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Museum schrumpft Afghanistan-Ausstellung




Als Boris Barschow seiner Tochter sein Feldtagebuch aus Afghanistan zeigen wollte, suchte er vergeblich. Nicht etwa, weil es auf dem Dachboden verschollen war, sondern weil es aus dem Museum verschwunden ist.

Barschow hatte seine Erinnerungen dem Haus der Geschichte in Bonn zur Verfügung gestellt. Bis vor kurzer Zeit gab es dort noch eine umfangreiche Afghanistan-Ausstellung.  Die ist nun auf ein paar wenige Plakate zusammengeschrumpft. "Die Ausstellung hat vielen Soldaten das Gefühl gegeben, gesellschaftlich anerkannt zu werden. Ein Teil der deutschen Geschichte zu sein", sagt der Oberstleutnant der Reserve. Wo früher ein "Dingo" oder eine Schutzweste zu sehen waren, stehen nun zwei Stellwände, geschmückt mit ein paar Postern und Fahnen. "Viele Kameraden sind schockiert", berichtet der 50-Jährige.

Seit 2007 war Barschow dreimal als Soldat in Afghanistan eingesetzt und engagierte sich auch danach für das Land, etwa bei einem Benefiz-Boxkampf zugunsten einer Journalistenschule. Zudem drehte der heutige Phoenix-Journalist Filme über das Land am Hindukusch, das wie kein zweites für die Auslandseinsätze der Bundeswehr steht. Mehr als 5.300 Soldaten beteiligten sich in der Spitze am ISAF-Einsatz (heute in die Ausbildungsmission "Resolute Support" überführt), insgesamt mehr 130.000, darunter auch zahlreiche Reservisten oder solche, die es heute sind. Barschow machte seine Enttäuschung öffentlich, in der Bild.

Laut der Zeitung habe das Museum die Ausstellung aus "Platzgründen" reduziert. Der Einsatz werde nun als Reaktion der Bundesregierung auf den internationalen Terrorismus dargestellt. Der Redaktion sagte der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels, der Einsatz verdiene einen besonderen Platz in der deutschen Geschichte, räumte aber auch ein: "Die Verpflichtungen der Bundeswehr auf Afghanistan zu beschränken, spring zu kurz."

Barschow : "Da haben so viele Leute ihre Sache hinterlassen – auch stellvertretend für alle, die dort ihren Dienst geleistet haben. Damit meine ich nicht nur Soldaten, sondern auch Polizisten oder NGOs*. Das hat auf mich wie eine Ohrfeige gewirkt!"

Ähnlich fühlt sich sein Kamerad Michael Misch von den Combat Veterans. "Auf diese Weise wird der bis dato 16-jährige Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan unter 'kriegsähnlichen' Zuständen mit 53 gefallenen und unzähligen verwundeten Soldaten gewürdigt. Als ich die Exponate der Ausstellung sah, erweckten sie für mich eher den Eindruck einer Ausstellung der Friedensbewegung, als eine Darstellung unseres Einsatzes zur Verteidigung der Demokratie am Hindukusch.  Dieses soll die Grundlage für das neue Traditionsverständnis der neuen Bundeswehr gemäß unseren Politikern sein!?"

In einem kurzen Video hat Barschow den Afghanistan-Veteranen interviewt:

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*(Anm. d. Red.: NGO = Nichtregierungsorganisation)

Sören Peters

Bild oben:
Der letzte Rest der Afghanistan-Ausstellung
im Haus der Geschichte in Bonn.
(Foto: Boris Barschow)

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