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So arbeitet CIOR in Zeiten der Pandemie




Die deutsche Delegation bei der Übernahme der CIOR-Präsidentschaft im Oktober 2020. Auf der anderen Seite...

(Foto: Sören Peters)

...sind die britischen Kameraden per Online-Videoschalte auf einer Leinwand mit dabei.

(Foto: Sören Peters)

CIORCIOR Presidency

Etwas mehr als 100 Tage ist es nun her, dass Deutschland von Großbritannien den Vorsitz der Confédération Interalliée des Officiers de Réserve oder auch Interallied Confederation of Reserve Officers (CIOR) – die einzige Reserveoffiziersorganisation auf NATO-Ebene seit fast 75 Jahren – übernommen hat. Loyal hat mit dem CIOR-Präsidenten, Kapitän zur See d.R. Jan Hörmann, gesprochen. Er berichtet über die Herausforderungen des Vorsitzes einer internationalen Präsidentschaft während einer globalen Pandemie.

Herr Präsident, mitten in einer globalen Pandemie haben Sie die Führung der internationalen NATO-Reserveoffiziersvereinigung CIOR übernommen. Inwieweit hat sich das in den ersten 100 Tagen Ihrer Amtszeit als Herausforderung dargestellt?

Es ist richtig, dass die Pandemie nach wie vor eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, unsere NATO-Streitkräfte und somit auch für uns als Organisation darstellt. CIOR hat dies gewiss nicht unberührt gelassen. Insbesondere der direkte physische Austausch und die damit verbundene Reisetätigkeit wären bis dato sehr umfassend gewesen. Pflichttermine wären in jedem Fall der Summer Congress in Tallinn gewesen sowie das Mid-Winter-Meeting im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Ob der Sommerkongress 2021 nun in Athen stattfinden kann, lässt sich leider nicht abschätzen. Wir müssen hier wie alle anderen auch auf Sicht fahren.

Wie kann internationale Kooperation gelingen, wenn man sich nicht physisch treffen kann?

Auch wenn es kein vollwertiger Ersatz ist: Mit den gängigen Online-Plattformen ist es uns möglich, unsere Konferenzen und Seminare abzuhalten und somit in Kontakt zu bleiben. Was im Übrigen sehr gut funktioniert und beweist, wie flexibel CIOR ist. Neben dem gängigen E-Mail-Verkehr bietet eine eigens eingerichtete Seite bei der Plattform namens Workplace darüber hinaus die Möglichkeit der Selbstorganisation und des gegenseitigen Austauschs zwischen den Mitgliedern. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass mit dem Fortschreiten der Impfungen in Europa nach und nach Normalität eintreten wird, wodurch zumindest wieder Veranstaltungen im überschaubaren Rahmen möglich werden. Momentan können wir uns nicht einmal innerhalb des Präsidentschaftsteams auf nationaler Ebene zu einem intensiven Arbeitstreffen versammeln. Das erschwert unsere Arbeit zusätzlich.

Welches sind die Hauptthemen, mit denen Sie sich befassen, seitdem Sie das Ruder übernommen haben?

Zunächst haben wir uns einen detaillierten Überblick über die Aktivitäten der vorherigen britischen Präsidentschaft verschafft, die uns aufgrund der Pandemie erst mit etwas Zeitverzug den Vorsitz Anfang Oktober übergeben konnte. Die Briten hatten einige Herausforderungen zu meistern, zumal sie die Präsidentschaft kurzer Hand während einer Notsituation übernommen haben und dementsprechend wenig Vorlauf und personelle Ressourcen hatten. Daher gebührt großer Dank den britischen Kameraden.

Gleichzeitig haben unsere Vorgänger wesentliche Veränderungsprozesse angestoßen, die wir jetzt aufnehmen und konsolidieren müssen. Dies betrifft zum einen die Rechtsform von CIOR als gemeinnützige Vereinigung und alles, was damit einhergeht. Die sogenannte Legal Entity wurde in eine Non-Profit Organisation nach belgischem Recht geändert. Hier gibt es einiges zu tun, damit CIOR voll handlungsfähig ist und bleibt. Das klingt nach einem komplizierten Erbe.

