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Die Schließung oder drastische Verkleinerung einer Kaserne muss nicht unbedingt negative Auswirkungen auf die freiwillige Reservistenarbeit vor Ort haben. Das zeigt der ehemalige Standort Hemer im Sauerland. 2004 gab der damalige Verteidigungsminister Peter Struck die Auflösung bekannt. Die Geschäftsstelle des Reservistenverbandes wurde geschlossen, die Arbeit neu strukturiert. Mit Erfolg.

"Es hat sich gezeigt: Wichtiger als die Nähe zum Standort ist der Kontakt der örtlichen Reservistenkameradschaft zu den jungen Leuten", sagt Bernd Münstermann, Bezirksorganisationsleiter in Arnsberg. Für die Gewinnung neuer Mitglieder sei eine ländliche Struktur hilfreich. Und gerade in solchen Regionen werden Standorte geschlossen. "Wer aus der Kaserne in sein Dorf zurückkehrt, wird vom RK-Vorsitzenden angesprochen. Da kennt man seine Jungs", sagt der Oberstleutnant der Reserve. Das hat sich auch rund ums sauerländische Hemer gezeigt. Trotz geschlossener Kaserne steht bei der Mitgliederentwicklung die sprichwörtliche "schwarze Null". Auch durch den Wegfall des Heimbetriebs sei keine Lücke entstanden. Mannschafts- und Offiziersheim seien ohnehin nur selten für Treffen genutzt worden.

Weitere Wege zum Schießen
Komplizierter war es da jedoch beim Schießen oder bei der Nutzung des AGSHP (Ausbildungsgerät Schießsimulator Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen). "Die Wege sind weiter geworden, wir müssen rund 30 Kilometer nach Unna oder 50 Kilometer nach Ahlen fahren", berichtet Münstermann. Der Wegfall der Geschäftsstelle, die bis dato in der Blücher-Kaserne untergebracht war, machte sich hingegen kaum bemerkbar. "Durch die technischen Möglichkeiten kann man sich viele Wege ohnehin sparen." Lediglich auf den administrativen Bereich wirkte sich die Aufgabe des Standortes aus. Vier Kreisgruppen wurden zu dreien verschmolzen, die Kameradschaften entsprechend umgegliedert. Auf das Miteinander hatte dies aber keine Auswirkungen.

Kameradschaft ist nicht standortgebunden
Denn ob eine RK nun zu dieser oder jener Kreisgruppe gehört, wirkt sich auf den Reservisten in der Regel nicht aus. Was zählt, ist die Kameradschaft vor Ort und ein ansprechendes Programm. "Jede Kameradschaft braucht Menschen, die sich mit ihrer ganzen Kompetenz einbringen“, sagte jüngst auch Udo Lauer, Oberst der Reserve und Vorsitzender der RK Spiesen-Elversberg. Nahezu monatlich können die Saarländer neue Mitglieder begrüßen. Das liegt auch am Angebot: Vorträge, Reisen ins In- und Ausland, Förderung militärischer Fähigkeiten. Jeder der rund 100 Mitglieder hat eine feste Aufgabe und trägt so zu einer aktiv gelebten Kameradschaft bei. "Wenn wir uns nicht gegenseitig unterstützen, werden wir als Verband verlieren", warnt Lauer.

"Erzähl es Deinen Freunden!"
Öffentlich ein positives Bild von den "Bürgern mit Uniform" zeichnen und auf diesem Wege möglichst viele Menschen auf die RK aufmerksam zu machen, ist dabei das A und O bei den Saarländern. Wirksamstes Werbemittel ist die Mundpropaganda. So sehen es die Mitglieder als ihre ehrenamtliche Aufgabe an, in ihrem Bekanntenkreis neue Kameraden zu werben.

Ob das so einfach ist – viele Reservisten sind pessimistisch. So schreibt Rudolf Hörnla in einem Leserbrief: "Standortschließungen/-reduzierungen und der damit verbundene ‚Heimatverlust‘ für RKen wird sich auch in der freiwilligen Reservistenarbeit spürbar niederschlagen."

Schon heute nach Alternativen suchen, bevor es zu spät ist
Abwegig ist das nicht. Kalt erwischt hat die Neuausrichtung der Bundeswehr zum Beispiel die Kreisgruppe Rheingau-Hessen-Nassau. Der Heimatstandort Diez wird praktisch geschlossen – von über 1.520 auf einen Stab mit gerade einmal 150 Dienstposten verkleinert. Das bedeutet für die RK Limburg: Mit dem Standort verschwinden auch das befreundete Heimatschutz-Bataillon und das RK-Heim. "Meine erste Reaktion darauf war natürlich sehr negativ", sagt Markus Dillmann, Vorsitzender der RK Limburg und der Kreisgruppe. Doch alles Jammern nützt nichts. "Jetzt sind die Führungskräfte gefordert, sie müssen mit gutem Beispiel und mit Motivation vorangehen und an neuen Perspektiven arbeiten. Mein Ziel ist es, die Truppe zusammenzuhalten. Die Suche nach neuen Räumlichkeiten läuft. Je früher wir nach Alternativen suchen, umso besser wird das Ergebnis sein", so der Oberstleutnant der Reserve.

Dass die Gliederungen, die auf Liegenschaften der Bundeswehr angewiesen sind, mehrere Jahre Zeit haben, sich umzustellen, sei dabei ein Vorteil. "Wir werden nicht bis zum letzten Tag weitermachen wie bisher, sondern uns jetzt schon nach attraktiven Alternativen umsehen. Wir müssen die Mitglieder mitnehmen, bevor es zu spät ist. Nur so können wir die Kontinuität bewahren."


Sören Peters

Symbolbild oben:
Kameradschaft kann man auch ohne unmittelbare
Nähe zur Kaserne leben. Der Reservistenverband bleibt
in der Fläche erhalten. Dennoch rechnen die Kameraden
mit Einschnitten in der freiwilligen Reservistenarbeit.
(Foto: Damm)

Zweites Bild:
Die Blücher-Kaserne in Hemer ist inzwischen
geschlossen. Die Ausnahme stammt aus dem Jahr 2006.
(Foto: Bubo, Creative Commons)

Drittes Bild:
Mitglieder der RK Spiesen-Elversberg. Die
Reservisten treffen sich regelmäßig im Schützenhaus.
(Foto: Betting)

Bild unten:
Oberstleutnant d.R. Markus Dillmann will die
RK Limburg so früh wie möglich fit machen für
die neue Lage.
(Foto: Hausmann)

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