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„Vor dem Landesregiment liegt eine besondere Aufgabe“

Der Kommandeur des Landeskommandos Bayern, Brigadegeneral Thomas Hambach, spricht über die bevorstehende Herbstausbildung des Landesregiments.

Wie bei der Herbstausbildung 2020 geht es auch in diesem Jahr für die Angehörigen der Heimatschutzkompanien im Gefechtsdienst vornehmlich um Aufgaben des Objektschutzes.

(Foto: Bundeswehr/Englmann)

heimatschutzLandesregiment Bayern

Im Pilotprojekt Landesregiment Bayern erprobt das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr seit Januar 2019 das Zusammenwirken von aktivem Personal, Mobilisierungs- und Ergänzungspersonal, Territorialer Reserve, beorderten Reservisten und Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz in einer Einsatzstruktur. Der Abschluss dieses Projektes ist die Herbstausbildung vom 8. bis 19. November 2021 im Vereinte-Nationen-Ausbildungszentrum Wildflecken.

Das Landeskommando Bayern (LKdo BY) ist für die Planung, Leitung und Durchführung dieser Herbstausbildung gemeinsam mit der Inspektion Ausbildung der Streitkräftebasis (SKB) verantwortlich. Die detaillierte Ausplanung der Herbstausbildung 2021 konnte nur mit umfangreicher Unterstützung aus dem LKdo BY realisiert werden. Die Redaktion sprach mit dem Kommandeur des Landeskommandos Bayern, Brigadegeneral Thomas Hambach, über die Herausforderungen der Abschlussübung.

Als Kommandeur des Landeskommandos haben Sie in einem Befehl die Ausbildungsziele und –inhalte festgelegt. Welches zentrale Ziel wollen Sie mit dem Landesregiment Bayern erreichen?
Lassen Sie mich vorwegschicken: Es ist eine besondere Aufgabe, die vor uns liegt, denn sie markiert den Abschluss des Pilotprojektes Landesregiment. Damit werden viele einzelne Bausteine zusammengebracht, mit denen wir uns bisher befasst haben. Das Landesregiment Bayern agiert erstmals im Regimentsrahmen, und auch das Landeskommando ist in seiner Rolle als beübender Stab gefordert– ähnlich einer Brigade gegenüber ihren Bataillonen. Das ist auch für uns neu.

Oberstleutnant d.R. Oliver Dellschau hat als mein Beauftragter für das Landesregiment einen Anlegestab hier im Stab Landeskommando etabliert und über seine reichhaltige Erfahrung zusätzliche Expertise in meinen Stab eingebracht. Darüber hinaus haben wir uns auch an den Stab der Panzerbrigade 12 gewandt. Ich freue mich, dass man dort bereit war, uns in dieser für uns neuen Rolle ein wenig zu coachen und zu beraten. Ganz herzlichen Dank also an die Panzerbrigade 12.

Zurück zu Ihrer Frage: Abgesehen von der Katastrophenhilfe ist Bewachung und Sicherung kritischer militärischer Infrastruktur ein ganz zentraler Auftrag. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass die Ausbildungsziele für diesen Auftrag fruchten, dass sie in der Ebene richtig gewählt sind und das Landesregiment zeigen kann, dass es einem solchen Auftrag gewachsen ist. Damit geben wir den Soldatinnen und Soldaten sowie den Reservistinnen und Reservisten die Gelegenheit, ihr Können und ihre hohe Motivation in der Praxis zu zeigen.

Die Ausbildungsziele werden in Stationsausbildungen zum Objektschutz für die Heimatschutzkompanie (HSchKp) erreicht. Wie werden Regimentsstab, Stabs- und Versorgungskompanie und Unterstützungskompanie beübt?
Für den Regimentsstab ist das Geschehen in dieser Form auch neu. In einer übergreifenden Ausbildung hat der Regimentsstab tatsächlich zum ersten Mal seine Kompanien einzusetzen – auch seine Stabs- und Versorgungskompanie sowie die Unterstützungskompanie.

Die Ausbildung selbst ist in zwei Blöcke gegliedert: Im ersten Block geht es im Wesentlichen um die Stationsausbildung, im zweiten Block, ganz zum Schluss, öffnet sich das Geschehen, indem der Regimentsstab seine Kompanien im Zusammenspiel einsetzen muss. Ich will hier noch nicht von einer freilaufenden Übung sprechen, aber von einer Übung, die mehr Freiheit des Handelns bietet als in den Tagen zuvor, in denen wir für den Stab eine Art Command Post Exercise durchführen. Die Stabs- und Versorgungskompanie ist einerseits in der einsatzgleichen Realversorgung im Gelände unterwegs – unterstützt von einer Feldküche des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg a.d. Donau – andererseits wird sie den Gefechtstand des Regimentsstabes bewachen. Die Unterstützungskompanie rekrutiert sich derzeit im Wesentlichen aus der „aktiven Mob-Ergänzung“, also aktiven Pinierfachkräften bzw. solchen aus Ergänzungstruppenteilen. Mein Dank geht hier an die Pionierschule in Ingolstadt, an das Pionierbataillon 901, ein Ergänzungstruppenteil des Heeres, und an das Spezialpionierregiment 163 der SKB.

