen kompliziert klingenden, letzten Endes aber historischen Satz in die Mikrofone des Deutschlandradios gesprochen hat, sei an dieser Stelle offen gelassen. Doch mit genau dieser Thematik – wirtschaftliche Interessen und militärische Stärke im globalen Wandel – beschäftigten sich kürzlich 23 junge Reservisten aus den Landesgruppen Baden-Württemberg und Bayern drei Tage lang in der Frankenakademie Schloss Schney. Kaum einer von ihnen älter als 30 – eine motivierte Mischung aus Studenten und jungen Berufstätigen.

Die Kernthese des Seminars gab Referent Prof. Dr. Günther Schmid vor: "Wirtschaftliche Macht bedeutet weltpolitische Macht", sagt der Politikwissenschaftler. "Die Staaten der G20 drängen sich immer mehr in den Vordergrund und verdrängen die alten Mächte der westlichen Welt zunehmend von der Bühne der ‚Strippenzieher‘."  Vor allem die Schwellenländer würden auf internationaler Ebene an Gewicht zulegen – auf Kosten der EU, der USA und Russlands. Besonders Europa verliere aufgrund seiner ungünstigen geographischen Lage dreistellige Milliardenbeträge an Piraten.

In der Folge verlangsame sich der globale Handel, während die Kosten stetig stiegen. "Die traditionelle Sicherheitspolitik gerät in den Hintergrund. Wirtschaftliche Interessen werden vorangestellt und für die politische Orientierung der ’neuen Strippenzieher‘ maßgeblich. Unvorhersehbar werden die neuen Machtverhältnisse des wachsenden, international zerklüfteten Systems", glaubt Schmid. Besonders gut kam bei den Teilnehmern in diesem Zusammenhang ein Strategiespiel an, bei der sie in drei Gruppen Staaten mit verschiedenen wirtschaftlichen Interessen und Voraussetzungen darstellten.

Nach dem Vorbild von Özil, Khedira und Co.
Bereits einen Tag zuvor hatten sich die jungen Reservisten der Soldaten mit Migrationshintergrund in der Einsatzarmee angenommen. Unter dem Motto "Realität im Alltag – Vorbild in der Gesellschaft" lobte Oberstleutnant d.R. Norbert Stäblein, Chefredakteur des "Y"-Magazins, die reibungslose Integration von Soldaten mit Migrationshintergrund in die Truppe. "Vor dem Hintergrund fehlender Mannschaftsdienstgrade nach Aussetzung der Wehrpflicht ist die Werbung dafür umso wichtiger. Deshalb kann die Bundeswehr auch bei Migranten als attraktiver Arbeitgeber auftreten und die besonderen kulturellen und ethnischen Hintergründe für den Einsatz nutzen", sagte der Referent. In der Reserve könnten die ehemaligen Soldaten weiter betreut und sinnvoll weitergebildet werden. Dies sei eine Aufgabe, für die Reservisten als Mittler zwischen militärischer und ziviler Gesellschaft besonders geeignet sind.

Aufbauend auf Vorträge und Diskussionen setzten sich die Teilnehmer mit mehreren Kurzlagen auseinander: In jeder Situation wurde ein nachvollziehbarer Fall mit Migrationsproblematik dargestellt, wie er zu jeder Zeit in der Truppe vorkommen kann. Ziel der Kurzlagen war es, dass die Teilnehmer Verständnis entwickeln, um gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, wenn sie – in welcher Verwendung auch immer – mit Fehlverhalten gegenüber Dritten mit Migrationshintergrund konfrontiert werden.

Auflösung: Die oben zitierte Aussage stammt vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Während der daraus resultiernden Debatte – die Bundeswehr solle Handelswege absichern, wie etwa bei der Mission Atalanta – hatte Köhler "Respekt vor seinem Amt" vermisst und trat zurück.

(red/spe)

Bild oben: Der Tender "Donau" läuft in den Hafen von Beirut ein.
Ein Hauptgefreiter steht mit Doppelfernrohr auf Beobachtungsposten.
(Foto: Bundeswehr/Bienert)

Bild Mitte: Ein Bundeswehrarzt überreicht einer afghanischen
Ärztin Operationsmaterial wie Mundschutz und Pinzetten.
(Foto: Bundeswehr/Kazda)

Bild unten: Junge Reservisten diskutieren am runden Tisch
über den globalen Wandel, Migration und die sich daraus ergebenden
Herausforderungen und Chancen für die Bundeswehr.
(Foto: Jungk)

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