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„Nicht die Welt gerettet, aber Herz gezeigt“




Nur 72 Stunden hatte der Bürgermeister der Alten Hansestadt Lemgo im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe Zeit, um die Unterbringung von bis zu 150 Kriegsflüchtlingen zu organisieren. Um das zu schaffen, fragte er auch bei seiner Reservistenkameradschaft (RK) an. Seit einer Woche unterstützen 14 Reservistinnen und Reservisten im Schichtdienst.

Am Mittwoch, 5. August, kam um 14.30 Uhr der Anruf von der Bezirksregierung. Reiner Austermann, Bürgermeister von Lemgo, wurde knapp mitgeteilt, dass er bis zum Freitag Aufnahmekapazitäten bereitzustellen habe. "Wir wussten nicht wer kommt, woher die Menschen kommen und wie lange sie bleiben werden. Darauf rief ich unseren Stab für außergewöhnliche Ereignisse – im Volksmund Krisenstab – zusammen und wir berieten die Lage", so der CDU-Mann, der seit 16 Jahren im Amt ist. Die Stadt hatte zum Glück zwei leerstehende Schulgebäude zur Verfügung. Die ließen sich schnell herrichten. Die ehemalige Grundschule Hörstmar wurde zur Aufnahmestelle für alleinstehende Männer ab 18 Jahren, die ehemalige Anne-Frank-Schule zur Notheimat für Familien, Frauen und Kinder.

"Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreibt die Aufnahmestellen künftig hauptverantwortlich mit hauptamtlichem Personal. Doch bis genügend Hauptamtliche zur Verfügung stehen, vergehen bis zu drei Wochen. Deshalb mussten wir das DRK mit Ehrenamtlichen unterstützen. Dafür fragte ich beim Technischen Hilfswerk (THW), der Freiwilligen Feuerwehr und meiner Reservistenkameradschaft an, in der ich selbst aktives Mitglied bin. Und binnen weniger Stunden stand ein Plan mit Helfern, aus dem das DRK eine Schichtdienstbesetzung festlegte", sagt der Hauptgefreite der Reserve. Austermann hatte seinen Grundwehrdienst bei der Luftwaffe abgeleistet und trägt jeden Tag eine Fliegerschwinge an seinem Jackett. Wenn das Patenbataillon der Stadt aus Augustdorf im Auslandseinsatz ist, trägt er voller Überzeugung die gelbe Schleife.

"Ich bin richtig stolz auf meine Reservisten. Sie haben jetzt zwar nicht die Welt gerettet, aber sehr viel Herz gezeigt. Es geht darum, mit helfender Hand zu unterstützen und Mensch zu sein. Das machen die Reservisten hervorragend, alles in ihrer Freizeit, rein ehrenamtlich und unentgeltlich. Es gibt nur einen Händedruck und lachende Gesichter zum Dank. Die Reservisten können jetzt auch mal das DRK unterstützen, das sonst sehr oft der RK bei Ausbildungsvorhaben unter die Arme greift. Für alle ein Geben und Nehmen", freut sich Austermann.

Ein Bericht über die Helfer der Reservistenkameradschaft Lemgo folgt.


(dest)
 

Lemgo ist überall – Wir müssen nur genauer hinsehen

Kommentar von Detlef Struckhof

Brennende Asylbewerberheime, Demonstrationen vor Erstaufnahmestellen, Mordaufrufe im Internet – leider auch einer von einem Reservisten via Facebook. Ist das Deutschland?

Nein, so ist Deutschland nicht. Das sind nur laute Schreihälse, die es in die Medien schaffen und ein falsches Bild vermitteln. Der unhaltbare Reservist ist aus dem Verband geworfen und wahre Hilfe läuft im Stillen. So wie in Lemgo.

Reservisten und andere Helfer nehmen sich frei und unterstützen ihre Stadt, die ebenso in Not ist wie viele andere Kommunen, die mit den Flüchtlingsströmen oft auch überfordert sind. Doch es funktioniert, dank Engagement und Menschlichkeit. Bei uns gehören diese Bilder in die Köpfe der Menschen – nicht die aus Saalfeld, Reichertshofen, Königs Wusterhausen, Freital oder von der griechischen Insel Kos. Zum Glück ist Lemgo überall, wenn wir nur mal genauer hinsehen. So soll es sein. So ist mein Deutschland im Jahr 2015. Das finde ich gut.

Bild oben: Dr. Reiner Austermann (CDU) ist Bürgermeister der
Alten Hansestadt Lemgo und aktiver Reservist in der
dortigen Reservistenkameradschaft (Foto: Detlef Struckhof).

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