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RSU-Aufstellungsappell: Reservisten in Aufbruchstimmung




Die Aufstellung der bundesweit ersten Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie (RSUKp) der Bundeswehr in Bremen war auch ein Familienfest. Zahlreiche Angehörige der Reservisten kamen in die Scharnhorst-Kaserne, um ihren Männern, Frauen, Söhnen, Töchtern, Vätern, Müttern oder Freundinnen und Freunden beizustehen, als sie am 15. Juni Teil der neuen Einheit wurden. In zwei Berichten kamen bereits die Offiziellen zu Wort – nun die Reservisten selbst.

"Früher war ich in einer Freiwilligen Feuerwehr aktiv, doch als Familienvater und Berufstätiger war es nicht so schön, wenn der Piepser losging und ich Hals über Kopf zu einem Einsatz musste", sagt Hauptgefreiter der Reserve Jens Burdorf. Der 34-Jährige erhofft sich von den Einsätzen der RSU-Kompanie mehr Planbarkeit. "Natürlich ist mir klar, dass wir im Katastrophenfall auch kurzfristig herangezogen werden, aber wir gehören nicht zur ersten Welle. Das ist ganz was anderes." Seine Ehefrau Heike ist mit dem neuen Ehrenamt ihres Mannes einverstanden. Sie findet es gut, dass er sich für die Allgemeinheit einsetzen will: "Ich mag Uniformen und ich komme aus einer Soldatenfamilie. Das ist schon o.k. für mich, wenn er deshalb mal am Wochenende auf einen Lehrgang oder eine Übung muss." Der sechsjährige Sohn Leon ist sichtlich stolz auf seinen Vater in Flecktarnuniform. Er ließ sich von seinem Vater in der Kaserne alles genau erklären.

Nah dran an der Basis
Unter den Angehörigen der neuen Kompanie, die ausschließlich aus Reservisten besteht, ist auch eine prominente Frau. Manuela Mahnke ist Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Die 47 Jahre alte Sozialdemokratin war am 1. Januar 1991 eine der ersten Frauen im Sanitätsdienst in der Unteroffizierslaufbahn. Nach acht Jahren ging es ins Studium – heute ist sie Verwaltungsbetriebswirtin und arbeitet halbtags an der Hochschule in Bremerhaven. "Den Rest des Tages verbringe ich mit der Politik und meinem Engagement in der Kreisgruppe Bremerhaven", sagt Frau Reserve-Obermaat. "Mir ist es wichtig, dass ich in engem Kontakt mit meinen Kameraden stehe. So bekomme ich auch an der Basis mit, wo den Bremern der Schuh drückt." Mahnke ist in der Tat bodenständig. Während des Aufstellungsappells reiht sie sich in die Formation und überlässt ihrem Kompaniechef Stephan Leupold die Lorbeeren. "In der Bundeswehr weiß ich um meine Rolle und nehme mich zurück. Und da mir die Arbeit im Verband und bei der Bundeswehr Spaß macht, passt das so. Ich will nicht immer nur die Politikerin sein – ich bin auch ein normaler Mensch", sagt sie.

Fester Platz in der Bundeswehr
Heimisch fühlt sich auch Hauptgefreiter der Reserve Stefan Kaden bei den Reservisten aus Bremen. Er wohnt zwar im niedersächsischen Hoya, macht aber dennoch bei den Bremern mit. Der Grund: "Die Bremer sind viel aktiver und haben schon vor fünf Jahren eine Regionale Initiative von Reservisten (RegIniRes) für den Katastrophenschutz gegründet. Daraus ist nun die RSU-Kompanie hervorgegangen. Jetzt sind wir eine militärische Einheit geworden und haben einen festen Platz in der Bundeswehr", sagt der 37-Jährige. Ihm und seinen Kameraden dürfte es wohl getan haben, als Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière während des Aufstellungsappells sagte: "Jetzt sind Sie ein Teil der Bundeswehr!". Für die Reservisten ist das die Anerkennung, die sie lange vermisst haben. "Jetzt haben wir alle eine feste Funktion, eine klare Richtung", so Kaden, der für vier Jahre Zeitsoldat bei der Raketenartillerie war – auch ein KFOR-Einsatz liegt hinter ihm. Heute arbeitet er zusammen mit Kamerad Jens Burdorf als CNC-Maschinenbediener im selben Betrieb. Ob der Arbeitgeber die beiden im Falle eines Einsatzes freistellen wird, wissen sie noch nicht. Sie haben einen Antrag gestellt, der noch nicht beschieden ist.

