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Neue Perspektiven für die Territorialreserve




Circa 65.000 Dienstposten für Reservisten gibt es in der Bundeswehr. Etwa die Hälfte davon ist besetzt. Über annähernd 10.000 davon hat er das Sagen: Generalmajor Jürgen Knappe ist Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin. Er war zu Gast bei der Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Bundestag, um über "die Territorialreserve in der Flüchtlingshilfe" zu reden.

Knappe ist immer dann gefragt, wenn es um Unterstützungsleistungen der Bundeswehr in Deutschland geht. Sein Kommando ist der militärische Partner in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Inland und wird zur Amtshilfe gerufen, wenn Hochwasser oder andere Ausnahmesituationen Feuerwehren und Technisches Hilfswerk an ihre Grenzen bringen. Reservisten spielen hier eine besondere Rolle. "Ich freue mich, dass wir heute über ein ganz konkretes Beispiel für den Einsatz von Reservistinnen und Reservisten sprechen können und so den direkten Informationsfluss in den politischen Raum sicherstellen", begrüßte Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB die Mitglieder der RAG Bundestag zur letzten Sitzung vor der Sommerpause.

Die Bundeswehr in der Flüchtlingshilfe
Mitgebracht hatte Knappe auch seinen Stellvertreter, Brigadegeneral Jobst Schönfeld, der in dieser Funktion seit Mai 2016 auch für Reservistenangelegenheiten verantwortlich ist. Knappe gab zunächst einen Überblick über den Verlauf der Unterstützung in der Flüchtlingshilfe aus Sicht der Bundeswehr. Bis zu 7000 Soldaten waren im vergangenen Jahr in der Spitze in der Flüchtlingshilfe gebunden, 828 Reservisten unterstützten alleine in seinem Bereich insgesamt. Ohne Reservisten gehe es nicht, sagte Knappe, aber um den Bedarf zukünftig zu decken, müsse die Bundeswehr sich auch bewegen. Mit dem Wegfall der Grundwehrdienstleistenden ist der stete Quell an qualifiziertem Nachwuchs versiegt.

Trendwende Personal auch für Reservisten
"Es gilt, die Trendwende Personal auch auf die Reserve anzuwenden", so Knappe. Mit Fernlehre gestützten Lehrgängen für Feldwebel und Unteroffiziere in der Territorialen Reserve, wie sie ganz aktuell gerade eingeführt werden, zeigen, dass der Generalmajor die Zeichen der Zeit verstanden hat. Außerdem werden neue Dienstposten in den Karrierecentern bundesweit eingerichtet, um das Wehrersatzwesen auf stabilere Füße zu stellen. Konkret heißt das: Der fehlende Kontakt zu ausgeschiedenen Soldatinnen und Soldaten ist eines der Kernprobleme in der Gewinnung von qualifizierten Reservisten. Auch das Kommando Territoriale Aufgaben selbst hat neue Wege ausprobiert, um ehemalige Soldaten für den Reservistendienst zu generieren – erfolgreich (wir berichteten).

Rahmenbedingung an Anforderungen anpassen
"An die Verwendung angepasste Gesundheitschecks, attraktive Einsatz- und Beförderungsmöglichkeiten und flexiblere Ausbildungswege sind der Schlüssel", sagt Knappe weiter. Mit dem neuen Unterhaltssicherungsgesetz sei 2015 ein wichtiger Schritt getan worden, um den Dienst als Reservist attraktiver zu machen. Dies gelte es jetzt fortlaufend zu überprüfen und kleine Stellschrauben nachzuziehen, damit wirklich alle davon profitieren können.

Gute Angebote motivieren zum Dienst
Ganz konkrete Vorschläge zur Motivation für den Reservistendienst kamen in der Diskussion auch aus den Reihen der RAG Mitglieder, selbst in großer Masse Gediente oder "Dienstwillige". Für den Dienst als Reservist müsse intensiver geworben werden, auch mit klassischen Mitteln wie Plakatierung in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus könne die Motivation dauerhaft nur über attraktive Aufgaben hochgehalten werden. Darüber waren sich alle Teilnehmer einig.  

Die Reserve muss sich Gehör verschaffen
In der RAG Bundestag treffen sich seit 2011 Abgeordnete und deren Mitarbeiter, um mit wechselnden Gästen über Aufgaben und Zukunft der Reserve in den Streitkräften zu diskutieren. "Wir wollen Reservethemen markant positionieren", erklärt Sensburg und ergänzt: "Dafür braucht eine Interessenvertretung wie der Reservistenverband vor allem eines: Viele Mitglieder. Wir werben deshalb für eine Mitgliedschaft im Verband, damit die Reserve draußen an den Küchentischen und hier im Parlament präsent bleibt und die Bundeswehr sich auch künftig auf ihre starke Stütze verlassen kann."


Nadja Klöpping

Bild oben:
Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB, Vorsitzender der RAG Bundestag,
im Gespräch mit Generalmajor Jürgen Knappe, Kommandeur des
Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr.
(Foto: Nadja Klöpping)

Bild unten:
RAG-Vorsitzender Sensburg (2.v.l.) begrüßte neben Generalmajor
Jürgen Knappe (2.v.r.) auch dessen Stellvertreter, Brigadegeneral
Jobst Schönfeld (l.) und den Vizepräsidenten des Reservistenverbandes,
Dr. Hans-Jürgen Schraut. (Foto: Nadja Klöpping)

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