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…und dann wurde aus der Geschäftsfrau eine Soldatin




Eigentlich wollte Stefanie Schnakenberg (34) immer Soldatin werden. Es kam anders, aber der Wunsch blieb. Mit Anfang 30 ging die Bremerin zum Karrierecenter der Bundeswehr. Ihre Bitte an den Berater: "Machen Sie mich zur Soldatin!" Heute ist Schnakenberg die erste ungediente Reservistin in der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Bremen (RSU) – und eine der ersten bundesweit. Als Matrose wird sie zur Unterstützung für die aktive Truppe ausgebildet.

Diese Frau schießt scharf: Seit 25 Jahren ist Stefanie Schnakenberg (verheiratet, keine Kinder) im Schießsportverein. Ihr "Steckenpferd": das Großkaliber. Sie schraubt gerne an Autos, war bei den Pfadfindern, spielte Fußball, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit auf hoher See mit ihrem Vater, einem Kapitän. Beruflich berät sie heute Unternehmer und Akademiker wie Ärzte und Anwälte in puncto Selbstvermarktung.

Waffen, Autos, Fußball – dem klassischen weiblichen Rollenklischée hat Stefanie Schnakenberg nie nachgeeifert. Wer nun die Schublade Mannsweib öffnet, macht es sich aber zu einfach: Die 34-Jährige trägt ihr blondes Haar lang, Make-up, French Nails, Business-Kostüm zu Pumps. Eine moderne, junge Frau. "Als es bei mir damals um die Berufswahl ging, konnten Frauen bei der Bundeswehr nur in den Sanitätsdienst", erzählt Schnakenberg, "ich wollte aber an die Waffe!" Plan B: Vertrieb in der Autobranche. Ende 2011 folgte der Schritt in die Selbständigkeit.

Karriereberater vermittelte Kontakt zum Landeskommando Bremen
Über Kontakte aus dem Schützenverein lernte sie schließlich vor einigen Monaten Mitglieder einer Bremer Reservistenkameradschaft kennen. "Da wuchs in mir wieder der alte Traum." Der Karriereberater der Bundeswehr vermittelte den Kontakt zum Landeskommando Bremen und der unterstellten RSU-Kompanie. Nach einigen bürokratischen Hürden – der Fall, dass eine ungediente Person in die Kompanie eintritt, war bis dato noch nicht vorgekommen – ging es zur Grundausbildung nach Hammelburg in Bayern.

"Mit schwarzer Schminke und Gras im Helm im Matsch – so hatte ich mir das vorgestellt", sagt Schnakenberg. "Durchgeschwitzt bei Minusgraden, Schmerzen, die Glücksgefühle auslösen. Ich habe keine Angst mich dreckig zu machen oder in der Gefechtsübung mal versehentlich einen Stiefeltritt abzubekommen." Zur Tagesordnung gehörte ein 15 Kilometer-Marsch mit 20 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. "Da war das Mittagessen schon mal ein Etappenziel", lacht sie.

"Verhalte ich mich wie ein Mädchen, werde ich auch so behandelt!"
"Wenn einer von uns etwas falsch gemacht hat, wurde gleich die ganze Gruppe bestraft. Man muss das Wohl der Gemeinschaft über den eigenen Stolz stellen", so die Unternehmerin, "aus dem Job bin ich anderes gewöhnt. Kollegen sind da immer auch Konkurrenten." Berührungsängste mit den meist männlichen Kameraden gibt es nicht: "Ich will keinen Frauenbonus, will die gleiche Leistung bringen! Wenn ich mich wie ein Mädchen verhalte, werde ich auch so behandelt!"

Jasmin Henning

Bild oben:
Same same, but different.
Links: Die Soldatin.
Rechts: Die Geschäftsfrau.
(Fotos: privat)

Bild unten:
Alles im Griff: Stefanie Schnakenberg kontrolliert
einen Soldaten bei der Einfahrt in die Scharnhorst-Kaserne.
(Foto: HG Dejana Milenkovic / LKdo Bremen)

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