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Wer digital führen will, muss auch das Handwerk beherrschen




Trotz Digitalisierung müssen die Grundlagen sitzen, etwa die Arbeit am Lagebrett.

Foto: Sören Peters

Oberstabsfeldwebel d.R. Manuel Velten stellten den Teilnehmern Sitaware vor.

Foto: Sören Peters

Teilnehmer und Organisationspersonal vor dem Unterrichtsraum in Düsseldorf.

Die Führungsfähigkeit zu jeder Zeit sicherstellen – das ist die Hauptaufgabe eines Gefechtsstandes. Auch in diesem Bereich hält die Digitalisierung Einzug. Weil das Gefecht immer schneller wird, müssen ebenso die Informationen schneller fließen, damit der Kommandeur die richtigen Entscheidungen treffen kann. Wie das funktioniert, lernten 15 hauptamtliche Mitarbeiter des Reservistenverbandes in dieser Woche bei der Gefechtsstand-Grundlagenausbildung in Düsseldorf.

Sitaware heißt das Programm, das die Arbeit am Lagebrett ersetzen kann. Hier können die einzelnen Zellen des Gefechtsstandes, beispielsweise S3 (Einsatzplanung) oder S4 (Logistik) sich die für sie relevanten Karten ziehen, bearbeiten und mit den Kameraden nahezu in Echtzeit teilen. „In der Zielstruktur sollen alle Gefechtsfahrzeuge und Einzelschützen mit entsprechender Technik ausgestattet sein, um ihren Standort in Echt senden“, erklärt Oberstabsfeldwebel d.R. Manuel Velten, Sachgebietsleiter Militärische Ausbildung und Leitender der Ausbildung. Der Datenaustausch erfolgt über die Funkausstattung der Fahrzeuge. „So kann man im Gefechtsstand immer aktuell sehen, wer gerade wo ist.“ So, wie auch die Overlays über Karten auf- und zugeklappt werden können, lassen sich auf den Karten verschiedene Ebenen einblenden. Auf einem großen Bildschirm oder mit einem Beamer könnte somit das Zusammenkleben und Anmalen von Karten überflüssig machen.

Technik ersetzt nicht den Blick ins Gelände

Könnte. „Die Planungsarbeit an der digitalen Karte ersetzt nicht den Blick ins Gelände“, mahnt Velten. Ebenso ist es wichtig, für einen eventuellen Ausfall der Technik, das Handwerkszeug zu beherrschen. Also hieß es für die Organisationsleiter und für das Führungspersonal aus der Geschäftsstelle: Karten schneiden, zusammenkleben, Overlays malen. Diesen Kreativ-Workshop hatten bereits die Teilnehmer beim ersten Durchgang dieses Jahres absolviert – wir berichteten.

Dennoch machten die Teilnehmer große Augen, zu was Sitaware in der Lage ist. Unter anderem lässt sich das Sichtfeld von eigenen Kräften – aber auch das des Feindes – darstellen. Hilfreich, um Stellungen zu planen. Ebenfalls wertvoll: Platziere ich im Planungsmodus eine Kompanie auf der Karte, werden mir gleich die Koordinaten angezeigt. Vor allem die Logistikfunktion werde durch die Lehren des Ukraine-Krieges immer wichtiger. Der Anwender kann Marschrouten planen und dafür den Zeit- und Kraftstoffansatz berechnen. Auch eine Chatfunktion zum schnellen Teilen von Informationen gibt es in dem Programm. Der Vorteil: Es herrscht Ruhe im Gefechtsstand. Funksprüche wie „Konnte Sie nicht aufnehmen, bitte wiederholen“ werden dadurch drastisch reduziert. „Ohnehin schreibt doch beim Funken immer jemand mit. So habe ich die Informationen gleich schriftlich vorliegen“, sagt Velten.

Aber ist das nicht anfällig für Angriffe? „Nicht anfälliger als Funk“, sagte Oberstleutnant a.D. Thomas Greim, Sprecher der Taktiklehrer im Reservistenverband und Leiter des SIRA-Durchgangs am Stützpunkt in Hammelburg. Bei Übungen bitten wir regelmäßig die Kameraden aus dem Cyber-Kommando, das System zu hacken, um so eventuelle Schwachstellen zu identifizieren – bisher ohne Erfolg.“ SIRA steht für simulationsgestützte Rahmenübung, dabei lassen sich Führungsprozesse digital am Computer trainieren, die Übungslagen sollen nun nach und nach in Sitaware überführt werden. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützte Greim die Ausbildung in der Düsseldorfer Knittkuhl-Kaserne.

Wissen in die Kreisgruppen tragen

Während die Teilnehmer am Donnerstagmittag die Heimreise antraten, um das neu erworbene Wissen in ihre Kreisgruppen zu tragen und dort selbst Ausbildungen – zumindest in Teilen – anzubieten, blieben die Kollegen aus dem Sachgebiet Militärische Ausbildung vor Ort. An diesem Wochenende steht schon der nächste Ausbildungsdurchgang an. Auch über das weitere Jahr verteilt gibt es immer wieder die Möglichkeit, die Grundlagen des Gefechtsstands zu erlernen. Freie Termine können Interessierte den Kollegen per E-Mail anfragen.

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