Kann wieder Uniform tragen
Keine Probleme mit seinem Arbeitgeber wird Stabsunteroffizier Thorsten Meints haben. Er ist im öffentlichen Dienst angestellt. Der 31-Jährige erhofft sich von der Beorderung beim Landeskommando eine militärische Förderung. "Das wird jedoch alles noch geklärt. Wichtig ist mir aber zuerst, dass ich wieder die Uniform tragen kann. Vier Jahre nach meinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zwickte es mich – ich ging zur RegIniRes und fühle mich bei den Kameraden sehr wohl."

Auch ältere Reservisten werden gebraucht
Der Zusammenhalt in Bremen scheint besonders fest. Dieser ist auch dem Kompaniechef Stephan Leupold sehr wichtig. Der promovierte Chemiker will alle Engagierten einbinden. "Niemand soll ausgegrenzt werden, wenn er sich einbringt", sagt der frisch beförderte Major der Reserve. "Wer aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder wegen seines Alters nicht beordert werden kann, den werden wir als Unterstützer einsetzen", verspricht Leupold. Dabei weiß er um die Rückendeckung seines Kompaniefeldwebels Thomas Boehnke und des Landeskommandos. Selbst Verteidigungsminister de Maizière hat von dem Modell der Bremer gehört und sagte zu den 120 Frauen und Männer: "Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Modell Vorbild für andere RSU-Kräfte sein wird – in jedem Fall hat Ihr Konzept schon jetzt Signalcharakter in die ganze Bundeswehr." Deshalb schaut auch Willi Sievert zuversichtlich in seine Reservistenzukunft. "Mit meinen 62 Jahren kann ich wohl keine Wehrübung mehr machen und auch an keiner dienstlichen Veranstaltung (DVag) mehr teilnehmen. Aber als Gast mit Uniformtrageerlaubnis (UTE) kann ich dennoch unterstützen. Als gelernter Rechnungsführer werde ich bestimmt irgendwo helfen können", sagt der Hauptfeldwebel der Reserve.

Tatsächlich wieder Teil der Bundeswehr
Insgesamt stellt die Bundeswehr 27 Regionale Sicherungs- und Unterstützungseinheiten im gesamten Bundesgebiet auf. Über 3.300 Reservisten haben sich dafür bei den zuständigen Landeskommandos beworben. Das Durchschnittsalter liegt bei unter 40 Jahren. Bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres bieten die RSU-Einheiten eine militärische Heimat für Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere. "Wir können Mannschaften bis zum Stabsgefreiten befördern, Feldwebel können bis zum Stabsfeldwebel aufsteigen, der Chef kann Oberstleutnant werden", sagt Kompaniechef Leupold. Bisher sind in der neuen Kompanie nur er und sein Kompaniefeldwebel beordert worden und bereits befördert. Direkt nach dem Aufstellungsappell nahmen Leupold und Boehnke ihre Ernennungsurkunden zum Major beziehungsweise Stabsfeldwebel in Empfang. Da gab es viel Jubel und Hoffnungsäußerungen bei den Reservisten der neuen Kompanie. Sie sind tatsächlich wieder Teil der Bundeswehr.

Zum Hauptartikel über den Aufstellungsappell geht es hier.

Zum Artikel über die Bedeutung der neuen RSUKp für den Reservistenverband geht es hier.

Die Ausbildungsplanung der RSUKp Bremen fürs Restjahr 2012 – Die Liste gibt einen Einblick darin, wie umfangreich das Engagement der Reservisten der RSU-Kräfte ist. Hier ansehen.

Detlef Struckhof

Bild oben: Hauptgefreiter der Reserve Jens Burdorf (links) mit
seinem Sohn Leon und seiner Ehefrau Heike. Beide sind mächtig
stolz auf Vater und Ehemann, der jetzt wieder Teil
der Bundeswehr ist (Foto: dest).

2. Bild: Manuela Mahnke ist bei den Reservisten Obermaat
der Reserve. Sie ist aber auch für die SPD Mitglied der
Bremischen Bürgerschaft (Foto: dest).

Bild unten: Major der Reserve Dr. Stephan Leupold (links) verspricht
jedem engagierten Reservisten eine Perspektive in der neuen RSUKp.
Mit der Aufstellung der Einheit am 15. Juni konnte er selbst zum
Major befördert werden. Seinen Kompaniefeldwebel Thomas Boehnke (rechts)
konnte er zum Stabsfeldwebel der Reserve ernennen (Foto:dest).

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