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Oberstentagung der Reserve des Heeres




Reservisten im Heer: Der Bedarf ist riesig
Generalleutnant Weiler bei seiner Rede.Annoncen in Zeitschriften und eine umfassende Stellenbörse im Internet: Der Bedarf an Reservisten im Heer ist so groß, dass die Truppe auch unkonventionelle Wege beschreitet, um für sich zu werben. Bei der jährlichen Arbeitstagung der Reserve des Heeres wurde jetzt in Hammelburg von aktiven und Reserveoffizieren gemeinsam daran gearbeitet, das Heer für Reservisten attraktiver zu machen.
Rund 150 Reserveoffiziere und ihre aktiven Kameraden aus dem Bereich der Reservistenarbeit des Heeres kamen jetzt zu einem arbeitsreichen Wochenende in der Infanterieschule in Hammelburg zusammen. Unter der Leitung von Generalleutnant Günter Weiler, dem Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres und zudem Beauftragten für Reservistenangelegenheiten, wurde gemeinsam an einer Weiterentwicklung der Reserve des Heeres gearbeitet. Generalleutnant Weiler machte deutlich, dass er die Tagung vor allem als Forum verstanden sehen wollte, das Probleme diskutiert, Lösungen erarbeitet, Informationen austauscht, das Thema Reserve weiterentwickelt sowie zum Kennenlernen und besseren gegenseitigen Verständnis beiträgt.
Möglichkeiten so groß wie nie zuvor
Aktive und Reservisten im Gespräch.Die aktiven Offiziere aus dem Führungsstab des Heeres informierten die Reserveoffiziere – allesamt Reservesoldaten in den Dienstgraden Oberstleutnant und Oberst und in Führungsverantwortung bei ihrer Reserveverwendung – über den Stand der Reserve des Heeres. Die Truppe steht bezüglich ihrer Reservistenarbeit vor einem Neuanfang. Nachdem in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch die Reduzierung der Bundeswehr und die häufigen Umstrukturierungen immer weniger Reservisten gefragt waren, ist der Bedarf nun wieder hoch: Neue Strukturen und Möglichkeiten für Reservesoldaten aller Dienstgradgruppen wurden geschaffen.
Rund 470 Reservisten sind zum Beispiel durchschnittlich immer im Auslandseinsatz. Von 35.000 möglichen Positionen für Reservisten im Heer sind derzeit rund 40 Prozent besetzt, gut 21.000 Stellen stehen damit für Interessierte offen. Darunter sind Stellen in 17 neuen sogenannten Ergänzungstruppenteilen, die komplett aus Reservisten aufwachsen sollen (Aufklärer, Pioniere, Panzergrenadiere und ABC-Truppe) sowie Verstärkungsdienstposten in aktiven Teilen des Heeres. Hier werden viele Positionen praktisch doppelt besetzt – mit einem aktiven und zu seiner Unterstützung mit einem "gespiegelten" Reservesoldaten. Die Auswahl und die Chancen für Reservisten sind damit so groß wie nie zuvor. Und auch an Wehrübungstagen besteht kein Mangel – das Geld dafür ist da.
Wieder eine militärische Heimat finden
In der Arbeitsgruppe aktiv.Die Ziele des Heeres, in den kommenden Jahren jeweils rund zehn Prozentpunkte, also rund 3500 weitere beorderte Reservisten, zuzulegen, bezeichnete Weiler als Herausforderung. Habe man bisher vor allem die bereits engagierten Reservisten einplanen können, gelte es nun, das Potenzial der ausscheidenden Soldaten vom Grundwehrdienstleistenden bis zum Zeitsoldaten zu nutzen. Dazu seien alle militärischen Vorgesetzten, vom Zugführer bis zum Brigadekommandeur aufgerufen. Reservisten müssten wieder eine militärische Heimat im Heer finden, denn sie seien eine wichtige Personalressource. Dazu müsse die Reserve überzeugend gestaltet werden: Damit ausscheidende Soldaten sagen, es lohne sich, sich beordern zu lassen, damit Reservisten nach der Übung sagen, sie kommen gern wieder und damit die Truppe Reservisten als Entlastung sehe und sie mit offenen Armen aufnehme. Der Beweis, dass sich der Aufwand lohnt: Umfang und Zahl der Wehrübungen steigen seit zwei Jahren wieder deutlich an.
