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Wenn Journalisten den Krieg nach Hause holen




Der Reservistenverband hat am Mittwoch in Berlin seinen Medienpreis "Goldener Igel" verliehen. Gewürdigt werden damit herausragende journalistische Arbeiten auf dem Themenfeld der Sicherheitspolitik. In diesem Jahr besonders auffällig: Die Aufarbeitung des Afghanistan-Einsatzes und der menschlichen Schicksale, die damit in Zusammenhang stehen, sowie die Arbeiten einer Journalisten-Generation, die nie selbst gedient hat.

Der mit insgesamt 6.000 Euro dotierte Preis wurde in drei Kategorien vergeben: Im Bereich Print wurde Henning Sußebach für seinen Beitrag "Krieg im Frieden" (Die Zeit) ausgezeichnet. Mouhcine El Ghomri erhielt den "Goldenen Igel" in der Kategorie TV/Hörfunk für den Film "Ein Soldatenleben – Zwischen Afghanistan und Familie" (SWR). Der Stipendiatenjahrgang 2012 der Journalistenschule ifp wurde für das Web-Projekt "Heimatfronten" gewürdigt. Einen Sonderpreis erhielt Andreas Flocken als verantwortlicher Redakteur für die Sendung "Streitkräfte und Strategien" (NDR Info).
 
Insgesamt 50 Beiträge waren im vergangenen Jahr für den Preis eingereicht worden. "Das zeigt, dass Bundeswehrthemen die Menschen bewegen", sagte Jurymitglied Sascha Rahn, Vizepräsident des Reservistenverbandes für Information und Digitale Transformation. "Die vielen erstklassigen Arbeiten aus allen Bereichen der Medienlandschaft sind Wertschätzung für die Arbeit der Soldatinnen und Soldaten und kritische Stimme zugleich."
 
Kategorie Print: Wie geht Deutschland mit seinen Veteranen um?
In der Kategorie Print hat sich die Jury für den Beitrag "Krieg im Frieden“ von Henning Sußebach entschieden, erschienen in der Wochenzeitung Die Zeit. Sußebach greift darin die Frage auf, wie Deutschland mit seinen Veteranen umgeht. Protagonisten sind darin vier Soldaten der Bundeswehr, die gemeinsam in den Afghanistan-Einsatz gehen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung trainiert einer für die Paralympics. Einer schreibt Bücher. Einer ist Pazifist. Einer giert nach dem nächsten Kampf… 
 
"Ich habe selten eine treffendere Beschreibung des Umgangs unserer Gesellschaft mit dem Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan gelesen. Krieg? Welcher Krieg? Jahrelang wurde das Wort von keinem einzigen unserer Politiker ausgesprochen", sagte loyal-Chefredakteur Marco Seliger in seiner Laudatio. "Jetzt haben wir plötzlich sogar wieder Veteranen im Land. Die müssen sich um ihre Belange aber selbst kümmern, kämpfen mit Rechtsanwälten und Interessensverbänden wie dem Reservistenverband um Anerkennung ihrer gesundheitlichen Schäden. Interesse daran in unserer Gesellschaft? Mitgefühl? Verständnis? Schwierig." Genau diesen Nerv hat Sußebach in seiner Reportage getroffen.
 
Kategorie TV/Hörfunk: Warum die ganze Familie am Einsatz teilnimmt  
Der Film "Ein Soldatenleben – Zwischen Afghanistan und Familie" von Mouhcine El Ghomri begleitet eine Familie aus Bruchsal vor dem Auslandseinsatz des Familienvaters, während seines Aufenthalts in Afghanistan und nach seiner Rückkehr. In den folgenden Monaten bestreitet der Vater den Lageralltag, während seine Frau zuhause die Kleinfamilie zusammenhält.
 
In seiner Laudatio sagte ARD-Journalist Christian Thiels: "El Ghomri ist außergewöhnlich dicht dran an seinen Protagonisten. Weil er ein bemerkenswertes Vertrauensverhältnis zu den Menschen aufgebaut hat. Weil er seine Zuschauer mit in die Familie nimmt – so, dass kaum eine Tür verschlossen bleibt; selbst in intimsten Momenten nicht."

Kategorie Web: Der Kampf um Akzeptanz
Das Verhältnis zwischen Armee und Bevölkerung, den "Rückzug aus der Fläche" und den Kampf um Akzeptanz greift der Stipendiatenjahrgang 2012 der Journalistenschule ifp in seinem Dossier "Heimatfronten" auf. Dabei hinterfragen die Nachwuchs-Journalisten die Methoden der Nachwuchsgewinnung, sprechen mit jungen Soldaten über ihre Motive für den Dienst an der Waffe und stellen einem Militärseelsorger die Gewissensfrage.
 
