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Was schützt die Seele vor Verletzungen?




"Warum entwickeln manche Soldaten nach schrecklichen Erfahrungen im Einsatz eine Posttraumatisches Belastungsstörung (PTBS) und manche nicht?" Diese Frage stand im Mittelpunkt der fünften Arbeitstagung des Arbeitskreises PTBS und Familienbetreuung.

Natürliche und erworbene Widerstandskraft
"Der stärkste Wirkfaktor beim Entstehen einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist die mangelnde soziale Anerkennung", sagte Dr. med. Karl-Heinz Biesold, Leitender Arzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotraumatologie am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg. Der Mediziner, der selbst PTBS-Patienten behandelt, sprach über "Resilienz", die er ganz praktisch übersetzt mit "was die Seele stark macht", also die Widerstandsfähigkeit gegen psychische Verletzung. Als weiteren Wirkfaktor neben der sozialen Anerkennung nannte er ein positives Temperament: "Nach einem Busunglück bezeichneten einige der Überlebenden den Tag als ihren zweiten Geburtstag, andere sagten, der Tag habe ihr Leben zerstört." Als weitere dem Menschen gegebene Chancen zur Resilienz führte der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie eine erfüllende Familienstruktur auf, Intelligenz und Schulbildung sowie Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeit.

Dies alles, so Biesold, sind jedoch Faktoren, die nicht erlernbar sind. "Wie kann man vor dem Einsatz die Resilienz heben?", stellt er als Kernfrage heraus. Berufliches Training ist eine Möglichkeit. Einfach gesprochen: Drill. "Meinem Uffz hing das zum Hals raus", zitierte er einen Ausbilder für militärische Führer vor dem Einsatz, "aber das war mein Ziel." In die gleiche Richtung geht die Strategie, Stress-Situationen vorab individuell und in der Gruppe durchzuspielen (Fachbegriff "Ablaufalgorithmen") oder – für den einzelnen – im Extremfall auf Tunnelblick schalten: nicht rechts oder links zu sehen, sondern auf das Überleben konzentrieren.

Reservisten am Volkstrauertag schaffen gesellschaftliche Wahrnehmung
"Was können wir als Reservisten tun, um Resilienzfaktoren zu stärken?", fragte der Leiter des Arbeitskreises, Professor Horst Schuh. Hier tragen Reservisten gerade bei der sozialen Anerkennung eine wichtige Rolle, ergab die Diskussion: Die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag etwa macht dem Soldaten deutlich, dass er nicht nur gesellschaftlich wahrgenommen und geachtet wird, sondern im schlimmsten Fall die Gesellschaft auch seiner gedenkt und ihn nicht vergisst.

Malen als Therapie
Künstlerisches Gestalten ist eine in der Therapie oft angewandte Maßnahme. Wie Kreativität die Bewältigung seelischer Verwundungen aus dem Einsatz unterstützen kann, stellte Roland Prüfer dar. Der Leiter einer PR-Agentur hatte die Projektleitung beim elften Kunstwettbewerb der Bundeswehr 2012. So, wie man sich etwas von der Seele schreiben könne, beschrieb er die Idee, durch Malen das erschreckende, Trauer oder Angst verursachende Bild im Kopf durch ein anderes zu ersetzen. Die preisgekrönten Bilder, zum Teil von Einsatzsoldaten gezeichnet, beeindruckten die Teilnehmer durch ihre bildlichen Aussagen.

Wilhelm R. Schreieck

Bild oben:
Saßen der Arbeitstagung vor (v.l.n.r.): Referent Dr. med. Karl-Heinz Biesold,
der Leiter des Arbeitskreises, Professor Horst Schuh, und die für PTBS
zuständige Vizepräsidentin Betreuung, Irmengard Röhle.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

Bild unten:
"Man kann das schlechte Bild nicht löschen, nur übermalen,
damit es eine eigene, neue Wirklichkeit erhält", sagt Roland Prüfer,
Leiter einer PR-Agentur in Hildesheim. Er stellte preisgekrönte
Werke des elften Kunstwettbewerbs der Bundeswehr vor,
die sich mit dem Thema PTBS auseinandersetzten.
(Foto: Wilhelm R. Schreieck)

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