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Am Stabsgebäude des Headquarter United States Naval Central Command (HQ NAVCENTCOM) zeigt eine Tafel den "Heat Index" an. Er steht auf "black". Die sengende Hitze verspricht Außentemperaturen um 40 Grad Celsius im Schatten. Für Kapitän zur See d.R. Friedrich Fuchs und Fregattenkapitän d.R. Axel Schult beginnt das dreiwöchige International Maritime Exercise "IMX 17" mit dem Senior Leader Symposium. Auftrag für den Konvoi Commodore Fuchs: Vorstellung "Military Protection of Shipping – to convoy or not to convoy!"

Die beiden Kapitäne haben gerade ihren Kameraden, Korvettenkapitän d.R. Edward Pietschik, verabschiedet, der sich in Richtung Dubai aufgemacht hat. Dort in der Britischen Botschaft befindet sich das Maritime Security Center. Vor Ort wird Pietschik das Gesamtlagebild der Handelsschifffahrt im Indischen Ozean zusammen mit Vertretern der Royal Navy analysieren und wichtige Informationen an das Headquarter nach Bahrain weitermelden.

Einladung zum weltweit größten Manöver seiner Art
Die Marineschifffahrtleitung ist der Einladung von Vice Admiral Kevin M. Donegan, Commander U.S. Naval Force Central Command and Combined Maritime Forces U.S. 5th Fleet gefolgt und nimmt mit insgesamt fünf Reservisten an der International Maritime Exercise (IMX 17) teil. Das weltweit größte Manöver seiner Art steht für die Schaffung einer Interoperabilität im Arabischen Golf, die Erhaltung des freien (See-)Handels und eine Förderung der regionalen Stabilität unter Aufstellung einer International Maritime Exercise Force (IMEF). In diesem Jahr haben sich 24 Teilnehmernationen angemeldet und wollen sich dieser brisanten Thematik widmen. "Das Manöver verspricht erneut interessant zu werden", heißt es in einer Mitteilung.

Reservisten in "CTF"-Funktion
Die deutschen Reservisten sind in der Combined Task Force (CTF) in verantwortlicher Funktion eingesetzt. Im Kern geht es für Fuchs und Schult um eine Vermittlerfunktion zwischen den militärischen Akteuren und der maritimen Industrie. Mit anderen Worten: unter dem Begriff Naval Cooperation and Guidance for Shipping (NCAGS) bildet das international aufgestellte Team das vertrauensbildende Bindeglied zwischen Marine und Handelsschifffahrt. Die Operationsfreiheit der Streitkräfte wird hierbei durch direkte Zuarbeit unterstützt und damit die Entscheidungsfindung zur Durchführung militärischer Operationen erleichtert. Bei gleichzeitiger Beratung der Handelsschifffahrt wird die Sicherheit und Leichtigkeit des Seehandels sichergestellt.

Geht das überhaupt mit Reservisten?
Unter der Maxime "Reservisten bilden Reservisten und Aktive aus", wird jedes Jahr die fachliche Expertise dieser Kameraden abgerufen, weil genau diese Reservisten in ihrer zivilen Welt in einem maritimen Beruf beschäftigt sind. Die innovative Mitarbeit eines Schifffahrtsexperten (vom Seelotsen bis zum Sicherheitsoffizier einer Reederei) ist bei einer engen Zusammenarbeit mit Partnern der maritimen Industrie mehr als gefragt. Das können diese Reservisten leisten!

Bei der Transformation von maritimem Wissen gilt das deutsche NCAGS-Element als wichtiger Bestandteil der Übung. Die militärischen Planungsgruppen fragen wie Protection of Merchant Shipping funktioniert. Weitreichende Antworten zur Beratung der Seeschifffahrt, Durchführung von Eskort- und Konvoi-Operationen werden gern angenommen und in die Operationsplanung integriert.

Hochgesteckte Ziele
Ziel bei allem Engagement ist und bleibt die sichere Passage von Handelsschiffen durch die Straße von Hormus. Das Nadelöhr in und aus dem Arabischen Golf gilt militärisch als Pulverfass. Täglich passieren 17 Millionen Barrel Rohöl per Schiff die Straße von Hormus und verlassen damit den Arabischen Golf auf dem Seeweg. Dieses Geschäft lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Region und erfordert eine intensivere Beobachtung. Der sichere Transit durch die Straße von Hormus steht im größten Interesse der Industrienationen. Nicht umsonst schicken die führenden Ölkonzerne ihre verantwortlichen Nautischen Inspektoren und Flottenmanager jedes Jahr nach Bahrain, um ihre Interessen mit Nachdruck zu vertreten.

Auf Augenhöhe mit der maritimen Industrie
NCAGS ist seit 2016 auf CTF Level angekommen. Das gemeinsame Handeln der unterschiedlichen Interessengruppen zur Gewährleistung einer sicheren Seepassage ist abgestimmt. "NCAGS ist hierbei unverzichtbar. Wir sprechen mit der Industrie auf Augenhöhe eine gemeinsame Sprache", heißt es aus Teilnehmerkreisen.

In zwei Jahren wird das Manöver wieder als "Live Exercise" durchgeführt. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 4.000 Soldaten. Die Reservisten der Marineschifffahrtsleitung werden sicherlich wieder dabei sein. Ein positives Echo aus dem Marinekommando war bereits zu hören.

Zum anstehenden Jahrestreffen der Marineschifffahrtleitung am 6. September wird unter den Reservisten die Werbetrommel zur Bildung eines neuen NCAGS-Teams für Bahrain und Dubai gerührt. Alles unter dem Motto: "Wir. Dienen. Gerne!"

Axel Schult

Bild oben:
NCAGS im Dialog mit der maritimen Industrie.
(Foto: Axel Schult)

Bild Mitte:
Internationale Planungsgruppenarbeit:
"Protection of Merchant Shipping".
(Foto: Axel Schult)

Bild unten:
Hitze-Index in der Naval Base Bahrain.
(Foto: Axel Schult)

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