An der Stelle will ich die Gelegenheit daher gerne nutzen, Werbung für die Unterstützungskompanie zu machen, eine im Übrigen in ihrer Zusammenstellung einmalige Einheit, bestehend aus Pionier-, Aufklärungs- und  infanteristischen Kräften. Uns ist jeder willkommen, der mit seinen Fähigkeiten etwas beitragen kann – idealerweise ehemalige Zeitsoldaten, bereits ausgebildetes Fachpersonal, die aus den genannten Truppengattungen kommen.

Brigadegeneral Thomas Hambach mit seinem Beauftragten für die Übungsanlage der Herbstausbildung 21, Oberstleutnant Oliver Dellschau, im Landeskommando Bayern (Foto: Bundeswehr/Haelke)

Werden auch die neuen Freiwillig Wehrdienstleistenden im Heimatschutz aus diesem Jahr bereits in die Herbstausbildung eingebunden? Wie viele von ihnen kommen zum Einsatz?
Ja, auf diese jungen Kameradinnen und Kameraden freuen wir uns! Die ersten 14 FWDL-Heimatschutz sind bereits bei mir im Landesregiment zu einer dreiwöchigen Ausbildung eingetroffen. Wir werden sie hoffentlich überzeugen können, dass sie ihre erste Reserveübung schon in diesem Jahr absolvieren, indem sie an der Herbstausbildung teilnehmen.

Mit welcher Gesamtstärke geht das Landesregiment Bayern in die zweite Herbstausbildung? Konnte die Gesamtteilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden?
Die Zahlen des Vorjahres übertreffen wir deutlich: Wir liegen mit den 14 FWDL-Heimatschutz bei 176 Reservedienstleistenden im Landesregiment. Hinzu kommen die Aktiven Soldatinnen und Soldaten des Landesregiments Bayern, 20 Pionierkräfte, 30 Angehörige meines Stabes und 10 Sanitätskräfte, sodass wir mit etwa 250 Teilnehmern in die Herbstausbildung gehen. Das ist schon eine ganz ordentliche Zahl.

Welche taktische Rahmenlage wurde für die Herbstausbildung gewählt? Wie lässt sich diese Rahmenlage mit dem zusätzlich geplanten hochaktuellen zivil-militärischen Szenar des Hochwassereinsatzes verbinden?
Wir haben uns vor dem Hintergrund „Drehscheibe Deutschland“ aus dem Szenario „Pandora“ des Taktikzentrums Heer einen Ausschnitt herausgesucht. Das Landesregiment wird den Auftrag haben, eine Art Convoy-Support-Center zu bewachen und zu sichern. Das liegt im Trend der Zeit und deckt meines Erachtens ab, was tatsächlich auf ein Landesregiment in der Zukunft zukommen kann. Der militärischen Lage vorgeschaltet ist eine Unwetterlage, in der das Landesregiment mit seinen Fähigkeiten, insbesondere denen der Unterstützungskompanie, zur Hilfe kommt.

Werden Sie künftig die Kommandeure der anderen Landeskommandos bei der Aufstellung weiterer Landes- bzw. HSch-Regimenter beraten?
Das mache ich natürlich gerne, wenngleich es noch keine Verfahrensabsprachen gibt. Eine erste Gelegenheit werden wir aber am Besuchertag der Herbstübung haben, an dem sich meine Kameraden das Erreichte ansehen können. Dafür ist das Pilotprojekt angelegt worden. In dieser Hinsicht werden wir im Landeskommando Bayern gute Ratgeber sein können.

Brigadegeneral Thomas Hambach. (Foto: Bundeswehr/Twardy)

Zur Person

Brigadegeneral Thomas Hambach (59) ist seit zwei Jahren Kommandeur des Landeskommandos Bayern. Der Luftwaffenoffizier begann seine militärische Laufbahn als technischer Offizier in den Jagdbombergeschwadern 32, 34 „Allgäu“ und 38 „Friesland“.  Vor seiner aktuellen Verwendung war er Direktor Lehre an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und stv. Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr in Erfurt.

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