Ausbildung wird Reservisten angepasst
Auch Generale greifen zu: Bezirksorganisationsleiter Oberstleutnant d.R. Dieter Beyfuß (rechts) mit Gertrud Beyfuß am Informationsstand des VdRBw.Die Ausbildung von Reservisten wird in Zukunft sehr stark an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Reservisten angelehnt sein. Lehrgänge in flexiblen Modulen, der Wechsel aus Präsenz- und Fernlehrphasen aber auch die Anerkennung ziviler Qualifikationen gehören zum Konzept. Grundsätzlich sollen dabei Reservisten ihre Ausbildungsschritte mit den aktiven Kameraden gemeinsam durchlaufen. Vielversprechend erscheint auch die Idee, Seiteneinsteigern die Möglichkeit zu bieten, ihren Qualifikationen entsprechend mit angemessenen Dienstgraden üben zu können. Der diplomierte Chemiker als Obergefreiter bei einer Wehrübung soll damit der Vergangenheit angehören. Hier soll Vieles in den kommenden drei Jahren erprobt werden. Generalleutnant Weiler: "Wir wollen möglichst flexibel und vielschichtig unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und der Bedürfnisse der Reservisten und der Truppe vorgehen."
Unkonventionelle Lösungen beraten
Kritische Beiträge aktiver und beorderter Offiziere über die Umsetzungsmöglichkeiten der neuen Reservistenkonzeptionen in der Praxis der Truppe wurden engagiert diskutiert. Vorschläge für Veränderungen der Weisungen wurden ebenso beraten, wie auch unkonventionelle Lösungswege. Dabei wurde allen Beteiligten deutlich, dass Reservistenarbeit zusätzlich zu Einsätzen und alltäglicher Ausbildung zunächst auch eine Belastung darstellen kann. Wenn die Reservisten dann aber zur Verfügung ständen, zeigte sich Weiler überzeugt, sei dies für die Truppe eine wichtige Entlastung. Viele Ideen seien im Fluss und wo sich eine Weisung als nicht umsetzbar herausstelle, müsse nachgebessert werden.
Aktiv eingebunden wurden die Reservisten in die Arbeit bereits am ersten Tag der Konferenz. In elf Arbeitsgruppen wurden von aktiven und Reservesoldaten Ideen entwickelt und Teile der Heeres-Konzeptionen kritisch geprüft und weiterentwickelt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Für die Ausbildung, die Planung von Übungen oder auch das Finden einer neuen militärischen Heimat im Heer konnten viele neue Ideen gesammelt werden, die auch in die Praxis Einzug halten sollen.
Reservistinnen sind gefragt
Dass an der Tagung in Hammelburg nur männliche Reserveoffiziere teilnahmen, ist nach dem Willen des Heeres ein Phänomen, das nicht mehr lange Bestand haben soll. Schon rund 100 Frauen sind als Reservistinnen im Heer beordert und die Tore stehen weit offen. Auch bisher Ungediente – Männer wie Frauen – können sich für den Dienst als Reservist bewerben, da viele Spezialisten mit besonderen beruflichen Qualifikationen gesucht werden. Ein Angebot, das natürlich besonders an militärisch interessierte Frauen geht, die ja keinen Grundwehrdienst leisten müssen. Zum Abschluss der Tagung dankte Generalleutnant Weiler der aktiven Truppe über den Kreis der Teilnehmer hinaus für die engagierte Reservistenarbeit unter keinesfalls einfachen Alltagsbedingungen – und den Reservisten für ihren enormen Einsatz zum Wohle des Heeres und der Bundeswehr: "Wir haben hier viele hilfreiche Anregungen bekommen. Ein weiterer Schritt zur Aufstellung der Reserve des Heeres ist gemacht."
Allerhöchstes Interesse vom Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, Günter Weiler (rechts). Hier mit Oberst Anton Söllner, Inspizient für die freiwillige Reservistenarbeit, Oberstleutnant d.R. Dieter Beyfuß und Gertrud Beifuß.

Text: Peter Messner

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