"Besonders freue ich mich, dass so viele junge Menschen unter den Preisträgern sind. Eine Generation, die noch am Anfang ihrer beruflichen Karriere steht. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Sie sich mit sicherheitspolitischen Themen und unserer Bundeswehr beschäftigen – und das angesichts der ausgesetzten Wehrpflicht", sagte Karl-Heinz Brunner MdB, Stellvertreter des Präsidenten. "Umso erfreulicher, dass Ihnen die Sicherheitspolitik und auch die Menschen in der Bundeswehr dennoch am Herzen liegen und Sie sie in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten gestellt haben. Für mich als Abgeordneten des Deutschen Bundestages und viele meiner Kollegen ist das ein tolles Zeichen."

In seiner Laudatio sagte Vizepräsident Rahn: "Genau diese Generation, die eben keinen Wehrdienst geleistet hat, die im alltäglichen Leben keine Berührung mit der Truppe hat, und die Eltern hat, die in der Regel selbst ihr Leben lang im Frieden gelebt haben – diese Generation hat sich ganz bewusst dem Thema Bundeswehr zugewendet und ein erfrischend ehrliches, tiefgreifendes Projekt geschaffen, das unsere Streitkräfte mit dem Blick von außen betrachtet und damit ganz tief eindringt."

Sonderpreis für Andreas Flocken: Ausdauer bei der "One-Man-Show"
Die Sendereihe "Streitkräfte und Strategien" setzt sich seit mehr als 40 Jahren kritisch mit aktuellen Fragen der Sicherheits- und Militärpolitik auseinander. Auf NDR Info ist die 30-minütige Sendung alle 14 Tage zu hören – jeweils in der geraden Woche am Samstag um 19.20 Uhr (Wiederholung: sonntags, 12.30 Uhr).
 
"Die Sendereihe ist fast so alt wie die Bundeswehr an sich. Die Themen sind kein leicht verdaulicher Berichtsgegenstand", sagte der ehemalige Wehrbeauftragte Reinhold Robbe, der "Streitkräfte und Strategien" mit einer "publizistischen Durchschlageübung" verglich. "Andreas Flocken beweist Ausdauer und geht in die Tiefe, in seiner Sendung macht er komplexe Sachverhalte verständlich."
 
Seit 1993 würdigt der Reservistenverband mit dem "Goldenen Igel" besondere journalistische Arbeiten im Bereich Sicherheitspolitik. Der diesjährige Preis wird zum zehnten Mal vergeben. Teil der diesjährigen Jury waren neben Vizepräsident Rahn der ARD-Journalist Christian Thiels, die "Goldener Igel"-Preisträgerin aus dem Jahr 2013 Simone Meyer, "loyal"-Chefredakteur Marco Seliger und die Leiterin des Presseressorts im Reservistenverband, Nadja Klöpping.
 
BSH vergibt Wissenschaftspreis Goldene Eule
Bei derselben Veranstaltung im Tipi am Kanzleramt in Berlin hat der Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) seinen wissenschaftlichen Nachwuchsförderpreis "Goldene Eule" vergeben. In der Kategorie Bachelor gewann Tim Epple, der in seiner Abschlussarbeit fördernde und hindernde Faktoren bei der Kooperation in multilateralen Friedensmissionen untersuchte. In der Master-Kategorie siegte Torsten Mix, der sich der Unterdrückung friedlicher Proteste in Afrika gewidmet hatte.

"Von insgesamt zwölf eingereichten Arbeiten war nur eine auf Deutsch verfasst, der Rest auf Englisch. Das zeigt, dass Studierende in Deutschland nur wenige Möglichkeiten haben, sich fachlich mit Sicherheitspolitik zu befassen. Viele studieren daher gleich im Ausland und suchen dort Arbeit in diesem Politikfeld", sagte Sebastian Nieke, Stellvertretender Bundesvorsitzender des BSH. Anders als beim "Goldenen Igel" entscheidet bei der "Eule" nicht eine Fachjury über die Gewinner, sondern eine durch den BSH gewonnene Gruppe wissenschaftlicher Gutachter. So waren an dem Wettbewerb 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt.

Sören Peters

Bild oben:
Die Gewinner des Medienpreises "Goldener Igel" und
der "Goldenen Eule" auf der Bühne im Tipi am Kanzleramt.
(Foto: Ralf Wittern)

Zweites Bild:
Marco Seliger überreicht Henning Sußebach den
Medienpreis für seine Reportage "Frieden im Krieg".
(Foto: Ralf Wittern)

Drittes Bild:
Christian Thiels würdigt Mouhcine El Ghomri für seinen
Film "Ein Soldatenleben – Zwischen Afghanistan und Familie.
(Foto: Ralf Wittern)

Viertes Bild:
Vizepräsident Sascha Rahn zeichnet den Stipendiatenjahrgang 2012
der Journalistenschule "ifp" für sein Web-Dossier "Heimatfronten" aus.
(Foto: Ralf Wittern)

Fünftes Bild:
Reinhold Robbe ehrt Andreas Flocken mit dem "Goldenen Igel".
(Foto: Ralf Wittern)

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