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Reservisten unterstützen Gelöbnis zum 20. Juli in Berlin




Martina Goedicke und Siegmar Jost sind hochkonzentriert. Sie stehen unmittelbar an einer der beiden großen Zuschauer-Tribünen auf dem Paradeplatz im Berliner Amtssitz der Bundesministerin der Verteidigung, dem Bendlerblock. Die 355 Rekruten, die am heutigen Tag zu Ehren der Attentäter des 20. Juli 1944 ihr Gelöbnis ablegen, werden in Kürze aufmarschieren. Damit ist es auch Zeit für die geladenen Gäste, ihren Platz auf der Tribüne einzunehmen. Auf dem Weg dorthin schauen viele von ihnen etwas hilfesuchend um sich. Da kommen Goedicke und Jost ins Spiel. Sie ermitteln mit Hilfe einer kleinen Übersicht rasch den vorgesehenen Sitzplatz. Die Gäste nicken dankbar, einige von ihnen nehmen das Angebot an, sie zu ihrem Platz zu begleiten.

Martina Goedicke ist Lehrerin für Englisch und Sport in einer Schule in Berlin/Spandau. Und sie ist Reservistin. Heute trägt sie die Uniform der Bundeswehr, auf den Schultern trägt sie den Dienstgrad eines Oberstleutnants. "Zur Reserve kam ich 2003, weil ich die Bundeswehr als Sprachmittlerin in den Einsätzen unterstützen wollte", erinnert sich Goedicke. Auch wenn es dazu bisher nicht kam, ist sie als Angehörige der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie (RSU-Kompanie) Berlin immer wieder aktiv. Neben der Gästebetreuung unterstützt sie als Verbindungsoffizier die Zivil-Militärische Zusammenarbeit.

Siegmar Jost ist ebenfalls Reservist; er trägt den Rang eines Hauptmanns. Sein Weg in die Bundeswehr führte über die Panzertruppe in Wetzlar. "Hier absolvierte ich meine Ausbildung zum Reserveoffizier", erklärt der aus Mittelhessen stammende 52jährige. Direkt im Anschluss an ein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Abschluss als Diplomkaufmann, machte er sich als Hausverwalter und Immobilienmakler selbstständig. Mittlerweilen hat Jost seinen zweiten Wohnsitz in Berlin. Die Flüchtlingshilfe brachte ihn 2016 zu den Berliner RSU-Kräften. "Ich wollte den Menschen helfen, ihre Geschichten erfahren", bringt er seine damalige Motivation auf den Punkt. Die Fähigkeit auf Menschen zuzugehen kommt Jost auch in seinem jetzigen Auftrag zur Gästebetreuung sehr zugute.

 

Management im Hintergrund
Um die Beantwortung der Frage, wie die vielen hundert Gäste, darunter auch Angehörige der Rekruten, zeitgerecht auf den Paradeplatz kommen, um auf den beiden großen Tribünen Platz zu nehmen, kümmern sich weitere Soldaten der Berliner RSU-Kompanie. Sie koordinieren den Transport aus der rund neun Kilometer entfernten Julius-Leber-Kaserne im Berliner Stadtteil Wedding. Dort werden die meisten der Gäste aufgenommen, um sie in Bussen zum Paradeplatz zu fahren und nach Ende des Gelöbnisses auch wieder zurück zu bringen. "Keine leichte Aufgabe, zumal durch den dichten Stadtverkehr", weiß Thomas Rogge. Dem erfahrenden Stabsfeldwebel und Kompanie-Einsatzfeldwebel stehen als Führer der "Zelle Transport" 27 weitere Soldaten, die allermeisten von ihnen aus der RSU-Kompanie Berlin, zur Seite.

Einer von ihnen ist Leutnant Kirill Karasev. Der 29jährige nimmt am Vortag des Gelöbnisses die insgesamt 47 Busse auf, die in Konvois aufgeteilt werden. Am Durchführungstag sitzt er als Busbegleitoffizier in einem der Busse. Karasev studiert derzeit Jura, so kann er sich die Zeit für den Dienst weitestgehend selbst einteilen. Oberstabsgefreiter Thomas Müller benötigt hingegen das Einverständnis seines Arbeitgebers, der Berliner Verkehrsgemeinschaft BVG. Dort ist Müller als Busfahrer tätig. "Das ist optimal für mich hier, denn ich unterziehe die ankommenden Busse einer kurzen technischen Überprüfung", beschreibt Müller seine Aufgabe. Da er seinen Arbeitgeber rechtzeitig über Abwesenheiten für den Dienst in der Reserve informiert, können die BVG-Dienstpläne zeitgerecht darauf abgestimmt werden. "Das klappt gut", freut sich Müller dann auch.

Positives Fazit
Inzwischen haben Oberstleutnant Goedicke und Hauptmann Jost zusammen mit weiteren Gästebetreuern ihre Arbeit an der Ehrentribüne beendet. Alle Gäste, auch die Angehörigen der Rekruten, haben ihre Plätze eingenommen, Friktionen gab es keine. Dafür waren Programmhefte sehr gefragt, "nicht nur wegen ihres Inhaltes, sondern um sich Luft zuzufächeln oder als Sonnenschutz", resümiert Goedicke mit Blick auf die hochsommerlichen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung auf die Gästetribünen. "Umso erstaunlicher, wie freundlich und gelassen die Gäste waren", beschreibt sie deren Grundstimmung.

Hauptmann Jost ergänzt mit Blick auf die Bedeutung des Gelöbnisses: "Solche Veranstaltungen tragen dazu bei, das Verständnis vom Bürger in Uniform in der Öffentlichkeit zu fördern." Gerade Reservisten tragen als Mittler zwischen Militär und Zivilgesellschaft in besonderem Maße dazu bei, die Botschaften der Bundeswehr zu transportieren. Die Frage, ob  Oberstleutnant Goedicke und Hauptmann Jost erneut für einen solchen Unterstützungsauftrag bereitstehen werden, beantworten beide Offiziere mit einem klaren "Ja, jederzeit wieder". Damit treffen sie zugleich auch die deutlich vorherrschende Meinung bei den anderen durch die RSU-Kompanie Berlin eingesetzten Reservisten.

 

 Detlef Schachel

Titelbild:
355 Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr
legten bei einem feierlichen Appell am 20. Juli ihr Gelöbnis ab.
(Foto: Bw/D.Schachel)

Foto 2:
Oberstleutnant Goedicke hilft den Gästen rasch
ihren Platz auf der Ehrentribüne zu finden.
(Foto: Bw/D.Schachel)

Foto 3:
Hauptmann Jost vor einer der beiden großen
Tribünen für die Gäste.
(Foto: Bw/D.Schachel)

Foto 4:
Leutnant Karasev (links) stimmt das weitere Vorgehen
mit Stabsfeldwebel Rogge ab.
(Foto: Bw/D.Schachel)

Foto 5:
Die Ehrenformation marschiert ein.
(Foto: Bw/D.Schachel)

Foto 6:
Das Gelöbniss wird live
durch einen TV-Sender übertragen.
(Foto: Bw/D.Schachel)

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