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Weißbuch: Hybride Kriegsführung




In militär- und sicherheitspolitischen Kreisen ist es das Wort des Jahres: Hybride Kriegsführung. Ein Phänomen, das in seinen Bestandteilen zwar nicht neu ist, wohl aber in seiner jetzigen komplexen, vielfältigen Erscheinungsform. Bei der fünften Weißbuch-Veranstaltung in Berlin haben nun Experten aus der Sicherheitspolitik darüber diskutiert.

Hybride Kriegsführung: Innerhalb sicherheitspolitischer Diskurse erfährt der Begriff spätestens seit der Ukraine-Krise eine Renaissance. Was ist Hybride Kriegsführung? Ist es ein gänzlich neues Phänomen? Und wie reagiert man darauf adäquat? Wichtige Fragen für die mehr als 80 Fachleute aus Politik, Think-Tanks, Stiftungen, Wissenschaft und Militär – unter ihnen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Denn die hybride Bedrohung soll als ein wichtiges Phänomen im neuen Grundsatzdokument berücksichtigt werden.

Die Teilnehmer des Workshops waren sich in einem einig: Eine Definition ist schwierig. Um es kurz zu machen: Hybride Kriegsführung ist der vernetzte Ansatz unter umgekehrten Vorzeichen. Sie ist unter anderem eine Mischung aus militärischem Druck, Spezialeinsätzen, Geheimdienstoperationen, Partisanenkämpfen, Propaganda, Desinformation, Cyber-Attacken und ökonomischem Zwang – und zwar alle diese Instrumente auf strategische und sehr bewusste Art und Weise miteinander verknüpft. Doch wann ist Desinformation gezielt und als hybride Taktik zu verstehen? Wie erkennt man einen Gegner, der verdeckt operiert?

Grauzone zwischen Krieg und Frieden

Genau das sind typische Merkmale hybrider Kriegsführung: Die Grenze zwischen Krieg und Frieden wird zur Grauzone. Eine klare Zuordnung zu einem Verursacher ist mitunter genauso schwierig wie das Erkennen hybrider Taktiken als solche. Denn sie sind vielfältig und in der Mehrzahl nicht militärischer Natur. Darin liegt auch gleichzeitig die Krux, da sich die Frage stellt, ob man darauf reagiert und wenn ja, wie man eine Reaktion legitimiert. Zu unterschätzen ist die hybride Kriegsführung indes nicht: Meist bleibt der Gegner zwar unter der Sichtschwelle, kann aber großen Schaden anrichten.

Die rasante technologische Entwicklung und die weltweite Vernetzung sind nur zwei Aspekte, die für eine Zuspitzung hybrider Bedrohungen sorgen. Dschihadistische Propaganda ist dabei ebenso ein Problemfeld wie gezielte Desinformation beispielsweise staatlicher russischer Medienunternehmen in Bezug auf die Ukraine-Krise. Der Islamische Staat und Russland sind dabei aber nur zwei Potentaten im Zusammenhang mit hybriden Taktikten, China und Iran könnten folgen. Damit hybride Kriegsführung nicht salonfähig wird, braucht der Westen eine klare Gegenstrategie. Daran arbeitet man mit Hochdruck – beispielsweise im „Strategic Communications Center of Excellence“ der Nato.

Im Kern der Aggression

Im Kern der Aggression steht das pluralistische und freie Gesellschaftssystem des Westens. Der Angriff auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo war ein gezielter Angriff auf die freie Meinungsäußerung. Die Früherkennung der unterschiedlichen Instrumentarien und Muster hybrider Taktiken ist daher eine wichtige Schlüsselqualifikation, um gegen hybride Bedrohungen vorgehen zu können. Das Militär – auch da waren sich alle einig – ist nur ein Baustein bei der Antwort auf hybride Kriegsführung. Aber ohne ihn geht es nicht. Und alleine geht es erst recht nicht. Bündnisse sind wichtiger denn je, um im Spannungsfeld der sich mit einer rasanten Geschwindigkeit entwickelnden Krisen nicht zu pulverisieren.

Alle Informationen zum neuen Weißbuch finden sich hier.


Victoria Eicker

Bild oben: Bundesverteidigungsministerin
Ursula von der Leyen hält eine Ansprache
bei der Weißbuchveranstaltung zum
Thema hybride Kriegsführung (Foto: Victoria Eicker).

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