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Aus der Truppe

Reservist stellt digitale Führungsgrundsätze auf den Prüfstand

Wie stellt man seinen Offizierkorps für moderne Führungsaufgaben ein und wie gelingt Führen im digitalisierten Umfeld?

Hauptmann d.R. Marcello Camerin (links) gibt Impulse

Foto: Bundeswehr/EloKaBtl 932

Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Führungskräfteschulung des Bataillons Elektronische Kampfführung (EloKaBtl) 932, die ein Reservist leitete. Hauptmann d.R. Marcello Camerin ist Wirtschaftswissenschaftler. Der derzeitig im Kommando Heer beorderte Reservist hat seine Expertise während Reservistendienstleitungen u.a. auch im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen und im Bundesministerium der Verteidigung eingebracht. Dort hat er gemeinsam mit den Mitarbeitern und der Abteilungsleitung Führungsleitlinien entwickelt und Führungskräftetrainings durchgeführt. Bei seiner Station als Reservistendienstleistender im EloKaBtl 932 lag nun der Schwerpunkt auf Führung im digitalen Umfeld auf der Truppenebene.

Der Auftrag des EloKaBtl 932 ist der Elektronische Kampf und Fernmeldeaufklärung. Dazu betreibt das Bataillon ortsfeste und mobile Anlagen – in Deutschland wie im Einsatzgebiet. Die Soldatinnen und Soldaten des EloKaBtl gehören zu den schnellen Einsatzkräften der Bundeswehr. Sie sind hoch spezialisierte Kräfte, zu deren Aufgaben die Aufklärung, die Gewinnung von Information und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen gehören, die gegnerische Operationen erschweren sollen. Diese Aufgaben stellen hohe Anforderungen an die Führungsoffiziere.

Grundsätze erarbeitet

Bei dem Führungskräfteseminar stand das Thema Digitalisierung im Mittelpunkt. Die Teilnehmer setzten sich dabei mit der vom Kommandeur des EloKaBtl 932, Oberstleutnant Kai-Alexander Hoberg, entwickelten Vision zur digitalen Transformation, einem digitalen Mindset und einem Operationsplan für das Bataillon auseinander. Es wurden Leitsätze zum Thema Führen im digitalen Umfeld erarbeitet, die bis auf Kompanie- und Zugführerebene heruntergebrochen werden sollen. „Die Führungskraft nimmt eine Vorbildfunktion ein, indem sie Werte, Normen und Ziele in besonderer Weise repräsentiert und mitprägt. Dies gilt auch für die Arbeit 4.0 und der damit verbundenen Digitalstrategie“, sagte Marcello Camerin.

Der Wirtschaftswissenschaftler interviewte die Soldatinnen und Soldaten des EloKaBtl 932 und untersuchte mittels Fragebogen die digitalen Kompetenzen im Verband. Die Studie habe deutlich gemacht, wie wichtig und notwendig eine Vernetzung der Digitalisierungsbestrebungen über alle Bereiche der Bundeswehr sei, erläuterte Hauptmann d.R. Camerin. Die Untersuchung habe weiterführende Fragen zutage gefördert, zum Beispiel wie sich digitale Führung und eine Zusammenarbeit in Zukunft mit den bestehenden Leitbildern und Führungsgrundsätzen der Bundeswehr einbettet. Wie kompatibel ist beispielsweise die Innere Führung mit der Digitalisierung? Wie knüpfen wir an weiterhin notwendige analoge Prozesse an?

Die Offiziere des Bataillons Elektronische Kampfführung 932 bilden sich in Bezug auf Führen im digitalen Umfeld weiter

Externe Perspektive ist eine Bericherung

„Externe Perspektiven bereichern dabei immer“, sagte Oberstleutnant Kai-Alexander Hoberg, Kommandeur des Bataillons Elektronische Kampfführung 932 zum Engagement von Marcello Camerin. Hoberg stellte gleichzeitig klar: Das Analoge biete noch viele erhaltenswerte Vorteile. So sei es nach wie vor nicht zu ersetzen, seinen Mitarbeitern in die Augen schauen zu können und somit viel näher an deren Bedürfnissen und Belastungen dran zu sein.

Es gehe bei der Führung von Soldatinnen und Soldaten um eine Symbiose aus den Vorteilen der Digitalisierung und dem bewährten Analogen. „Die Digitalkultur muss durch die Truppe selbst geprägt werden, die sie dann ja auch langfristig lebt. Ich gebe meinem Führungspersonal nur den Rückhalt, die Dinge mutig anzugehen. Dabei habe ich meine Ansprüche an diese Kultur und was sie leisten können muss deutlich in einer Vision und Mission formuliert. Meine Truppe braucht kein weiteres Leitbild an der Wand, sondern eine Zielsetzung zur Hand. Die darf aber nicht willkürlich nach meinem persönlichen Gusto sein, sondern soll sachfundiert aus den konkreten Umständen auf unserem Kasernenhof abgeleitet sein. Deshalb hat mich der Ansatz von Hauptmann d.R. Camerin überzeugt, der die Dinge ganzheitlich angeht und bis zu konkreten Umsetzungen begleitet“, sagte Hoberg.

Ganzheitlicher Ansatz

Hauptmann d.R. Marcello Camerins Engagement im EloKaBtl 932 umfasst folgende Schritte: eine Metastudie mit zusammenstellenden Auswertungen, eine detaillierte Auftragsklärung inklusive definierter Mission, eine Umfrage über die digitale Kompetenzen mit eigener repräsentativen Auswertung und Behavioral Interviewing mit eigener repräsentativen Auswertung.

Hier lesen Sie mehr zum Thema Führen im digitalen Umfeld.

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