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Wenn Granaten die Erde beben lassen




Beim Taktikseminar für Reserveoffiziere geht es um die elementaren Grundlagen der Truppenführung. Was sind die besonderen Herausforderungen bei Landoperationen? Was ist der Unterschied zwischen Feuerunterstützung und Kampf mit Feuer? Immer wieder unterbricht Oberstleutnant a. D. Johannes Wermuth seinen Vortrag und fordert die 20 Teilnehmer heraus, ihre Ausbildung zu rekapitulieren. Seine Schlagzahl ist schwindelerregend.

Die 19 Mann und eine Frau im Hörsaal der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Hannover bringen Voraussetzungen mit, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Diejenigen Offiziere, die Zeitsoldaten waren, hatten zwischen 116 und 218 Stunden Taktikausbildung: Grundgliederung Feind, Grundlagen der Truppenführung und Führung im Einsatz haben sie in Theorie und Praxis gelernt. Die Offiziersbewerber außerhalb des Wehrdienstes – also diejenigen, die weniger als drei Jahre aktiven Dienst absolviert haben – durchlaufen in den beiden Offizierslehrgängen nur 52 Stunden Taktik. Hier konzentriert sich die Ausbildung auf Grundsätze der Operationen verbundener Kräfte, allgemeine Aufgaben in Landoperationen und Verteidigung auf der Ebene des Bataillons.

Waffenwirkung muss bekannt sein
Taktik heißt nicht nur, Truppen zur richtigen Zeit im richtigen Gelände einzusetzen – der Kommandeur muss auch ihre Waffen, deren Wirkung und Einsatzgrundsätze kennen. Damit das nicht zu trocken wird, zeigt Wermuth zwischen den Folien mit Waffensystemen und deren Reichweiten und Wirkungsmöglichkeiten immer wieder kurze Videos über ihren Einsatz. Eben röhrt die Panzerhaubitze 2000 durch das Gelände des Übungsplatzes, jetzt feuert die Batterie – "da bebt die Erde, wo die Granaten runterkommen", kommentiert der erfahrene Taktiklehrer. Nach seiner aktiven Dienstzeit ist er zum Arbeitskreis Taktik- und Logistiklehrer gestoßen, der auftragsbezogen im Reservistenverband die Ausbildung der Reserveoffiziere und Reserveunteroffiziere plant und durchführt. Dazu gehören nicht nur die Grundlagenseminare, sondern auch die vier Aufbauseminare.

Fünf Veranstaltungen – ein Lehrgangszeugnis
Die Seminare finden, übers Jahr verteilt, an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in der Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover und an der Infanterieschule in Hammelburg statt. Sie sind in sich abgeschlossen: Beim nächsten Termin im Frühjahr steht Verteidigung auf dem Dienstplan. Wer dazu nicht nach Hannover kommen kann, der besucht das entsprechende Seminar im nächsten Jahr. Ziel ist es, nach Absolvierung aller fünf Veranstaltungen das begehrte Lehrgangszeugnis zu erhalten.

Raum gegen Zeit geben, um Gefechtsart zu wechseln
"Was ist die Besonderheit bei der Verzögerung?", gibt Oberstleutnant a. D. Rainer Schäfers seinen Taktikschülern als Aufgabe. Er hat Oberstleutnant a. D. Wermuth am Pult abgelöst, um in die Grundsätze der Operationsarten Angriff, Verteidigung und Verzögerung einzusteigen. "Ich gebe Raum gegen Zeit", arbeitet er heraus, "um dann in die Gefechtsart Verteidigung oder Angriff überzugehen". Welchen Einfluss das Gelände auf die Gefechtsführung hat, wird im September ein Tag im Gelände zeigen: Vom 19. bis 21. September gehen die Taktikschüler – vorgesehen ist im Raum Hammelburg – in die Praxis.

Druckbetankung ist die Herausforderung
Nicht alle Seminare finden im Lehrsaal statt, und nicht das ganze Grundlagenseminar bestand aus Theorie: Was die Lehrgangsteilnehmer als Führungsprozess mit den Elementen Auswerten des Auftrages, Beurteilung der Lage und Entschluss gelernt hatten, konnten sie in einer mehrstündigen "Kurzlage Verteidigung" sofort umsetzen. Am Ende des Seminartages gesteht Schäfers ein: "Das war eine ganz gehörige Druckbetankung." Ununterbrochene Operationen und wechselnde Intensitäten sind die besonderen Herausforderungen bei Landoperationen, haben die Teilnehmer gelernt. Auch bei Taktikseminaren.


Wilhelm R. Schreieck

Bild oben: Taktiklehrer Rainer Schäfers schult die
Teilnehmer des Taktiklehrgangs in Theorie
(Foto: Wilhelm R. Schreieck).

Bild unten: Lehrgangsteilnehmer Christoph Klang bearbeitet
eine taktische Aufgabe (Foto: Wilhelm R. Schreieck).

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