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„Ohne Musik kann ich nicht leben“




Unheilig ist eine deutsche Band aus Aachen. Seit 2001 hat sie bereits sieben Alben veröffentlicht. Der Graf, Sänger der erfolgreichen Popband, war vier Jahre bei der Bundeswehr. Im Exklusivinterview sagt er: "Ich würde jederzeit wieder zur Bundeswehr gehen – es war eine der schönsten Zeiten meines Lebens."
reservistenverband.de: Du bist zurzeit der erfolgreichste deutsche  Popmusiker – ausverkaufte Tourneen, das Album "Große Freiheit" auf Nummer eins der Albumcharts, eine Goldene Schallplatte, Interviews, Festivals – hast Du überhaupt Zeit, Deinen Erfolg zu genießen?

Der Graf: (lacht) Nach zehn Jahren als professioneller Musiker ist dieser Erfolg natürlich eine riesige Bestätigung für meine Musiker und mich, wir genießen das alle sehr. Ich finde toll, dass die Menschen uns zuhören und dass sie zu unseren Konzerten kommen. Aber wir möchten uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern konzentrieren uns auf die Zukunft – es geht ja weiter: Ich freue mich auf die kommende Herbsttournee "Große Freiheit 2" und schreibe bereits an neuen Liedern.

Was ist Dein Antrieb, Musik zu machen?

Es gibt diesen viel zitierten Satz: Ohne Musik kann ich nicht leben – ich glaube, den genauen Sinn dieses Satzes erkennt man erst mit der Zeit. Bei mir war es auch so: Die Musik gibt mir die Möglichkeit, alles auszudrücken, was ich mit mir herumtrage, was mich beschäftigt oder belastet. Diese Sachen verarbeite ich, indem ich ein Lied schreibe. Als ein guter Freund von mir im Sterben lag, habe ich "An Deiner Seite" geschrieben, um mit dieser extremen Situation überhaupt umgehen zu können. Es hilft, seine Gefühle in Worte zu fassen und einen Song zu komponieren. Wenn ich das nicht könnte, dann würde mir wirklich etwas fehlen – ich kann ohne die Musik nicht leben.

Auf der Beerdigung eines der im April 2010 in Afghanistan gefallenen Soldaten wurde Dein Song "Geboren um zu leben" gespielt. Das hat Dich sicherlich berührt …

Ich empfinde das als große Ehre. Im Grunde ist  "Geboren um zu leben" eine Hommage an das Leben. Es bekommt eine besondere Tragik, wenn dieses Lied auf der Beerdigung eines toten Soldaten gespielt wird. Das geht mir sehr nah.

Dann ist also nicht der Tod, sondern das Leben und die Hoffnung das Grundgefühl in Euren Liedern. Man hat Euch ja in Euren Anfängen in die Gothic-Szene eingeordnet oder sogar mit dem Dracula-Kult in Verbindung gebracht .

Absolut. Die Gothic-Szene gilt gemeinhin als todessehnsüchtig, man denkt, die rennen ständig auf Friedhöfen rum und halten schwarze Messen ab. Das ist natürlich blanker Unsinn. Ich sage dann immer "Hey Leute, wir sind halt ein bisschen nachtverliebt, mehr nicht." Ich brauche in meinen Songs ein Happy End. Zudem ist Unheilig nicht nur der schwarzen Szene zugetan, sondern verbindet viele verschiedene Stilrichtungen, von Pop über Rock bis hin zu Hip-Hop-Rhythmen.

Der Graf, Sänger der Band UnheiligDu hast vier Jahre in der Bundeswehr bei den Luftwaffen-Sanitätern gedient und hast diese Zeit einmal als eine der schönsten Zeiten Deines Lebens bezeichnet.

Ja, dort habe ich viel fürs Leben gelernt. Du kommst aus der Schule und bist zum ersten Mal auf Dich alleine gestellt, Du lernst neue Freunde und vor allem ein Gefühl des Zusammenhaltes und der Kameradschaft kennen. Und ich habe dabei auch noch Geld verdient für meine Musik (lacht).

Verfolgst Du als Reservist die aktuelle Wehrpflichtdebatte?

Ja. Von der Verkürzung der Wehrpflicht war ja schon immer die Rede, auch zu meiner Bundeswehrzeit. Ich habe noch 18 Monate Grundwehrdienst abgeleistet. Von einer Verkürzung der Wehrpflicht auf sechs Monate halte ich gar nichts, weil es meiner Meinung nach den Soldaten nichts bringt. Sie absolvieren die Grundausbildung, dann nehmen sie ihren Urlaub und anschließend sind sie weg. Wie soll man denn zum Beispiel einen Rekruten der Sanitätsstaffel einarbeiten, wenn er nur ein paar Monate zur Verfügung steht? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nur etwas bringt, wenn man mindestens ein Jahr dabei ist. Das ist doch auch in zivilen Berufen so.

Wie stehst Du zur Aussetzung der Wehrpflicht?

Hm, sicher würde bei einem Berufsheer die Ausrüstung aufgestockt und verbessert. Aber ich finde, dass die Bundeswehr die Wehrpflicht und eine gewisse Fluktuation braucht. Ich bin allerdings kein Fachmann, das ist nur meine private Meinung.

Wie geht es für Dich und Unheilig weiter?

Nach unserer dreimonatigen Frühlings-Tournee "Große Freiheit" steht jetzt erst einmal die Festival-Saison an. Wir spielen unter anderem in Berlin, Bern und Zürich. Wegen der enormen Nachfrage an Tickets setzten wir unsere Tournee „Große Freiheit 2“ im Herbst dieses Jahres fort und spielen in größeren Hallen.

Wird es ein neues Album geben?

Ja, definitiv. Ab Januar 2011 werde ich ins Studio gehen. Ich sitze sogar jetzt schon dran, wann immer ich ein, zwei Tage frei habe. Es gibt bereits ein komplettes Konzept und einen Titel für das Album … aber den verrate ich noch nicht (lacht).

Danke Dir für das Gespräch. Wir sind gespannt …


In der September-Ausgabe der Verbandszeitschrift "Loyal" gibt es noch mehr über den Grafen und seine Band Unheilig zu lesen.

Informationen über Unheilig im Internet:
Unheilig oder beim Management: Another Dimension.

Weiterführender Link: Der Graf in einem Interview in der Radio-Bremen-Sendung "3 nach 9" vom 9. Juli 2010 (12.39 Min).

Das Interview führte Barbara Damm

 
Bilder: Der Graf, Sänger von Unheilig
(Fotos: www.another-dimension.de)


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