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„Wir sind froh um jeden, den wir bedarfsgerecht einsetzen können“




Oberst Uwe Armin Schmidt, Leiter des Fachbereiches für Reservistenangelegenheiten im Sanitätsdienst.

Foto: Bundeswehr/Markus Dittrich

coronaviruscovid-19Sanitätsdienst

Oberst Uwe Armin Schmidt ist Inspizient für Reservistenangelegenheiten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Im Interview berichtet er, wie sein Fachbereich im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr die tausenden Meldungen von Reservisten bearbeitet, die sich für einen Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus gemeldet haben.

Waren Sie überrascht von der Resonanz?
Wir haben den Aufruf am Freitag den, 13. März, online gestellt. Es ging richtig ab, das war unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass die Resonanz so überwältigend ist.

Welche Zielgruppe wollen Sie mit dem Aufruf ansprechen?
Uns war wichtig, dass wir nicht in das zivile Gesundheitswesen eingreifen wollen. Das heißt, wir suchen Personal, das einmal im Sanitätsdienst der Bundeswehr gedient hat, aber aktuell nicht in der Medizinischen Versorgung, Pflege, Rettungsdienst usw. tätig ist.

Wie viele haben sich auf den Aufruf gemeldet?
Wir haben circa 4.500 Rückmeldungen erhalten. Darunter sind auch Ungediente, die wir an die zivilen Hilfsorganisationen verweisen. Ungefähr 1.000 Reservistinnen und Reservisten haben wir nach den Meldungen identifiziert, vom Arzt bis zur Pflegekraft, die die notwendigen Qualifikationen mitbringen. Von diesen Kameraden müssen wir aber zunächst die wehrrechtliche Verfügbarkeit prüfen.

Warum können viele Reservisten nicht herangezogen werden?
Es gibt einige, die leider nicht tauglich oder gesetzlich zu alt sind. Es gibt aber auch welche, die einen Sperrvermerk haben, weil sie zum Beispiel radikal eingruppiert sind. Viele Reservisten fallen aufgrund mangelnder gesundheitlicher Voraussetzungen wieder raus. Wir müssen uns deshalb nach der Krise überlegen, wie wir die Reserve in einen aktuellen Gesundheitsstatus bekommen und halten.

Wie viele Reservisten konnten schon einberufen werden?
Wir haben jetzt bis zu 500 Reservisten, die wir in die fünf Bundeswehrkrankenhäuser bringen. Über die Sanitätsregimenter ziehen wir die Reservisten heran. Dort werden die notwendigen administrativen Dinge erledigt und darüber hinaus werden sie dort auch gesundheitlich durchgecheckt, insbesondere auf Covid-19 Symptome.

Wo werden die Reservisten eingesetzt?
Die Sanitätsregimenter bringen die Reservisten dann zu ihrem Einsatzort. Wenn wir auch gesuchtes S1-Personal (Personalwesen) identifizieren, bleiben diese Reservisten in den Regimentern. Diese unterstützen dann z.B. bei der Einschleusung von Reservisten.

Was müssen die Reservisten wissen?
Die Reservisten, die sich beim Sanitätsdienst melden, müssen wissen, dass wir Personal mit entsprechenden Qualifikationen suchen. Wir fragen die Reservisten nach ihren Fähigkeiten, dem Impfschutz, nach der Zustimmung des Arbeitgebers und dem gewünschten Einsatzort. Darüber hinaus geben wir über unsere Hotline erste Informationen zum Thema Unterhaltssicherung, da dieses Thema zu den häufigsten Fragen gehört.

Was müssen die Reservisten wissen, die auf einer Warteliste stehen?
Wir sind froh um jeden, den wir bedarfsgerecht einsetzen können. Das Wichtigste ist, dass wir uns um jeden kümmern. Wir können aber jetzt nicht jeden Wartenden anrufen, weil wir unseren Auftrag erfüllen müssen. Derzeit sind wir dabei, das medizinische Personal in den Einsatz zu bringen. Diejenigen, die wir einsetzen können, werden gemeldet und nach Bedarf über die Regimenter eingesteuert. Wir haben im Normalfall eine Dauer von zwei Monaten, bis der Reservist in einem Reservistendienst ist. Das machen wir jetzt in 24 bis 48 Stunden. Das ist schnell! Ich bitte diejenigen, die auf einer Warteliste stehen, auch um Geduld. Wir müssen durchhaltefähig bleiben. Das heißt, ich muss mit Übersicht planen, um eine möglichst lange Durchhaltefähigkeit und Robustheit unserer Strukturen zu gewährleisten. Da spielt allerdings die individuelle Verfügbarkeit eine entscheidende Rolle.

Wie sieht die Arbeit in ihrem Fachbereich aus?
Wir müssen jeden einzelnen bearbeiten. Im Moment habe ich ein Team mit 20 Soldatinnen und Soldaten in meinem Bereich, die die Meldungen abarbeiten. Das fängt mit der Hotline an und geht mit der Auswertung des Meldebogens weiter. Die Reserve des Kommando Cyber- und Informationsraum hat uns in einer sensationellen Geschwindigkeit mit einer eigens programmierten Datenbank zugearbeitet. Vielen Dank an die Reservisten, die uns so schnell geholfen haben, damit wir die Daten so optimal erfassen können! Mein Lob und Anerkennung geht auch an die Karrierecenter, an das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr und natürlich an die Reservisten und aktiven Soldaten in unserem Fachbereich, die hier Vollgas geben.

Gibt es einen Plan, Reservisten auch längerfristig zu binden?
Genau das ist unsere Absicht. Wir wollen den Reservisten eine militärische Heimat geben. Unser Ziel ist es, den Beorderungsstand in unseren Einheiten zu steigern. Wir werden nach der Krise die vielen Freiwilligen, die sich gemeldet haben, nacharbeiten. Unter ihnen sind viele unbeorderte Reservisten. Wir haben jetzt ihre Daten und die Chance, sie längerfristig an uns zu binden. Ich bin froh, dass wir derzeit mit Oberstleutnant Klaus Merklinger, der bei uns einen Reservistendienst leistet, das Bindeglied zwischen dem Sanitätsdienst und dem Reservistenverband haben. Er kann genau die Klientel unbeorderter Reservisten, die es im Verband gibt, ansprechen und mobilisieren. Alle Kameraden die sich nicht unmittelbar für eine Beorderung entscheiden, haben wir mit den Reservistenarbeitsgemeinschaften Sanitätsdienst ein weiteres hervorragendes Angebot. Vom Prinzip her, sollen unbeorderte Reservisten über den Verband betreut werden. Auf den Pool der Reservisten in den Reservistenarbeitsgemeinschaften können wir dann auch zurückgreifen, das zeigt sich jetzt in der Krise.

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