Netzwerk bekämpft Narben auf der Seele
Munzlinger ist PTBS-Beauftragter im Bundesministerium für Verteidigung. Im Beirat kommen die Spitzenvertreter mehrerer Verbände zusammen. Eine Diskussion über PTBS führte dazu, was den Begriff ‚Veteranen‘ ausmacht, doch bei jeder Auslegung steht fest: Unter ihnen befinden sich Reservisten und auch PTBS-Belastete.
Eine vierköpfige Arbeitsgruppe dient im Bendler-Block als zentrale Anlaufstelle. "Zwar stehen wir mit unserer Arbeit noch am Anfang, aber als zentrale Ansprechstelle auch schon mitten drin. Wie beim Militär üblich, betreiben wir zunächst eine sorgfältige Lagefeststellung. Dazu führen wir intensive Gespräche mit Betroffenen und mit allen beteiligten Stellen, die sich um Versorgung, Therapie und Fürsorge für verwundete und traumatisierte Soldaten kümmern", wurde Munzlinger zuletzt auf der Homepage der Bundeswehr zitiert. Neu ist ein Online-Selbsttest, der Aufschluss über erste Symptome gibt.
Die betroffenen Soldaten sollen die Hilfestellung schnell zu spüren bekommen: "Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Sommer deutliche Verbesserungen erreichen", sagte Munzlinger im Interview. "Ich habe den Eindruck, dass im Moment alle Fachleute, Betroffenen und ehrenamtlich Engagierten am gleichen Strang ziehen. Weil alle erkannt haben, dass es um Schicksale geht. Das sind wir unseren Kameraden schuldig."
Seit dem 13. Dezember 2010 hat auch der Reservistenverband eine Arbeitsgemeinschaft für PTBS und Familienbetreuung. Die AG will ein psychosoziales Netzwerk von Reservisten für Reservisten bilden. Hierzu gehört aus Sicht des Reservistenverbandes auch die Familienbetreuung. Die Verbindung zu Munzlinger stellt der Leiter der Arbeitsgruppe PTBS, Professor Horst Schuh, her.
Durch seinen Vortrag im Beirat hat der General Multiplikatoren bei 15 Interessenverbänden erreicht. Konkret angestrebte Verbesserungen in der Versorgung sind unter anderem eine Erhöhung der Einmalzahlungen von derzeit 80.000 auf 150.000 Euro sowie eine Rückverlagerung des Stichtages im Weiterverwendungsgesetz vom 1. Dezember 2002 auf den 1. Juli 1992. Damit wären alle deutschen Einsatzsoldaten erfasst. Die Möglichkeit, als beschädigter Soldat in die Schutzfunktion einer Weiterverwendung zu kommen, soll zudem ab einem Grad der Schädigung von 30 Prozent möglich sein, nicht wie bisher ab 50 Prozent.
Zu erreichen sind Munzlinger und seine Mitarbeiter telefonisch unter den Rufnummern 030 – 20 04 – 28990/28991/29092/29093 oder per E-Mail: beauftrptbs@bmvg.bund.de.
Bild oben:
Brigadegeneral Christof Munzlinger ist
PTBS-Beauftragter im Verteidigungsministerium.
(Foto: Peters)
Bild unten:
Das PTBS-Logo des Reservistenverbandes.
(Grafik: VdRBw, Startseva/Kreklau)