Haben Sie auch schon eigene Initiativen entwickelt?

Die Frage, was wir in den zwei Jahren des deutschen Vorsitzes bewegen wollen, haben wir uns natürlich von Beginn an gestellt. Als multilaterale Organisation sind wir darauf angewiesen, mit einer Stimme zu sprechen. Einigkeit und Zusammenhalt ist auch in der Pandemie von allerhöchster Bedeutung.

Wie können Sie dies nun zukünftig gewährleisten – auch im Interesse der 1,3 Millionen Reservisten, die Sie vertreten?

Kapitän zur See d.R. Jan Hörmann. (Foto: spe)

Das Coronavirus spielt uns dabei schon in unser Motto, welches wir bereits Ende 2019 kreiert haben: „Resilience and Visibility of our Reserves“. Die Pandemie hat die Relevanz dieses Slogans sogar noch erhöht und ermöglicht uns, zu zeigen, dass CIOR selbst bereits resilient – also widerstandsfähig – ist und den Grundbetrieb gewährleisten kann. Zudem beweisen die nationalen Reserven, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus leisten, so zum Beispiel im Bereich der Sanität, der Logistik oder Organisation. Diese Leistung wollen wir noch stärker sichtbar machen und die unterschiedlichen Erfahrungen für die Zukunft nutzen.

Die Streitkräfte und auch CIOR können sich in einem positiven Licht präsentieren. Das ist unserer Ansicht nach auch notwendig, da mit dem Wegfall der Wehrpflicht die Sichtbarkeit der Soldatinnen und Soldaten sowie deren Beitrag in der Gesellschaft abgenommen hat – vor allem in Deutschland. Schon jetzt hilft beispielsweise die Bundeswehr, die Impfungen in den Pflegeheimen durchzuführen und in den Gesundheitsämtern die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten. Sie leistet somit einen wichtigen Beitrag in der Pandemie. Auch viele Reservisten sind hierbei eingesetzt.

Die Widerstandsfähigkeit in einer solchen globalen Krise zu stärken, bietet also gleichzeitig die Chance, die Sichtbarkeit zu erhöhen. Dies ist bei unseren Partnernationen nicht anders. Dies muss noch stärker kommuniziert werden. Genauso wie die internationale Zusammenarbeit innerhalb der NATO, die täglich stattfindet.

Sie sprechen die NATO und die internationale Zusammenarbeit an. Wie sieht die Kooperation zwischen CIOR und NATO aus?

Die Zusammenarbeit mit der NATO ist ein zentrales Anliegen und so haben wir mit unserem permanenten Repräsentanten einen sehr kompetenten belgischen Kameraden in unserem Team, der die Schnittstelle zum NATO-Hauptquartier in Brüssel bildet. Dort hat CIOR seinen offiziellen Dienstsitz und unterhält ein eigenes Büro. Das NATO-Dokument MC 248/2 definiert den besonderen Status von CIOR. Ein daraus abgeleitetes Memorandum of Understanding mit dem NATO National Reserve Forces Committee (NRFC), das die nationalen Reservestreitkräfte repräsentiert, soll das Zusammenwirken zwischen den vorwiegend ehrenamtlich geführten Reservistenverbänden der Mitgliedsstaaten und den jeweiligen Verteidigungsministerien stärken. Dies geschieht unter anderem durch eine enge Abstimmung und gemeinsame (derzeit nur virtuelle) Treffen. Dabei ist von großem Vorteil, dass der Vorsitz beim NRFC parallel ebenfalls in deutscher Hand liegt. Wir haben einen regen und konstruktiven Austausch mit dem Chairman, Flottillenadmiral Michael Busse, und seinem Team. Ich bin zuversichtlich, dass daraus sehr gute Ergebnisse folgen werden.

Das sind ambitionierte Ziele der deutschen Präsidentschaft. Wir wünschen gutes Gelingen, Herr Präsident, und danken Ihnen für das Gespräch!

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