Reservisten zeigen am Freitag ihre Uniformen am Arbeitsplatz
"In Belgien hat der dortige Reservistenverband sehr gute Erfahrungen mit dem Tragen der Uniform am Arbeitsplatz gemacht. Die Reservisten kommen so mit ihren Kollegen, Nachbarn und Mitbürgern ins Gespräch, wieso sie denn plötzlich die Uniform tragen. Denn der Kollege und Nachbar weiß oft nicht, dass der Mann oder die Frau von nebenan Reservist ist", sagt Christian Faul, zuständiger Vizepräsident des deutschen Reservistenverbandes. Faul wird deshalb am Samstag zusammen mit dem belgischen Vorsitzenden der dortigen Reservistenvereinigung, Jacques de Decker, nach Flensburg reisen, um dort eine der Veranstaltungen zum diesjährigen Tag der Reservisten zu besuchen. Gemeinsam wollen sie für diese gute Aktion werben.
Arbeitgeber vorher beteiligen
Die Uniform dürfen Reservisten am Freitag in ganz Schleswig-Holstein tragen. "Wir starten dort ein Pilotprojekt", sagt Gerd Höfer, Präsident des Reservistenverbandes. Der dortige Landesvorsitzende, Reinhard Unruh, hat diese Aktion am Freitag zu einer sogenannten Verbandsveranstaltung (VVag) erklärt. Damit darf jeder schleswig-holsteinische Reservist, der im Besitz einer allgemeinen Uniformtrageerlaubnis des zuständigen Landeskommandos der Bundeswehr ist, seine dienstlich gelieferte Uniform tragen.
"Der Reservist sollte jedoch seinen Arbeitgeber zuvor informieren und die Interessen seines Arbeitgebers wahren", so Christian Faul. Es wäre kontraproduktiv, wenn ein Postbote in Bundeswehruniform die Briefe verteilt oder ein Bankangestellter in Uniform Aktien verkauft. "Doch wer in einem normalen Büro arbeitet und kaum Kundenkontakt hat, der sollte mit seinem Chef über diesen Tag reden und die Uniform anziehen", sagt Faul. Wer in einer Werkstatt arbeitet, sollte statt des Dienstanzugs natürlich die Flecktarnuniform tragen. Am Freitag muss am Dienstgrad die besondere Reservistenkennzeichnung angelegt werden – die schwarz-rot-goldene Kordel. Da die Uniform zu vielen Gesprächen führen wird, empfiehlt Gerd Höfer den Reservisten, die Gesprächspartner zum Tag der Reservisten am Samstag einzuladen: "Händigen sie den Menschen Einladungen zu örtlichen Veranstaltungen, eine Gelbe Schleife des Verbandes oder eine Beitrittserklärung für den Verband aus. Dann erreichen wir für unsere Arbeit nach dem Motto ‚Tu was für Dein Land‘ den größten Nutzen".
Mitarbeiter des Reservistenverbandes tragen Uniform
Gerd Höfer verweist darauf, dass die gute Idee der Schleswig-Holsteiner quasi auch im Sinne von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière sei. Er sehe die Soldaten und Reservisten als Staatsbürger mit Uniform. "Deshalb sollten sie ihre Uniform auch tragen", so Höfer. Für seinen Zuständigkeitsbereich hat er die Aktion am Freitag ebenfalls zu einer Verbandsveranstaltung erklärt. Somit dürfen auch die hauptamtlichen Mitarbeiter des Reservistenverbandes in den 106 Geschäftsstellen in ganz Deutschland Uniform anziehen, wenn sie über eine Bundeswehruniform und die dazu gehörige Trageerlaubnis der Bundeswehr verfügen. Höfer wünscht sich, "dass dieses Pilotprojekt ein Erfolg wird und im Schneeballverfahren möglichst viele Nachahmer findet".
Der Tag der Reservisten findet immer am letzten Samstag im Monat September statt. In den kommenden Tagen werden weitere Berichte folgen.
Detlef Struckhof
Archivbild oben: Soldaten in den drei Uniformen
der Bundeswehr von Marine (links), Heer (Mitte)
und Luftwaffe (rechts).
(Foto: Daniel M. Rother / Montage: spe)
2. Bild: Christian Faul ist Vizepräsident des
Reservistenverbandes und wird am Samstag i
n Husum sein (Archiv VdRBw)
3. Bild: Gerd Höfer ist Präsident des Reservistenverbandes
und besucht am Samstag Kiel
(Foto: Bernd Schoelzchen, Loyal)